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Latücht Nr. 6 - de-latuecht.de
Latücht Nr. 6 - de-latuecht.de
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2
Inhaltsverzeichnis;<br />
Liebe Freunde'<br />
Die Inselmann-Kate<br />
in Neuengamme<br />
Erntedank<br />
Reintsche verließ uns<br />
Der neue Vierländer<br />
Seite 3<br />
Seite 4<br />
Seite 5<br />
Seite 6<br />
Feuerwehrchef ,Seite 6<br />
TV-Dokumentation Seite 6<br />
Gasthof "Stadt Hamburg"<br />
in Curslack Seite 7<br />
Fotodokumentation Seite 8<br />
Termine Seite 9<br />
Suchbild Seite 9<br />
König OHo Seite 9<br />
Die Initiative zur Erhaltung<br />
historischer Bauten Seite 10<br />
Das Titelbild dieser Ausgabe<br />
zeigt die Inselmann-Kate in<br />
Neuengamme, gezeichnet<br />
von Willy F . Schweitzer<br />
Impressum:<br />
Herausgeber:<br />
Kulturkreis-Verband<br />
Vierlande von 1987 e. V.<br />
(KKVV)<br />
Redaktion:<br />
Carsten Timm, Rolf Wobbe,<br />
Hermann Timmann, Peter von<br />
Essen<br />
Anzeigen:<br />
Rolf Wobbe<br />
Druck:<br />
Bergedorfer Buchdruckerei<br />
Bankverbindung des KKVV:<br />
Vierländer Volksbank e. G.<br />
Vereins-Konto 17000<br />
Sonderkonto "Latücht" 17027<br />
BLZ 201 903 01<br />
Anschrift der Redaktion;<br />
RoIf Wobbe<br />
Neueng. Hinterdeich 139a<br />
2050 Hamburg 80<br />
Tel. 7 23 19 02<br />
Redaktionsschluß für die<br />
nächste Ausgabe:<br />
1. November<br />
Liebe Vierländer, Freunde<br />
lUld Förderer des KKVV!<br />
Zielsetzung der Sparte Bild/Ton ist:<br />
Bau- und Kunst-Denkmäler,<br />
kulturelles Treiben,<br />
Landschaft und Tiere sowie<br />
historisches Bildmaterial in den Vierlanden<br />
sichern, fotografieren und archivieren.<br />
Die 3, Fotodokumentation der Sparte Bild/Ton<br />
.. Vierländer Jahreszeiten" 1991<br />
(Die Vierlande im Wandel der Zeiten)<br />
vom 22. September bis 29. September 1991<br />
im Gasthof "Stadt Hamburg", Curslack<br />
Inhaber~ Carsten Eggers<br />
zeigt eine Auswahl von Fotos,<br />
die durch die Sparte archiviert<br />
wurden. An einer Chronik über<br />
den historischen Gasthof "Stadt<br />
Hamburg" wird zur Zeit mit viel<br />
Engagement gearbeitet.<br />
Ich danke der Sparte Bild/Ton<br />
für ihren unermüdlichen Einsatz,<br />
den Mitausstellern Rainer Burme<br />
ster, Adolf Hempel und Helmut<br />
Scheer, den Vereinen für die<br />
große Unterstützung bei der<br />
Programmgestaltung und Carsten<br />
Eggers, der uns die Räume<br />
zur Verfügung stellt.<br />
Es ist das Bestreben des KKVV,<br />
die Tradition und Kultur der<br />
Vierlande, soweit es wirtschaftlich<br />
vertretbar ist, zu erhalten.<br />
Viel möchten wir noch erreichen.<br />
Für Anregungen, Mitarbeit und<br />
Gedankenaustausch sind wir jederzeit<br />
offen. Wer mehr über den<br />
KKVV wissen möchte, kann<br />
mich unter der Telefon-Nummer<br />
7231447 erreichen.<br />
Mit den besten Wünschen für ein<br />
gutes Gelingen und dem Wunsch,<br />
es mögen viele Gäste kommen,<br />
verbleibe ich mit freundlichen<br />
Grüßen<br />
Carsten Timm<br />
t Vorsitzender im KKVV<br />
Helmut Küster<br />
Lebensmittel<br />
Spirituosen<br />
Weine<br />
Hamburg-Curslack<br />
Curslacker Deich 133<br />
Telefon 7 23 11 64<br />
Sie stellen bei den" VierländerJahreszeiten(( 1991 aus (v. Iks.): Claus Harden,<br />
Rolf Wobbe, Karin Aye, Margret Lang, earla Schütt, Rolf Kidlll, Klaus<br />
Dieter Schmidt, Horst Werstat, Es fehlen Hermann Timmann, Herbert Dahm<br />
und Herbere Riege.<br />
Foto: Hans-QUo Lang<br />
3
Die "Inselmannsche Kate" in Neuengamme<br />
Von Geerd Dahms<br />
Eine der schönsten und zugleich interessantesten Fachhallenkaten<br />
der Vierlande ist die Inselmannsehe Kate. Am<br />
Neuengammer Hnusdeich 254 steht sie, mit Reetdach, reich<br />
bcschnitztem Fachwerk, Inschriften an den Setzschwellen<br />
der Giebelseiten und einer rückwärtigen Blangendör, über<br />
deren Rundbogensturz die Inschrift "PETER ELVERS -<br />
METKE ELVERS ANO 1653" zu lesen ist. Das Gebäude<br />
slehl seil 1942 unler Denkrnalschulz, wurde 1963 von der<br />
Familie Inselmann gegen Leibrente abgegeben. Einige<br />
Jahre später, nach dem Abbruch der alten Scheune, bekam<br />
die Kate einen verklinkerten Anbau. Durch diese Veränderung<br />
wird es augenfällig, historische Nebengebäude und<br />
Anlagen rechtzeitig in den Denkmalschutz emzu.bezlehen.<br />
Ein Blick in die Geschichte dieses Hauses lohnt slch.<br />
Die Inschrift von 1653 deutet darauf hin, daß das Gebäude<br />
in diesem Jahr errichtet wurde. Nach neuesten Ergebnissen<br />
der Hausforschung ist das Kernstück der Kate aber<br />
dendrochronologisch auf 1558 datiert worden. Anzunehmen<br />
ist also, daß vor knapp 340 Jahren ein Umbau, wenn nicht<br />
gar ein Neubau mit altem Baumaterial stattgefunden hat.<br />
Die Archiv-Arbeit, die Aufschluß über die Eigentümer und<br />
ihre Berufe also über die Nutzung der Kate, geben kann,<br />
beginnt bei der Familie Elvers. Die erste Erwähnung eines<br />
Elvers in Neuengamme finden wir im Jahre 1548: "Clawes<br />
Elüers", Claus Elvers also, zahlt vier Schillinge jährlich an<br />
"Frouwen Schat". Diese nur in Neuengamme erhobene<br />
Abgabe für die "Amptsfrouwens to Bergerdorp", zahlten<br />
"de Borgers by der Kerken wohnhafftig", also die Kätner<br />
bei der Kirche. Aus derselben Quelle geht hervor, daß<br />
Elvers auch einer von damals 29 Fischern in Neuengamme<br />
war. Hier gab es übrigens mehr Fischer als in den übrigen<br />
drei Gemeinden zusammen. Im Register der "Koplude"<br />
taucht Elvers ebenso auf wie in dem der Krüger. Er hatte<br />
also einen Krug nahe bei St. Johannis, fischte und<br />
verkaufte den Fang. Ab 1575 wird in Neuengamme Peter<br />
