Helmholtz-Gemeinschaft
Einflussfaktoren auf die Stabilität und Aktivität der ... - JuSER
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Einleitung<br />
Bedingungen eingesetzt werden können, eröffnet neue Möglichkeiten zur chemoenzymatischen<br />
Synthese in einem Reaktionsansatz (Vennestrøm et al., 2010).<br />
1.2 Unkonventionelle Reaktionsmedien<br />
Lange wurde die Biokatalyse in rein wässrigen Systemen durchgeführt. Dies mag unter<br />
anderem auf dem Missverständnis beruhen, dass die natürliche Umgebung in der Zelle ein<br />
hauptsächlich wässriges Milieu darstellt. In Wirklichkeit stellt das Zytoplasma einer Zelle ein<br />
dicht gepacktes Kompartiment einer Vielzahl von Proteinen, RNA und weiteren Zellkomponenten<br />
dar, welche zwangsläufig engen Kontakt zueinander haben und sich gegenseitig<br />
beeinflussen. Die natürliche Umgebung von Enzymen ist daher weniger wässrig sondern<br />
besteht eher aus einem viskosen Zytoplasma (McGuffee und Elcock, 2010). Möglicherweise<br />
stellen deshalb rein wässrige Systeme für die Biokatalyse isolierter Enzyme nicht unbedingt<br />
das optimale Reaktionsmedium dar. So können z.B. durch Zusatz von Zuckern, Salzen, freien<br />
Aminosäuren und unkonventionellen Medien z.B. als Kosolventien Aktivität und Stabilität<br />
von Enzymen teilweise signifikant verbessert werden (Kumar und Prakash, 2003).<br />
Abb. 1: Modell eines Ausschnitts des Zytoplasma in E. coli. Das Modell beruht auf Berechnungen mit<br />
50 verschiedenen Makromolekülen im Zytoplasma (45 Proteine und 5 RNAs oder RNA-Protein Komplexen)<br />
ausgehend von insgesamt 1008 Einzelmolekülen (McGuffee und Elcock, 2010).<br />
Als unkonventionelle Reaktionsmedien in der Biokatalyse werden Systeme angesehen, die<br />
zum großen Teil oder komplett aus nicht wässrigen Medien bestehen. In den letzten 30 Jahren<br />
wurde die Anwendung von Enzymen in einer Reihe unkonventioneller Medien, wie<br />
organischen Lösungsmitteln, ionischen Flüssigkeiten, überkritischen Fluiden, mit Festkörpern<br />
z.B. Gelmatrices oder in der Gasphase (geeignet für flüchtige Reaktanden) untersucht<br />
(Halling, 2004, Kim et al., 2007, Vermue und Tramper, 1995). Meist sind in der Literatur<br />
unkonventionelle Reaktionssysteme mit organischen Lösungsmitteln beschrieben, an diesen<br />
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