PDF - JuSER - Forschungszentrum Jülich
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KURZFASSUNG<br />
Untersuchungen der Strukturstabilität von Ni-(Fe)-Basislegierungen für Rotorwellen in<br />
Dampfturbinen mit Arbeitstemperaturen über 700 °C<br />
von Tomáš Seliga<br />
Die angestrebte Erhöhung des Wirkungsgrades moderner Kraftwerksanlagen mit<br />
Dampfturbinen setzt eine Erhöhung der Dampftemperaturen auf 700 bis 720 °C voraus. Für<br />
wesentliche Bauteile wie Turbinenrotoren und –scheiben ergeben sich daraus erhöhte<br />
Anforderungen an die Warmfestigkeit, die von den derzeitig eingesetzten Stählen nicht mehr<br />
erfüllt werden können. Als neue Werkstoffe für thermisch-mechanisch hochbeanspruchte<br />
Bauteile kommen hier Ni-Basis-Schmiedewerkstoffe in Betracht, wobei deren Herstellbarkeit,<br />
Strukturstabilität und thermo-mechanischen Eigenschaften für den Bau und Betrieb von<br />
Dampfturbinen bei Betriebstemperaturen von 700 °C geeignet sein müssen.<br />
Mit Blick auf die erforderliche Kriech- und Kriechrissbeständigkeit geeigneter Kandidaten<br />
wurden im Rahmen eines DFG-Forschungsprojektes zunächst der Ni-Basis-<br />
Schmiedewerkstoff Waspaloy und eine Ni-Fe-Basislegierung ausgewählt, die<br />
unterschiedliche Verfestigungsmechanismen aufwiesen. Waspaloy ist ein γ'-gehärteter<br />
Werkstoff mit geringen Anteilen von Carbiden an den Korngrenzen. Inconel 706 ist ein<br />
teilchengehärteter Werkstoff mit einer sehr komplexen Ausscheidungsstruktur, die sich aus<br />
Carbiden, γ'- und γ''-Teilchen sowie der η-Phase zusammensetzt. Die Kandidatwerkstoffe<br />
wurden hinsichtlich ihrer Umschmelzbarkeit und Schmiedbarkeit, ihrer Langzeit-<br />
Strukturstabilität und ihrer Kriech- und Kriechrisswachstumseigenschaften untersucht und<br />
modelliert.<br />
Die Erkenntnisse über die Mikrostruktur-Langzeitstabilität der ausgewählten Werkstoffe und<br />
deren Umschmelzbarkeit, Schmiedbarkeit und mechanischen Eigenschaften haben zu zwei<br />
Werkstoffmodifikationen geführt, die von Waspaloy und von Inconel 706 abgeleitet wurden<br />
und die Bezeichnungen DT 750 und DT 706 tragen. Die Modifikation des Waspaloy zu<br />
DT 750 diente dabei mehr der besseren Umschmelzbarkeit (Vermeidung der Freckle-<br />
Bildung). Eine Verbesserung der Langzeitstabilität der Mikrostruktur war nicht erforderlich,<br />
durch eine geänderte Wärmebehandlung wurde eine homogene, monomodale<br />
γ’-Teilchenverteilung erreicht. Die Modifikation von Inconel 706 zu DT 706 hingegen diente<br />
der Stabilisierung der γ’-Phase und Reduzierung der γ’’-Phase, ohne die zellular an den<br />
Korngrenzen ausgeschiedene η-Phase zu unterdrücken.<br />
Diese Arbeit präsentiert die Untersuchungsergebnisse zur strukturellen Langzeitstabilität der<br />
genannten Werkstoffe und ihrer Modifikationen. An Hand metallographischer und<br />
elektronenmikroskopischer Strukturanalysen werden die Einflüsse von Wärmebehandlungen<br />
und thermischen Auslagerungen auf die Struktur dargestellt und die Konsequenzen für das<br />
mechanische Verhalten erörtert.