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Helmholtz-Gemeinschaft

Einflussfaktoren auf die Stabilität und Aktivität der ... - JuSER

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Ergebnisse & Diskussion<br />

werden. Dies machte eine weitergehende Analyse der Lysinreste der BAL notwendig um<br />

potentielle Bindungspartner zu identifizieren. Die durchschnittlichen pK S -Werte der ε-Aminogruppen<br />

von Lysinen liegen zwischen 9-9,5 (Hermanson, 1995), durch die Mikroumgebung<br />

im Protein können die genauen pK S -Werte für die einzelnen Aminosäurereste jedoch variieren<br />

(Eyzaguirre, 1996). Berechnungen mit dem Internetprogramm PROPKA 2.0 anhand der<br />

3D-Struktur der BAL, ergaben für die oberflächenlokalisierten Lysinreste einen pK S -Wert<br />

von > 9. Diese liegen somit bei einem Puffer-pH von 8 vorwiegend protoniert und somit<br />

unreaktiv vor (Tabelle 14).<br />

Tabelle 14: pK S -Werte aller 11 Lysinreste eines Monomers der BAL (Berechnung mit PROPKA 2.0).<br />

Lysinposition: 16 66 127 203 221 265 348 363 381 408 464<br />

pK S : 10,08 10,38 6,93 10,43 9,31 10,50 10,43 10,08 10,36 10,29 9,64<br />

Bei der PROPKA Berechnung der pK S -Werte fällt auf, dass ein eigentlich im Zentrum des<br />

Enzyms liegender Lysinrest, das Lysin an Position 127 (Lys127) (Abb. 72 B) einen<br />

niedrigeren pK S von etwa 6,9 besitzt. Bei einem Puffer-pH von 8 sollte die ε-Aminogruppe<br />

des Lys127 überwiegend deprotoniert vorliegen, was die Wahrscheinlichkeit der Bildung von<br />

Schiffbasen erhöht. Während bei pH 6 der Anteil protonierter ε-Aminogruppen überwiegt und<br />

so die Schiffbasenbildung unwahrscheinlicher wird.<br />

Die Lys127 aller vier Ketten sind in der Nähe der Kontaktflächen der Monomere angeordnet<br />

und stehen sich genau gegenüber (Abb. 72 C). Eine Anlagerung der Aldehyde an dieser<br />

Position könnte zu entscheidenden strukturellen Veränderungen führen, welche die<br />

Inaktivierung der BAL durch die Aldehyde erklären könnte. Zwar ist auch in der BFD ein<br />

Lysinrest pro Monomer im Zentrum der BFD (Lysin 124) an den Kontaktflächen der<br />

einzelnen Monomere orientiert (Abb. 72 A) und besitzt einen ähnlichen pK S wie Lys127 der<br />

BAL, wenn jedoch die veröffentlichte Kristallstruktur die tatsächliche Situation in wässriger<br />

Lösung darstellt, ist dieses Lysin nicht zugänglich für das Lösungsmittel und kann daher von<br />

den aromatischen Aldehyden nicht erreicht werden. Die BAL ist laut der Kristalldaten an den<br />

Kontaktflächen nicht so kompakt wie die BFD und es scheint eine Öffnung im Zentrum der<br />

BAL zu geben (vgl. Abb. 72 A und B). Lys127 ist somit theoretisch Lösungsmittel- und damit<br />

auch für die Aldehyde zugänglich.<br />

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