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PSP-Newsletter<br />

Kurznachrichten aus der Welt der Progressiven Supranukleären Blickparese (PSP)<br />

2/2015<br />

PSP-Phänotypen (Verlaufsformen)<br />

Dr. Gesine Respondek, Klinikum rechts der Isar, München<br />

Die Symptome, unter denen die Patienten mit PSP zu Beginn der Erkrankung leiden, können sehr<br />

unterschiedlich sein. Es gibt eine typische Verlaufsform, die in 1993 erstmals beschrieben wurde und<br />

nach ihrem Erstbeschreiber inzwischen Richardson-Syndrom genannt wird. Die Symptome, die bei<br />

dieser Verlaufsform auftreten sind in der Regel nicht mit anderen Erkrankungen zu verwechseln.<br />

Manche Patienten entwickeln aber erst spät oder gar nicht die für die Diagnose der PSP wichtigen<br />

Merkmale. So wird die Erkrankung bei vielen Betroffenen nicht als PSP erkannt. Diese<br />

unterschiedlichen Verlaufsformen der PSP werden auch als PSP-Phänotypen bezeichnet und sind im<br />

Folgenden beschrieben.<br />

Typische Verlaufsform<br />

PSP Richardson Syndrom (PSP-RS)<br />

Bei der typischen Verlaufsform entwickelt sich eine charakteristische supranukleäre Blickparese, die<br />

sich durch Einschränkungen der willkürlichen Blickwendung nach oben oder unten zeigt. Der Gang ist<br />

oft schon früh im Krankheitsverlauf unsicher und unstet mit einer Tendenz nach hinten zu fallen<br />

(posturale Instabilität). Es kommt zu einer zunehmenden Versteifung der Muskulatur (Rigor), wobei<br />

Nacken und Körperrumpf mehr betroffen sind als die Arme und Beine. Oft können die Patienten nur<br />

noch kerzengerade sitzen, stehen und gehen. Alle Bewegungen sind verlangsamt (Bradykinese). Die<br />

Betroffenen können manchmal nur noch undeutlich sprechen (Dysarthrie). Ebenso bestehen oft<br />

Schwierigkeiten beim Schlucken (Dysphagie). Zudem kann es zu einer Verminderung der<br />

Aufmerksamkeit, zu Defiziten bei der Planung von Handlungen und zu Veränderungen der<br />

Persönlichkeit, z.B. zu vermehrter Aggression, enthemmtem Verhalten und reduziertem Antrieb<br />

kommen.<br />

Untypische Verlaufsformen<br />

Es gibt andere Verlaufsformen der PSP. Sie werden nach ihrem klinischen Bild benannt, welches zu<br />

Beginn der Erkrankung im Vordergrund steht. Oftmals ähneln die Symptome denen von anderen<br />

Erkrankungen, so dass der Arzt Schwierigkeiten hat, die richtige Diagnose zu stellen. Im weiteren<br />

Verlauf können aber auch Symptome auftreten, die für das Richardson-Syndrom typisch sind.<br />

PSP -Parkinsonismus (PSP-P)<br />

Zeichen des Parkinsonismus, d.h. einer Bewegungsverlangsamung (Bradykinese) und einer<br />

Versteifung (Rigor) stehen bei dieser Verlaufsform im Vordergrund. Manchmal kann auch ein Zittern<br />

auftreten (Tremor). Die Patienten können zunächst unter einer Therapie mit L-Dopa eine Linderung<br />

der Symptome erfahren. So fällt es schwer die Symptomatik im frühen Stadium von der Parkinson-<br />

Krankheit zu unterscheiden. Nach mehr als 2 Jahren können die Patienten auch die Symptome der<br />

klassischen PSP, die posturale Instabilität und die supranukleäre Blickparese entwickeln.<br />

www.psp-gesellschaft.de

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