Elvers, wahrscheinlich der Sohn, erwähnt. Durch die<br />
Nachbarn in den Steuer-Registern ist es möglich, die Lage<br />
der Katenstelle genau zu bestimmen. Die Kirchen-~egister<br />
geben vom frühen 17. Jahrhundert an Aufschluß uber dIe<br />
Familienverhältnisse. Innerhalb der Familie Elvers wird<br />
die Katestelle über mehrere Generationen an den jeweils<br />
ältesten Sohn gegeben, der die Geschwister abfinden und<br />
die Eltern zu Lebzeiten versorgen mußte. In der ersten<br />
Hälfte des 17. Jahrhunderts fällt das für Kätner große<br />
Vermögen der Besitzer-Familie auf, so daß ein größerer<br />
Umbau für 1653, nach der Geburt des dritten Kindes, für<br />
Peter und Metke Elvers nicht ungewöhnlich erscheint. Der<br />
1611 geborene Pet er Elvers ist übrigens bereits der Enkel<br />
des zuvor erwähnten Peter. Auch sein Sohn bekommt<br />
diesen Vornamen. Die Familie bleibt auch weiter nicht<br />
unvermögend. Nach dem Tod des Vaters, 1682, erwirbt der<br />
25jährige Peter das Nachbargrundstück des verstorbenen<br />
Schneiders Herman Lappe für 25 Mark.<br />
Peter Elvers wird als "Kaufschläger" geführt. Er ist also<br />
Aufkäufer vermutlich von Obst, das er nach Hamburg zum<br />
Markt bringt und dort auf eigene Rechnung verkauft oder<br />
verkaufen läßt. Sicher ist auch das Obst aus eigenem Anbau<br />
dabei, denn bereits 1688 wird das "Obst im Garten" in<br />
einem Vertrag zwischen Mutter und Sohn erwähnt. Ein<br />
weiterer Beleg also für den frühen Obstanbau in den<br />
Vierlanden. Wir wissen von einem reichen Stuben-Getäfel,<br />
das in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in die Kate<br />
eingebaut wurde. Vielleicht ist dies schon im Jahre 1653<br />
geschehen, vielleicht aber auch erst zum Ende des<br />
Jahrhunderts.<br />
Peter Elvers Witwe und Sohn Claus sind in der ersten<br />
Hälfte des 18. Jahrhunderts als Krüger aktenkundig. Die<br />
Ehe des später als Schneider eingetragenen Claus bleibt<br />
kinderlos, so daß Kate und Grundstück 1786 verkauft<br />
werden. Käufer ist Tönnies Hogetop, dessen Frau Margret<br />
ebenfalls aus der Familie Elvers stammt. Waren Haus und<br />
Grundstück bisher schuldenfrei, so muß der neue Eigentümer<br />
Hypotheken aufnehmen, die 1802 bereits 2 500 Mark<br />
betragen, als Hogetop die KatensteIle für 2 900 Mark an den<br />
Bräutigam seiner Tochter Becke verkauft. Er selbst sichert<br />
sich "zum Altentheil l.ebenslang die freye Wohnung im<br />
Kathen, besonders die kleine Stube, frey Essen und<br />
Trinken an des Annehmers Tische, frey Waschen und<br />
Flicken seines Zeuges, den 3ten Theil von demjenigen, was<br />
aus dem Garten gemacht wird ... ". Für seinen Sohn Hein,<br />
den späteren Totengräber , läßt sich Hogetop praktisch die<br />
Übernahme aller Vaterpflichten durch den Käufer Hein<br />
Peters bestätigen. Dieser verkauft die Kate schon 1809 an<br />
Claus Peters, der Tönnies und Hein Hogetop als Einwohner<br />
mit allen Rechten übernehmen muß.<br />
Auch Claus Peters betreibt hier die Schankwirtschaft,<br />
allerdings läßt er so viele Rechnungen unbezahlt, daß 1815<br />
über 40 "Creditores" Forderungen gegen ihn haben. Es<br />
kommt zur Zwangsversteigerung für 5 100 Mark. Doch<br />
offenbart sich anschließend, daß Peters bereits den Katen<br />
an Hein von Hacht verkauft hatte. Nach diversen<br />
rechtlichen Auseinandersetzungen wird von Racht als<br />
Eigentümer eingetragen. Doch er geht ebenfalls in Konkurs.<br />
Auch sein Nachfolger, ein Höfner aus Curslack, bleibt<br />
nicht lange Eigentümer. 1832 kauft der Schustersohn<br />
Eggert Johannßen Kate und Grundstück. Seine Tochter<br />
Becke war Putzmacherin, stellte also Hüte her. Sie<br />
übernahm 1888 das 136 Quadratruten (2 189 qm) große<br />
Grundstück mit der Kate. Bei dem Neuengammer Tischler<br />
Hillmer lernte sie dessen Neffen Hermann Inselmann<br />
kennen. Auch er war gelernter Tischler. Sie heirateten und<br />
bezogen 1894 die Kate am Hausdeich. Inselmann widmete<br />
sich ganz dem Gartenbau und hatte nur noch eine kleine<br />
Werkstatt für häusliche Reparaturen.<br />
Als das Interesse am kulturellen Erbe der Landbevölkerung<br />
wuchs, bereisten die Direktoren der nor~deut~ch~n<br />
Museen Anfang dieses Jahrhunderts besonders mtenslV dIe<br />
Vierlande. Vieles war bereits von Händlern aufgekauft<br />
worden doch immer noch waren nach zum Teil zähen<br />
Verhandlungen ganze Stuben zu erwerben. Zwischen den<br />
einzelnen Museen entwickelte sich ein Konkurrenzkampf,<br />
der sich natürlich auf die Preise auswirkte. Für die im 17.<br />
Jahrhundert eingebaute Stube in der Inselmannschen Kate<br />
interessierten sich das Hamburger Museum für Kunst und<br />
Gewerbe mit seinem Direktor Justus Brinckmann und das<br />
Vaterländische Museum Hannover. Letztlich wurde<br />
Brinckmann zu seinem großen Ärger überboten: Hermann<br />
Inselmann verkaufte 1907 das Stubengetäfel nach Hannover.<br />
Dort war es bis 1943 und von 1966 bis zum Beginn der<br />
jüngsten Neugestaltung in der Schausammlung zu sehen.<br />
1937 übernahm der Sohn Willy Inselmann den Betrieb.<br />
Angebaut wurden gemischte Kulturen: Johannisbeeren,<br />
Stachelbeeren, Erdbeeren, Astern, Veilchen, Primeln, ab<br />
Januar Tulpen im Treibhaus und im Herbst Chrysanthemen.<br />
Im Verbindungsstück zwischen Kate und Scheune<br />
wurden Ziegen und Schweine gehalten. Auf dem Boden der<br />
Scheune lagerte das Heu. Die Scheune hatte einen kleinen,<br />
feuchten Keller. Hier lagerte im 19. Jahrhundert das Obst.<br />
Noch bis zum Verkauf, 1963, hat Willy Inselmann Obst und<br />
Blumen angebaut und auf dem Großmarkt verkauft oder<br />
auch durch einen Kommissionär verkaufen lassen.<br />
