PDF - JuSER - Forschungszentrum Jülich
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Literaturübersicht<br />
entstehen (manchmal auch ähnlich wie Widmannstätten-Platten), und η- und<br />
δ-Nadeln oder „plateles“ entlang der Korngrenzen.<br />
a<br />
[001] [001]<br />
b<br />
[010] [010]<br />
[100]<br />
Ni<br />
Ti<br />
Abbildung 2.7: Kristallstruktur von η-Phase a) und δ-Phase b)<br />
Ni<br />
Nb<br />
[100]<br />
Die δ-Phase kommt in Nb-reichen Ni-Fe-Basislegierungen vor (z.B. Inconel 718,<br />
Inconel 625). Die Einheitszelle enthält zwei Mol Ni 3 Nb und ist in Abbildung 2.7b dargestellt.<br />
Zwischen der γ-Matrix und der δ-Phase besteht eine feste Orientierungsbeziehung :<br />
{111} γ || (010) δ und γ || [100] δ<br />
d.h., dass die dichtest gepackten Ebenen der Matrix und der δ-Phase die Grenze bilden. Aus<br />
den Relationen lassen sich damit 12 mögliche Orientierungen der δ-Phase ableiten [2.2.10].<br />
Die η-Phase tritt in Ti-reichen Ni- bzw. FeNi-Basislegierungen auf. Die {111}-Ebenen der<br />
Matrix dienen der η-Phase wegen ihrer hexagonalen Atomordnung als Habitusebenen. Daraus<br />
folgen die Orientierungsbeziehungen<br />
{111} γ || (100) η und γ || [100] η<br />
Liegt eine Korngrenze parallel zu einer (111)-Ebene, so bildet sich ein η-Film entlang der<br />
Korngrenze. In anderen Lagen entsteht eine zellulares Wachstum, welches mit einer<br />
Korngrenzenmigration einher geht [2.2.11, 2.2.12, 2.2.13].<br />
2.2.5 Unerwünschte Gleichgewichtsphasen: Toplogisch dichtgepackte<br />
intermetallische Phasen (TCP-Phasen)<br />
In einigen Legierungen können je nach thermischer Vorgeschichte unerwünschte TCP-Phasen<br />
(σ-, µ-, Laves und K- Phasen) auftreten. Diese haben als geometrisch-dichte Packungen<br />
geringere Atomabstände. Die TCP-Phasen bilden sich meistens platten- oder nadelförmig an<br />
den Korngrenzen aus.<br />
Die Phasen σ und µ sind als sogenannte Elektronenverbindungen anzusehen, deren Bildung<br />
überwiegend von der mittleren Zahl der unbesetzten d-Elektronenplätze je Matrixatom<br />
abhängt. Die σ-Phase hat eine komplizierte tetragonal-raumzentrierte Struktur mit 30 Atomen<br />
pro Elementarzelle. Sie hat den Anschein, als würde sie direkt in die γ’-Kristalle<br />
hineinwachsen, da sie sich aus der Ni-Basis-Matrix heraus bildet und die γ’-Phase, sowie die<br />
Carbide sich beim Abkühlen aus der Schmelze, laut gegenwärtigem Stand des Wissens, zuerst<br />
ausscheidet. Ihre Zusammensetzung (Cr, Mo, W) x (Fe, Ni, Co) y kann in dem Bereich x,y=1 bis 7<br />
schwanken [2.2.14].<br />
Die µ-Phase hat eine rhomboedrische Struktur mit 13 Atomen pro Elementarzelle und der<br />
überwiegenden Zusammensetzung (Fe, Co) 7 (Mo, W) 6 . Ihre Bildung konkurriert mit<br />
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