PDF - JuSER - Forschungszentrum Jülich
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Literaturübersicht<br />
2.6 Methoden zur Gefügeuntersuchung<br />
Eine Vielzahl interessanter und technisch relevanter Materialien besteht aus zahlreichen<br />
morphologisch unterschiedlichen kristallinen und amorphen Strukturen. Diese Gefügeanteile<br />
reichen von wenigen Nanometern bis hin zu einigen Millimetern und sind statistisch über das<br />
Probenvolumen verteilt. Zur Aufklärung von Zusammenhängen zwischen Gefügeausbildung<br />
und Eigenschaften ist die Kenntnis über vorhandene Strukturelemente z.B. Phasen,<br />
Verunreinigungen, Seigerungen usw. im Nanometerbereich von Bedeutung.<br />
2.6.1 Elektronenmikroskopie<br />
In den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts wurden erste<br />
Transmissionselektronenmikroskope (TEM) und Rasterelektronenmikroskope (REM, im<br />
Englischen: Scanning Electron Microscope; SEM) entwickelt. Beide Methoden haben sich zu<br />
absolut notwendigen Untersuchungsmethoden in der Materialprüfung und -forschung<br />
entwickelt. Die Funktionsweise eines Elektronenmikroskops ist analog der eines<br />
Lichtmikroskops, nur werden statt Lichtstrahlen Elektronen verwendet.<br />
Das TEM nimmt unter den Elektronenmikroskopen eine besondere Rolle ein, da es die mit<br />
Abstand größte Auflösung erzielt. Durch die hohe Beschleunigungsspannung von ca. 200kV<br />
haben die Elektronen eine sehr kurze Wellenlänge (λ~0,0025 nm), was nach dem Abbe’schen<br />
Abbildungsgesetz zu einer hohen Auflösung (unter 0,2 nm mittels HRTEM- High Resolution<br />
Transmission Electron Microscopy) führt. Eine TEM-Probe wird zur Bilderzeugung<br />
durchgestrahlt und es wird das Materialvolumen (TEM ist nicht geeignet<br />
Oberflächentopographien zu beobachten wie im REM) der durchstrahlten Probe untersucht.<br />
Die Strahlerzeugung findet in einem Tiodensystem<br />
aus Kathode, Wehneltzylinder und Anode statt. Das<br />
zur Elektronenemission notwendige Vakuum von<br />
ca. 10 -6 mbar wird mit einem Vakuumsystem erzeugt.<br />
Der Strahl wird mit Hilfe von magnetischen Linsen<br />
auf die Probe gebündelt, Abbildung 2.16. Auch in der<br />
Objektivebene werden elektromagnetischen Linsen<br />
zur Steuerung des Strahlengangs benutzt [2.6.1,<br />
2.6.2].<br />
Die im TEM durchstrahlten Objekte müssen sehr<br />
dünn sein, da die Wirkung des Objektes im<br />
wesentlichen in der elastischen und inelastischen<br />
Streuung der Elektronen besteht. Abbildung 2.17<br />
zeigt die vielfältige Wechselwirkung bei der<br />
Bestrahlung einer dünnen Probe mit<br />
hochenergetischen Elektronen. Einige der<br />
einfallenden Elektronen werden um einen so großen<br />
Winkel gestreut, dass sie z.B. auf den Polschuh<br />
treffen und dort absorbiert werden. Sie „fehlen“ im<br />
Bild, so dass stark streuende Objektstellen dunkler<br />
wirken. So entsteht der Streuabsorptionskontrast, d.h.<br />
Kontrast entsteht dort, wo es zu ungleichmäßigen<br />
Verteilungen der Elektronenintensität kommt. Diese<br />
Intensitätsunterschiede werden hervorgerufen durch:<br />
28<br />
Abbildung 2.16: Schemazeichnung<br />
eines TEM [2.6.5]