Weder Schankgewerbe noch Landwirtschaft werden heute<br />
hier betrieben. Die Kate wird für reine Wohnzwecke<br />
genutzt, ist also nicht von innen zu besichtigen. Wer die alte<br />
Stube sehen möchte, kann dies bald wieder tun. Ab 22.<br />
Oktober 1991 wird die volkskundliche Abteilung des<br />
Historischen Museums am Hohen Ufer in Hannover wieder<br />
geöffnet sein. Wie die gesamte Abteilung so ist auch die<br />
Stube nach den neuesten Forschungsergebnissen eingerichtet<br />
worden.<br />
Öffnun-gsze[[en: dien-stags 10 bis 20, mittwochs bis freitags<br />
10 bis 16, sonnabends und sonntags 10 bis 18 Uhr.<br />
Historische Quellen: Hamburger StaatsarchIV<br />
Drei Inselma/III-Genaationm "in dm Astern" bfd der Kate<br />
am Neuengammer Hausdeich. Repro: Herbert Dahm<br />
4
Uns' Ernte freuer W1 nu<br />
Von Heinrich Michaelis<br />
Dat Ernt'n, as dat noch bannig wenig weur, dat weur<br />
so an un bi vöö hunnert Johr, wat uns Großmudder<br />
Alken so gern vedell un ok nich leug. Dat se dat<br />
erste Gemüse: Arien, Kartüffull un Grootboh'n, wat<br />
hier in Veerlann anplant würr, to Foot no Hamborg<br />
drcug. De Wor'n lostowarn weur keen Prublem, ober<br />
erstmol hintokumm'n, mit vulle Körb'n un Dragg<br />
op'm Nacken, dat hüll bannig op de Achterbeen.<br />
Op'm Hogen Diek moken se eerstmol Halt bi uns<br />
Großmudder "Alken Wott" . Dat güng dinn so: We<br />
serrn uns vörn Stohl un Großmudder leeg uns 'n<br />
Küssen ünner de Knee, gemütlich dörsen we uns dat<br />
nieh moken, süns würrn we jä de Tiet verslop'n.<br />
Winn dat wieder güng no 'n lütte Stünn, stünn<br />
Alkenmudder aU proot, n' Tass Malzkaffee harr se<br />
a11 vöö uns kokt, un we moken uns op dann letzten<br />
Törn wieder to Foot.<br />
We güng'n bloß no de Stroten, wo de rieken<br />
Senoders woh'n. De fein'n Madam's keum'n antolopen.<br />
Se weur'n nich wählerisch. We weur'n meist<br />
baff - dat güng een twee dree - köffen se uns all'ns<br />
aff. Vull hin mit Dragg un Körb'm weu'n Plog - trüeh<br />
güng't so veel beter in een Suus, dinn serr'n we uns<br />
bloß'n lütten Ogenblick an'n Diek un frei'n uns mit<br />
all dat scheune Geld weller op to Hus.<br />
To de Tied würr op uns Land noch bannig wenig<br />
plannt. Darmols mok sick dat Geschäft mit de<br />
Fischeree noch bannig betolt. Mit Smietnett un an<br />
de Sandbänk mit Nett'n würrn Barg Fisch ut de Elv<br />
rutholt. Week för Week keum Hein Gerken, de<br />
Fischmänger mit sien Ewer. Bü'nn mit Fächer<br />
weurn dar inmontiert un jä no Qualität sortiert. Vun<br />
Johr to Johr würr ok op Land anboot jümmer mehr<br />
un dat güng nich mehr to Foot.<br />
Dat würr bekannt: Op de Lüdd'nborg boog Christobber<br />
Cruus, de Scheepstimmermeister Ewers<br />
lütt un ~root , hauptsächlich vör de Fischeree.<br />
Jerichoö CarL un Line, Anna un Jan Meyer vun 'n<br />
Kraull köffen siek so'n "Gootlichen", he köss nieh<br />
alle Welt, ober um 200 Mark rüm weur to de Tied ok<br />
allerlei Geld. Mit de Ebb un Wind feu'rn se dormit to<br />
Markt no Hamborg hin. Johrn hoher köffen siek in<br />
jeden Dörp de Lüü so'n groten Ewer. De würr a11 vu11<br />
mit Blom'n in Freujohr, un in'n Summer mit Obst un<br />
Gemüse belod't. Toerst feuern se ok noch mit Ebb,<br />
Segull un Wind dormit no Hambo~g ~in. .<br />
Op eenmol beu sick so'n lütt'n Schrubendamper an.<br />
Dee hol ut de Dörber an de Elv de Ewers aff, nu güng<br />
dat ohne Ebb, Floot un Wind noo Hamborg hin.<br />
Pleite weur'n noher de Schut'n mit Motor.<br />
Junge Vialända und Vierländerinnen in Tracht<br />
hängen 1981 in der Alfengammer Kirche den Erntekranz<br />
auf<br />
Foto: Peter von Essen<br />
Middewiel würrn de Dieken plostert, un de Gemüsebuern<br />
scheub'n jümme Wor'n bloß an'n Diek un an<br />
de Strot'n. Dor keum'n opmol de Autos Hus vör Hus<br />
wo so'n Stopull Woor stünn, lod'n se dat op un in, un<br />
in ganz kotte Tiet güng't dormit no Hamborg hin.<br />
Winn sick süns ok'n Barg verinnert hat vun freuer<br />
in'n Leben, mit de Autos de Woor no Hamborg<br />
feuern, dat is ok bit nuher so bleb'n.<br />
Geihst Du nu mol to Fe11'n, du süst keen Peerd mehr<br />
un keen wog'n, ok meist gorkeen Keuh mehr grosen.<br />
Dar ward mit de Han'n nich mehr seit un meiht, op<br />
de ganzen Stücken stünn'n Hocken, bob'n op in .de<br />
Ohr'n, freten siek de Müs so richdig satt. Dor seten<br />
ok de Grob'ns noch vull vun Pong'n. Winn de Ebbeer<br />
mol keen Müüs mehr much, dinn fleuch he vun de<br />
Hocken to Grob'n mol. Bi jeden tweten Schritt snaff<br />
he sick'n Poch, de weur'n beten gladder, dan würgg<br />
he dinn bob'nhin mit dol.<br />
Wi oft dink iek noch so geern mol an de Tiet, winn dat<br />
Korn würr riep, an dann blau'n Strich in halbe<br />
Heueh de Kornbloom bleuh'n. De lütten Deerns<br />
güng'n dinn to Fell'n un plücken siek an'n Rand de<br />
hübschen Blom'n rut, bünn dorvun 'n lütten Kranz,<br />
serrn sick dann op 'n Kopp in jümmer krusen Hoor,<br />
un watt see'n se dormit bloß nüdlich ut. Extro<br />
keum'n se mit so 'n lütten Struß de weur vör de<br />
Mudder bun'n mit to Hus. VÖÖ Freid feut se ehr lütt<br />
Müdd'n üm, se bedank siek, wieder kunn se nix mehr<br />
snacken. De Tron'n lepen ehr öber de Backen. Sowat<br />
gevt bloß freuer.<br />
Winn dat nu to'n Ernten geiht, luurt de Landwert mit<br />
sien grote Dösehmaschin op 'n poor gode Stünn,<br />
winn de Sünn mol schient, dinn rassult he to Fell'n.<br />
In fiefunhalb'n Meter breet fritt he siek in't<br />
Koornfeld rin, so'n grot'n Anhänger an de Siet<br />
montiert, kummt ut son'n dickes Rohr dat reine<br />
Korn dorop to strull'n. Dat Stroh flüch achter rut, so<br />
as man dat will heb'n, in Hagguls, Klopp'n oder in<br />
twee Meter grate Rull'n. Alle Neslang in so'n<br />
Anhinger vull. Dinn geiht dat mit twee bit dree<br />
achterenanner no Hamborg hin in de grote elektrische<br />
Möhl. Sauber kummt dat feine witte Mehl -<br />
geen freuer ohne Muskötels in grote Bassins oder ok<br />
in Tüten weller rin.<br />
Freuer du ur dat Ernten weekenlang, nu sünd dat<br />
bloß 'n poo Dog. Wat is dat vöö dann Landwert gegen<br />
freuer vöö 'n Segen, in'n poor Dog steiht dat ganze<br />
Geld fö't Korn a11 op sien Konto schreb'n.<br />
Seit Johrn is dat jümmer so'n Freid, we seht dann<br />
Erntedankzug vun 'n Spieker bit no de Kark. De<br />
ganzen Lüü, de dorbi holpen hebbt, leggt jümmer<br />
Dankborkeit dorbi an'n Dag. Jung un Olt lopt an'n<br />
Heerweg, se sinkt, un alle bewunnert se disse<br />
Pracht. De Zug weur noch gornich mol bi de Kark, do<br />
lepen Männer, Froons un lütt Kinner wi dull.<br />
In'n ganz kotte Tiet seht de Kark vun ünnen bit<br />
boben vull. VÖÖ twee Johr, dat gev Lehrgeld, de dor<br />
to lot keumen würr dat so goh'n, dor mussen ganzen<br />
Barg de ganze Tiet statt to sitten achter in de Kark<br />
ünner de Orgull stohn. VÖÖ 'n Altar, watt'n Pracht,<br />
leeg vun de Ernte vun jeden wat. As de Pastor siek<br />
leet seh'n, weur all'ns musstill. An'n Altar spreuk he<br />
sien Gebet, dreih sick rüm, füng an to snacken, wat<br />
freuer weur un nu. Dorto weur de Dag ok dor. To'n<br />
Schluß bitt he Gott, bedank siek vöö ditt .Johr. So'n<br />
Ernte mucht ok weller geb'n dat anner Johr.<br />
Heinrich Michaelis lebte vom 8. Mai 1894 bis zum 30.<br />
Juni 1988. Er hat dies Gedicht 1984 geschrieben. Im<br />
Haus Kirchwerder Elbdeich 190, up'n Sann', betrieb<br />
er eine Gemischtwarenhandlung, verbunden mit<br />
einem kleinen Privatmuseum. in dem er Dinge des<br />
täglichen Gebrauchs früherer Zeiten ausstellte.<br />
5
Trauer um "Uns Reintsche"<br />
Reinhard Reymers, Mitbegründer<br />
des Kulturkreis<br />
Verbandes Vierlande, verstarb<br />
nach schwerer<br />
Krankheit am 28. Mai 1991.<br />
"Uns Reintsche", das hörte<br />
er am liebsten, wurde am 23.<br />
Juni 1924 "Achtern Diek" in<br />
einem reetgedeckten Bauernhaus<br />
in Ochsenwerder<br />
Hohendeich geboren. Gesprochen<br />
wurde zu Hause<br />
ausschließlich "Platt". So<br />
mußte "Reintsche" als<br />
Sechsjähriger bereits seine<br />
erste Fremdsprache lernen.<br />
Und das war, wie könnte es<br />
anders sein, Hochdeutsch.<br />
Doch gedacht hat er auch<br />
weiterhin in seiner "plattdütschen<br />
Muddersprook".<br />
In jungen Jahren spielte .<br />
"Reintsche" mit viel Enga- Remtsehe Reymers t<br />
gement Theater in der Ochsenwerder Theatergruppe<br />
"Fidelio" und in der "Hogendieker Speeldeel". Von 1962 bis<br />
zu seiner Pensionierung 1980 war Reintsche in den Vierund<br />
Marschlanden im Deichbau tätig. Erst als Ruheständler<br />
griff er zur Feder.<br />
"Mein Platt ist mein Leben", war Reintsches Devise. "Ich<br />
schreibe es nicht nur, sondern spreche es auch." Und das tat<br />
er mit der Familie, Nachbarn, Freunden und bei der<br />
Hohendeicher Feuerwehr, in der er während seiner<br />
langjährigen Wehrführerzeit auch Versammlungen und<br />
Besprechungen in Platt abgehalten hat, und bei der<br />
Liedertafel "Germania" Ochsenwerder. Vielleicht liegt<br />
darin der Erfolg seiner Riemels und Klönschnacks, die als<br />
Buchreihe 1987 erschienen sind: "Von Elw und Diek - von<br />
Land und Lüüd" und "Von de Masch und de Lüüd - von<br />
freuer und hüt". Heimatwitz, Herzenswärme und manchmal<br />
auch Bauernschläue finden sich in seinen beiden<br />
Büchern wieder. Plattdeutsch als Kulturgut unserer<br />
Sprache zu erhalten war für Reintsche ein Grund mit, den<br />
Kulturkreis-Verband Vierlande zu gründen, zusammen mit<br />
Günther Dahm, Werner Schröder, Ulrich Köther und Ralf<br />
Wobbe. Unter dem Motto: "We poor Lüüd hebbt uns<br />
tosomensett un wöt wat för uns Veerlannen dohn. We<br />
meent, dat we uns oIe Veerlanner Oart - in Sprook, Schrift<br />
un Kunsthandwark - hegen, pIe gen un hochhol'n möt",<br />
übernahm Reintsche im Vorstand das Amt als Pressespre ~<br />
eher und Spartenleiter für Sprache, Schrift, Chronik und<br />
gestaltete unsere Verbands-Zeitschrift "De Latücht" mit.<br />
Mit "snackt Platt mit'nanner" als Zeichen der Heimatliebe<br />
und Verbundenheit prägte Reintsche den Kulturkreis<br />
Verband Vierlande. Wir wissen sein kulturelles Schaffen<br />
für Vierlanden zu würdigen und werden in seinem<br />
Interesse den Kulturkreis-Verband Vierlande weiter erhalten.<br />
Mit Reintsche hat unser Verband ein treues, aktives<br />
Mitglied verloren, das sich immer selbst für "seinen" KKVV<br />
eingesetzt hat. Doch alle, die ihn so gut kannten wie wir,<br />
trauern vielmehr um den Verlust eines Freundes.<br />
Fierobendstled<br />
In'n Bett ligg ick in stille Roh,<br />
un rük de Elw noch jümmerto.<br />
Uns grote Elw deit wat se will,<br />
is ungestüm und ok so still.<br />
(Aus "Platldütsche Klönsnacks und Riemels - letzter Vers)<br />
Eine TV-Dokumentation<br />
Ein Fernsehteam von "Thames Television", einer Agentur<br />
für Dokumentarfilme aus London, arbeitet an einer<br />
Dokumentation über Brauchtum und Tradition in Deutschland.<br />
Die Serie soll von britischen und amerikanischen<br />
Sendern ausgestrahlt werden. In dieser Serie dürfen die<br />
Vierlande nicht fehlen. Die ersten Gespräche für diese<br />
Dokumentationen führten Darren Nobn Resercher, Pastor<br />
Joachim Sach und Rolf Wobbe bereits im Mai. Die ersten<br />
Szenen hat ein dreiköpfiges Team unter Leitung des<br />
Produzenten Ed Braman abgedreht: Landschaftsaufnahmen,<br />
Fachwerkhäuser und einen Nachmittags-Gottesdienst<br />
von Pastor Sach in der Kirchwerder Kirche St.<br />
Severini. Für einen traditionellen Rahmen mit Vierländer<br />
Trachten sorgten Vierländer Trachtengruppe, Veerlanner<br />
Speeldeel, die Landfrauen-Vereine Kirchwerder und Curslack-Neuengamme<br />
sowie der KKVV. Außerdem hat das<br />
Fernsehteam Interviews in der Vierländer Blumenbinderei<br />
von Gerhard und Marlen Wöbb sowie auf der Hofstelle von<br />
Helmut und Anke Peters in Kirchwerder gedreht. Das<br />
Team begleitete Karin Aye von der KKVV -Sparte Bild und<br />
Ton, um das Geschehen festzuhalten. Zum Ernte-Umzug<br />
wollen die Londoner Fernsehleute noch einmal nach<br />
Kirchwerder kommen.<br />
Das Fernsehteam j ilmt Trachtenpaare beim Einzug in die Kirchwerder<br />
Kirche.<br />
Foto: Karin Aye<br />
Neuer Bereichsführer<br />
Das "Personalkarussell"<br />
im Bereich Vierlande<br />
der Freiwilligen Feuerwehr<br />
ist zum Stillstand<br />
gekommen. Neuer Bereichsführer<br />
wurde Werner<br />
Burmester. Die<br />
Wehrführer und Stellvertreter<br />
des Bereichs<br />
wählten den 36jährigen<br />
Industrie-Kaufmann<br />
einstimmig. Beim Hamburger<br />
Feuerwehrtag in<br />
Neuenfelde überreichte<br />
ihm sein Vorgänger und<br />
Direktions-Bereichsführer<br />
Ost, Siegfried Stadie,<br />
die Urkunde. Nachdem<br />
Stadie zum Jahreswechsel<br />
Direktions-Bereichsführer<br />
als Nachfolger<br />
von Günter Eggers aus<br />
Altengamme geworden<br />
Werner Burmester<br />
war, mußte das Ehren- ,<br />
amt neu ausgeschrieben werden. Während dieser Zeit<br />
leitete Neuengammes Wehrführer Hermann Harden als<br />
Stellvertreter den Bereich. Sein größter Einsatz in dieser<br />
Zeit war das Feuer zu Ostern in Altengamme, als bei<br />
starkem Wind mehrerer Gebäude brannten. Harden<br />
koordinierte die Einsätze von vier Freiwilligen Feuerwehren,<br />
um ein Übergreifen des Feuers zu verhindern.<br />
Der aus Moorfleet stammende Werner Burmester gehört in<br />
eine alte Feuerwehr-Familie: Sein Urgroßvater ist ein<br />
Mitgründer der dortigen Wehr, Großvater war Wehrführer,<br />
Vater Maschinist, sein Bruder ist Gruppenführer. Auch der<br />
Sohn gehört bereits zur FF Kirchwerder-Süd. Als seine<br />
Familie ins Haus der Schwiegereltern nach Kirchwerder<br />
zog, trat der Moorfleeter Feuerwehrmann zum 1. Mai 1981<br />
in die pp Kirchwerder-Süd ein. Seit 1985 koordiniert er als<br />
Bereichs-Ausbilder die Nachwuchsarbeit der Feuerwehren<br />
in den Vierlanden. Sein Bestreben ist es, junge Leute an<br />
die Freiwillige Feuerwehr heranzuführen und Nachwuchs<br />
zu werben, damit die Vierländer Wehren auch tagsüber<br />
einsatzbereit bleiben.<br />
6
Eine historische Vierländer Gaststätte:<br />
Gasthof "Stadt Hamburg", Curslack<br />
Würde dieser Gasthof seine Geschichten erzählen können,<br />
es kämen fröhliche, traurige, schicksalhafte, vom Leben<br />
geprägte, 138jährige Freud- und Leid-Erfahrungen zutage.<br />
Gern würden wir alle diese Geschichten kennen, doch<br />
meist bleibt nur ein Bruchteil davon der Nachwelt erhalten,<br />
manchmal garnichts.<br />
Carsten Michaelsen aus Neuengamme erbaute "Stadt<br />
Hamburg" im Jahre 1853 in Curslack. Der Gasthof lag am<br />
Schnittpunkt des alten Heerweges und des Curslacker<br />
Deiches, eine ausgetretene und ausgefahrene Verbindung<br />
von Bergedorf (Holtenklinke) nach Zollenspieker. Die<br />
Deiche waren noch nicht gepflastert, und Vierländer<br />
Erzeugnisse wurden auf dem Wasserweg zum Markt nach<br />
Hamburg gefahren. Reisende auf dem Weg gen Süden oder<br />
umgekehrt machten in "Stadt Hamburg" halt.<br />
Carl Michaelsen, der Sohn von Carsten Michaelsen,<br />
übernahm 1884 den Gasthof. Er war Gastwirt und<br />
Viehhändler. Zwei Jahre lang stand er hinter der Theke,<br />
dann widmete er sich lieber dem Viehhandel.<br />
1886 übernahm der Gemeindevorsitzende Cäsar Eggers<br />
"Stadt Hamburg". Im Jahre 1893 erfolgte der Umbau von<br />
Saal, Gaststube und Dach. Er ließ das Dach statt mit Reet<br />
mit Pfannen decken. Dieser Umstand und auch das schnelle<br />
Eintreffen der Hamburger Berufsfeuerwehr mit ihren<br />
"moderneren" Löschmitteln bewahrte das Haus im Jahre<br />
1903 vor größerem Schaden, als in der Nachbarschaft<br />
mehrere Häuser brannten.<br />
Cäsar Eggers war bis zu seinem Tode im Jahre 1933<br />
Vorsitzender der Gemeinde Curslack. Gemeinsam mit dem<br />
Gemeindevorsitzenden Niklaus Mindt aus Neuengamme<br />
wollte er eine Verbindung von Curslack über die Dove EIbe<br />
in südliche Richtung schaffen. Erst 1962 wurde eine Brücke<br />
gebaut und nach dem inzwischen verstorbenen Gemeindevorsitzenden<br />
benannt: die Eggers-Mindt-Brücke.<br />
Viele große Feste wurden in "Stadt Hamburg" gefeiert und<br />
nicht selten waren mehr als 1200 Gäste im Haus und<br />
Garten zu bewirten. Ein großer neuer Tanzsaal mit Bühne,<br />
eine Kegelbahn im Garten mit schattigem Grün, Pferdeboxen/Ausspann<br />
lockten Besucher aus Bergedorf und Hamburg.<br />
Im Frühling zur Baumblüte und im Sommer zur<br />
Erdbeerzeit zog man mit Kind und Kegel, mal mit der Bahn<br />
bis Bergedorf und dann zu Fuß oder mit dem Dampfer<br />
"Maiblume" in die Vierlande. Radfahrturniere, Liederfeste,<br />
Feuerwehrveranstaltungen, Jahrmärkte, Erntedankumzüge<br />
und Feste der vielen Vereine verbanden die Menschen.<br />
Auch Hochzeiten wurden im großen Rahmen gefeiert.<br />
1867 richtete Carsten Michaelsen die Hochzeit für die<br />
Tochter von H. Dittmann aus und zwar in einem<br />
erstaunlichen Umfang. 600 Paare waren eingeladen. Das<br />
entspricht der Hälfte der damaligen Vierländer Einwohner.<br />
Fleisch:<br />
50 Stück a 3% Pfund = 175<br />
Pfund<br />
10 Braten ci. 8Pfund = 80 Pfund<br />
10 Kalb a 10 Pfund '" 100 Pfund<br />
4 Schwein a 8 Pfund = 32<br />
Pfund<br />
zu Haben (vermutlich Guthaben<br />
wegen Lieferung eines<br />
Stück Vieh) 16 Pfund<br />
Wein:<br />
5 Ancker Rothwein<br />
2'1> Ancker Weißwein<br />
Es wurde gebraucht:<br />
V4 Ancker Mulage (Malaga)<br />
% Ancker Mußkat<br />
112 Ancker Rum<br />
% Tonne Bier<br />
(1 Ancker '" 36,23 Liter)<br />
Brot:<br />
48 Stück Klaben (Klöben)<br />
19 Stück braunen Klaben<br />
18 Pflaumen kuchen<br />
18 Apfelkuchen<br />
18 Butterkuchen<br />
16 Puffer<br />
sowie Zuckerzwieback, Eiermohn, Konfekt, 24 Pfund Kaffee, 1<br />
Pfund Tee. 20 Pfund Butter, 50 Pfund Zucker, 20 Pfund Pflaumen,<br />
1'h Pfund Corinthen, % Carnell, '/4 Pfund Mußkatnüsse, % Pfund<br />
Mußkatblumen, Muster (Mostrich) für 1 Mark Courant, 2 Sack<br />
Kartoffeln, Knolienzelierie für 2 Mark Courant und Petterzillenwurzein,<br />
6 Pfund Rosinen, Milch für 1 Mark Courant; 1 Kiste Zigarren,<br />
Eier für 3 Mark Courant, Spielkarten<br />
Fortsetzung Seite 8<br />
Der Gastl/of " Stadt Halllburg" ill Curslack war eill beliebtes Ausjlugsziel ulld ei1l gern ge1lutzter Ausspann.<br />
7
Vierländer Jahreszeiten<br />
3. Fotodokumentation des KKW<br />
Sparte BildlTon<br />
vom 22. bis 29. September 1991<br />
im Gasthof "Stadt Hamburg"<br />
Inhaber: Carsten Eggers<br />
Sonntag, 22. September; 17 Uhr:<br />
Begrüßung durch<br />
den 1. Vorsitzenden des KKVV,<br />
Carsten Timm<br />
Eröffnung durch Herrn Ortsamtsleiter<br />
Helmut Gutsch<br />
Gesangverein "Germania" Ochsenwerder<br />
von 1872 e. V.<br />
Leitung: Dr. Uwe Kraemer<br />
Dienstag, 24. September: 20 Uhr:<br />
Tanzshow<br />
der "Sweat Beat Cats"<br />
Leitung: Ingrid Timmann<br />
und Hermann Struß - Akkordeon<br />
Sonntag, 29. September: 17 Uhr:<br />
Gesangverein "Harmonie"<br />
Kirchwerder-Sande<br />
Leitung: Hartwig Kühner<br />
Vierländer Trachtengruppe<br />
mit Volkstänzen<br />
aus dem norddeutschen Raum<br />
Leitung: Dr. Ulrich Külper<br />
Die Aussteller;<br />
Karin Aye, Herbert Dahm, Claus Harden,<br />
Rolf Kiehn, Margret Lang, Herbert Riege,<br />
Klaus-Dieter Schmidt, Carla Schütt,<br />
Hermann Timmann,<br />
Horst Werstat, Rolf Wobbe<br />
Sowie als Gäste:<br />
Rainer Burmester<br />
Intarsien<br />
Adolf Hempel<br />
Glaskunst<br />
Helmut Scheer<br />
Blumenschmuck<br />
Es werden folgende Themen gezeigt:<br />
1). Zollenspieker binnen- und butendieks<br />
2). Erntedankfest-Umzug 1990<br />
3). Vierländer Trachten<br />
4). Amtseinführung von Pastor Ralf Kiehn<br />
in Curslack 1961<br />
5). Blumen und Landschaft<br />
6). Häuser im Wandel der Zeiten<br />
7) . Alt-Altengamme<br />
8). Gaststätte "Stadt Hamburg" im Wandel<br />
Ausstellungsbilder von Carla Schütt aus Kirchwerder,<br />
Horst Werstat aus Billstedt, Hermann Timmann<br />
aus Kirchwerder, Margret Lang aus Neuengamme,<br />
Rolf Kiehn (Theodor Kiehn) aus Curslack, Herbert<br />
Riege aus Kirchwerder, Karin Aye aus Altengamme,<br />
Klaus-Dieter Schmidt aus Neuengamme, Claus<br />
Harden aus Altengamme, Herbert Dahm aus Neuengamme,<br />
Ralf Wabbe aus Neuengamme.<br />
Der Curslacker Gasthof "Stadt Hamburg"<br />
Fortsetzung von Seite 7<br />
1919 erfolgte erneut ein Besitzerwcchscl. Richard Eggers<br />
aus Kirchwerder, nicht verwandt mit Casar Eggers,<br />
übernahm den Gasthof. Richm'd Eggers, geboren 1894, und<br />
seine Frau Helene führten diesen wunderschönen, alLen<br />
Ga!':thof durch die Kriegsjahre, doch davor gab es noch<br />
viele Ereignisse und schöne Erinnerungen. Richard Eggers<br />
war ein begeisterter Sänger. Mit vielen Aufführungen<br />
feierte er Premiere in "Stadt Hambllrg". Im Winter, wenn<br />
die Elbe zugefroren war, gastierte die Truppe auch auf der<br />
hannoverschen Seite der EIbe. Noch heute zeugt die<br />
Theaterkammer mit Überbleibseln allS vergangenen Zeiten<br />
von großen Erfolgen.<br />
Höhepunkte waren die Besuche dcs Prinzenpaares von<br />
Preußen in den Jahren 1927 bis 1930 in "Stadt IIamburg".<br />
Zur Verfügung standen vier Giistezimmer im oberen<br />
Stockwerk. Die Zimmer Nr. 3 und 4 im rückwärtigen Teil<br />
des Hauses waren für die Zofen reserviert, die Zimmer NI'.<br />
1 und 2 für das Prinzenpaar lagen an der Straßenseite.<br />
Gespeist wurde im Clllbzimmer, dem heutigen "Prinz<br />
Heinrich-Zimmer". Die Hoheiten besuchten das erste und<br />
größte Grundwasserwerk in Curslack, die Altengammel'<br />
Kirche (Pastor Holtz) und die Gärtnerei Rosen Eggers in<br />
Curslack. Sie kamen mit der Bahn bis Curslack und wurden<br />
dann mit der Kutsche vom Bahnhof abgeholt oder sie<br />
kamen mit dem Auto.<br />
Carsten Eggers denkt gern an seine Kinderzeit zurück, Sein<br />
Vat.er begleitete die Hoheiten. Die Prinzessin ging auf den<br />
Pflastersteinen und sein Vater im Abstand von zwei<br />
Schritten links dahinter auf dem Bürgersteig. So schrieb es<br />
das Protokoll vor. Wenn die Prinzessin zu der außerhalb des<br />
Hauses gelegenen Toilette ging, begleiteten die Zofen ihre<br />
Prinzessin und beschützten sie vor neugierigen Blicken.<br />
"Stadt Hamburg" war auch einmal ersatzweise Deckstation<br />
für eine abgebrannte Station am Kurfürstendeich. Ein<br />
großes Hoftor führte zu 18 Pferdeboxen im Kellerbereich<br />
des Hauses. Hauseigene Gaslaternen (gespeist aus Karbidgas-Erzeugung)<br />
sorgten für Licht im Haus und Garten.<br />
Carsten Eggers, genannt Caesar, geboren am 24. Januar<br />
1922, und seine Frau Mariechen-Katharina, genannt Mieke,<br />
übernahmen am 1. Mai 1959 von der Wit.we Helene Eggers<br />
den Gasthof. Ein Krieg mit seinen Schrecken liegt hinter<br />
ihnen, eine neue Entwicklung vor ihnen. Fernsehen und<br />
Auto veränderten die Lebensweise nicht nur der Vierländer.<br />
Viele alte Gasthöfe mit ihren gemütlichen Kaffeegärten an<br />
den Deichen gibt es nicht mehr. Und die wenigen<br />
historischen Häuser führen einen harten Existenzkampf.<br />
Verändert ist die Ruhe und Beschaulichkeit der früheren<br />
Jahre, verändert das Beisammensein mit Freunden,<br />
Fremden und Bekannten. Was bleibt, ist die Hoffnung, trotz<br />
schnellebiger Gegenwart in der Zukunft weiter die Augen<br />
offen zu halten für das Historische unseres Heimatgebiets.<br />
Für ihre freund li che Bereitschaft, * Unterlagen und Wissen über<br />
"Stadt Hamburg" zur Verfügung zu stellen, danke ich Carsten<br />
Eggers, Paul Haase, Herbert Dahm.<br />
Karin Aye<br />
8
Termine im Kulturkreis-Verband<br />
SEPTEMBER<br />
L ab 10 Uhr: Dorftest mit Vierländer Vereinen als<br />
Erinnerungsfeier an den "Wulfsener Zehnten" (s. Seite 9 in<br />
der "Latücht" Nr. 5) für den Kirchwerder Pastor in<br />
Wulfsen.<br />
8. ab 13.30 Uhr: Tauzieh-Wettbewerb bei der FF Warwisch<br />
am Durchdeich.<br />
1fJ Uhr: Vierländer Liedertag im "Norddeutschen Haus"<br />
(Kal-I-Hermann Dietrich).<br />
8./9. Trachtenfest zum 25jährigen Jubiläum der "Veerlanner<br />
Jungspeeldeel", ZentraJschuJe Curslack-Neuengamme.<br />
9. 20 Uhr: KKVV-Vorstandssitzung im "Corslaker Landhuus".<br />
16. 19.30 Uhr: Treffen der Sparte Bild/Ton im "Norddeutschen<br />
Haus" (Karl-Hermann Dietrich) in Altengamme_<br />
22.16 Uhr-: Monatsschießen der Vierländer Schützengesellschaft,<br />
Schießstand beim "Schützenhof" (Gerd Pahl).<br />
22.17 Uhr: Eröffnung der Foto-Dokumentation "Vierländer<br />
Jahreszeiten" mit dem "Germania"-Chor, Trachtenpaaren<br />
und Kunsthandwerkern im Gasthof "Stadt Hamburg"<br />
(Carsten Eggers) in Curslack.<br />
22. - 29. Foto-Ausstellung "Vierländer Jahreszeiten" im<br />
Gasthof "Stadt Hamburg" (CaI-sten Eggers) in Curslack.<br />
29. 17 Uhr: Abschluß-Veranstaltung dcr Ausstellung<br />
"Vierländer Jahreszeiten" mit Chor der "Harmonie" Sande<br />
und der Vierländer Trachtengruppe im Gasthof "Stadt<br />
Hamburg" (Carsten Eggers) in Curslack.<br />
OKTOBER<br />
L 10 bis 16 Uhr: Beginn der Winter-Öffnungszeit dienstags<br />
bis sonntags im Rieckhaus.<br />
2. 15 bis 20 Uhr: DRK-Blutspendetermin in der Zentralschule<br />
Curslack-Neuengamme, Gramkowweg 5.<br />
6. 14 Uhr-: Erntedank-Umzug ab Zollenspieker Marktplatz<br />
über Elbdeich, Kirchenheerweg und Hausdeich zur Kirchwerder<br />
Kirche St. Severini.<br />
12. 20 Uhr: Herbstball der Vierländer Schützengesellschaft<br />
im "Schützenhof" (Gerd Pahl) in Neuengamme.<br />
20 Uhr: 29. Stiftungsfest der FF Warwisch.<br />
14. 20 Uhr: KKVV -Vorstandssitzung im "Corslaker Landhuus".<br />
19. 19 Uhr: Polizeikonzert bei der Reichsbund-Ortsgruppe<br />
im "Schützenhof" (Gerd Pahl) in Neuengamme.<br />
20 Uhr: "Nostalgie Ball" der KKVV-Sparte "Tanz und<br />
Folklore" im Gasthof "Stadt Hamburg" (Carsten Eggers) in<br />
Curslack.<br />
21 19.30 Uhr: Treffen der Sparte Bild/Ton im "Norddeutschen<br />
Haus" (Karl-Hermann Dietrich) in Altengarnrne.<br />
27. 10 bis 17 Uhr: Kunsthandwerkermarkt "Kunterbunter<br />
Herbstmarkt" im "Norddeutschen Haus" (Karl-Hermann<br />
Dietrich) in Altengamme.<br />
NOVEMBER<br />
L 19.30 Uhr: Interner Preisskat der Vierländer Schützengesellschaft<br />
im "Schützenhof" (Gerd Pahl).<br />
11. 20 Uhr: KKVV-Vorstandssitzung im "Corslaker Landhuus".<br />
18. 19.30 Uhr: Treffen der Sparte Bild/Ton im "Norddeutschen<br />
Haus" (Karl-Hermann Dietrich) in Altengarnrne.<br />
DEZEMBER<br />
7. 19 Uhr: Vorweihnachtliche Veranstaltung der KKVV<br />
Sparte "Tanz und Folklore": "Wiehnacht is bald" in der<br />
Altengammer Kirche.<br />
19 Uhr: Adventsfeier der Reichsbund-Ortsgruppe im<br />
"Schützenhof" (Gerd Pahl) in Neuengamme.<br />
8. 16 Uhr: Weihnachtsschießen der Vierländer SChützengesellschaft<br />
auf dem Schießstand beim "Schützenhof" (Gcrd<br />
Pahl) in Neuengamme.<br />
15. 16 Uhr: Weihnachtsschießen der Vierländer Schützengesellschaft<br />
auf dem Schießstand beim Schützenhof"<br />
(Gerd Pahl) in Neuengamme mit anschließe~der Siegerehrung.<br />
16. 19.30 Uhr: Treffen der Sparte Bild/Ton im "Norddeutschen<br />
Haus" (Karl-Hermann Dietrich) in Altengarnrne.<br />
25. 20 Uhr: Premiere zum Weihnachtsstück der Speeldeel<br />
"Fründschaft" im "Norddeutschen Haus" (Karl-Hermann<br />
Dietrich) in Altengamme.<br />
1992<br />
SEPTEMBER<br />
3. - 6. Schützenfest zum 400jährigen<br />
Vierländer Schützengesellschaft.<br />
Ihre Termine me lden die Vereine bitte bei Peter von Essen, Te l. 72566148.<br />
Jubiläum der<br />
Suchbild<br />
Dies Foto zeigt ein "Puttrad". Die fleißige Magd wurde<br />
etwa 1930 von einem Fotografen der Landesbildstelle<br />
Hamburg beim Abwaschen der "Pütten un Pannen" in<br />
Curslack aufgenommen. Wer Einzelheiten über den Standort<br />
des Puttrades oder weitere Details kennt, wird gebeten,<br />
sich bei Christel Dobslaff, Tel. 73729 69, zu melden.<br />
Das Suchbild, das wir in der vorigen Ausgabe veröffentlichten,<br />
zeigt den Hof von Erwin Wulff in Curslack.<br />
Unter dieser Rubrik veröffentli chen wir Bilder aus dem KKVV-Arch iv, zu<br />
denen uns die Informationen feh len. Hier können aber auch Vierländer,<br />
die Nähers ~ber alte Bi ldern wissen wo llen, einen Aufruf starten.<br />
König Otto<br />
Der neue König der<br />
Vierländer Schützengesellschaft<br />
heißt Otto<br />
Putfareken. Mit seiner<br />
Frau Lieselatte, dem<br />
Adjutanten Thomas<br />
Kock sowie den Rittern<br />
Franz Mumme (VSG<br />
Ehrenvorsitzender) und<br />
Bernd Hirsch wird den<br />
KKVV -Schatzmeister<br />
seine Schützenbrüder<br />
und -schwestern 14 Monate<br />
lang bis zum großen<br />
Jubiläums-Schützenfest<br />
im kommenden Jahr (3.<br />
bis 6. September) regieren.<br />
Schützen-Vorsitzender<br />
Hermann Barns-<br />
Otto Putfarcken<br />
torf bei der Proklamation: "Wir hatten es in diesem Jahr<br />
besonders schwer bei der Auswertung der Königsschüsse.<br />
Mehrere Treffer lagen dicht beim Zentrum.". Schließlich<br />
ging es um die Ehre, die Vierländer Schützen als König ins<br />
400jährige Jubiläumsjahr sowie die Jubiläums-Festzüge<br />
beIm Schützenfest 1992 zu führen. Zahlreiche Abordnungen<br />
befreundeter Schützengesellschaften nahmen bereits<br />
in diesem Jahr an der Proklamation im FestzeIt teil. Als<br />
Festausschuß-Mitglied hat König Otto bereits viele Ideen<br />
in den Ablauf der Jubiläumsfeierlichkeiten eingebracht.<br />
Otto Putfarcken regierte die Vierländer Schützengesellschaft<br />
bereits in den Jahren 1966/67 und 1985/66. Jungschützenkönig<br />
wurde diesmal Andy Barteis mit den Rittern<br />
Volkmar Peters und Dirk Mackens. Königin ist Tanja<br />
Krusch mit den Hofdamen Petra Jahnke und Marina<br />
Warschatz. Bei der Jugend regiert Monique Seemann mit<br />
Tobias Antonczak und Björn Barteis.<br />
9
Ein Verein im Kulturkreisverband Vierlande stellt sich vor:<br />
Initiative zur Erhaltung<br />
historischer Bauten e. V.<br />
ben den ehrenamtlichen Mitgliedern.<br />
Wichtig ist uns die Kooperation mit<br />
dem KKVV, da wir die Geschichte<br />
der Vierländer Ortschaften mit ihren<br />
Höfen und Katen, ihrer Kulturlandschaft<br />
und Volkskultur als einen<br />
wichtigen Bereich der Heimatgeschichte<br />
begreifen, den es weiter zu<br />
erforschen und darzustellen gilt.<br />
Stärker als bisher wollen wir die<br />
Bewohner des Stadtteils in die konkrete<br />
Geschichtsarbeit einbeziehen.<br />
Das bedeutet, Zeitzeugen nicht nur<br />
zu befragen und die Ergebnisse zu<br />
dokumentieren, sondern auch gemeinsam<br />
mit ihnen an Ausstellungen<br />
und Veröffentlichungen zu arbeiten.<br />
Ein Anfang soll unser Projekt über<br />
die Geschichte der Straße Reetwerder<br />
und ihrer Umgebung sein. Im<br />
Mittelpunkt stehen die Menschen<br />
und ihre Schicksale, die Alltags- und<br />
Mitglieder der "Initiative zur Erhaltung historischer Bauten" mit dem ehemaligen<br />
Ku/tursenator Ingo von Münch auf dem Lohbrügger Wasserturm.<br />
Foto: Michael Zapf<br />
Das Ziel der "Initiative zur Erhaltung<br />
historischer Bauten e. V." ist es,<br />
rücksichtslose Abrißpolitik zu verhindern<br />
und für die Erhaltung und<br />
Belebung historischer Gebäude einzutreten.<br />
In dem 1982 gegründeten<br />
gemeinnützigen Verein, der Träger<br />
der freien Jugendhilfe ist, übernimmt<br />
der Arbeitskreis Stadtarchiv die<br />
Aufgaben einer Geschichtswerkstatt<br />
für Bergedorf und Umgebung. Wir<br />
arbeiten daher aktiv im Koordinationsausschuß<br />
Hamburger Geschichtswerkstätten.<br />
Seit der Räumung<br />
und dem Abbruch der historischen<br />
"Specken-Häuser" hatte der<br />
Verein seinen Sitz im Lohbrügger<br />
Wasserturm und versuchte über viele<br />
Jahre, gemeinsam mit der Kulturgenossenschaft<br />
Wasserturm e. V., das<br />
technische Baudenkmal zu retten.<br />
Nachdem dieses Ziel mit Hilfe des<br />
ausgeschiedenen Kultursenators<br />
Ingo von Münch erreicht werden<br />
konnte, ist der Verein in der Lage,<br />
seine Aktivitäten erheblich zu erweitern.<br />
Mit dem neuen "Kultur- &<br />
Geschichts-Kontor" in der Bergedorfer<br />
Innenstadt, Reetwerder 17, ist der<br />
Verein wieder leichter - gerade für<br />
ältere Menschen - erreichbar. Das<br />
Kultur- & Geschichts-Kontor ist ein<br />
Gemeinschaftsprojekt mit der Kulturgenossenschaft<br />
Wasserturm e. V ..<br />
Mit den neuen Räumen im Reetwerder<br />
verbindet sich auch ein erweitertes<br />
Konzept;<br />
Das KUItur- & Geschichts-Kontor<br />
versteht sich als eine zentrale Sammelstelle<br />
für die Geschichte Bergedorfs<br />
und seiner Umgebung. Zu den<br />
Sammlungs-Gegenständen gehören<br />
Fotos, Dokumente, Gegenstände und<br />
Geschichten aus dem Alltag und der<br />
Arbeitswelt. Also auch private Dinge,<br />
für die sich die "große Geschichtsschreibung"<br />
bisher nicht interessiert<br />
hat. Wir arbeiten demnach in einem<br />
Bereich, der von den Museen - dem<br />
Museum der Arbeit, mit dem wir<br />
kooperieren, einmal ausgenommen -<br />
kaum behandelt wird. Das Material<br />
wird bei uns archiviert und dokumentiert.<br />
Es ist nach Absprache<br />
öffentlich zugänglich. Durch die Einrichtung<br />
einer Dunkelkammer wird<br />
es möglich sein, von den Originalen<br />
Reproduktionen anzufertigen und<br />
die Fotos oder Dokumente zurückzugeben.<br />
Zwei feste Angestellte und<br />
zwei ABM-Kräfte arbeiten hier ne-<br />
Sozialgeschichte also.<br />
Als industriegeschichtliche Projekte<br />
erarbeiten wir die Geschichte der<br />
Bergedorfer Stuhlrohrfabriken und<br />
der Tabakfabrik Rödinger. Die Ergebnisse<br />
wollen wir in Ausstellungen<br />
und Broschürenform präsentieren.<br />
Als Ausstellungsorte dienen uns sowohl<br />
die Räume im Reetwerder als<br />
auch der 3. und 4. Stock des Wasserturms.<br />
Darüber hinaus erstellen wir<br />
gemeinsam mit dem Museum für<br />
Hamburgische Geschichte die Dauerausstellung<br />
über die Hamburg<br />
Bergedoder Eisenbahn, die ab Mai<br />
1992 in der Remise hinter dem Bahnhof<br />
von 1842 am N euen Weg zu sehen<br />
sein wird.<br />
Weitere Arbeits-Schwerpunkte sind<br />
unter anderem, die Erarbeitung und<br />
Durchführung von Stadtteil-Rundgängen,<br />
wie sie schon bisher von der<br />
Initiative durchgeführt wurden, die<br />
Kartierung der Bergedorfer Innenstadt<br />
nach Denkmalschutz-Aspekten,<br />
damit nicht immer im Nachhinein<br />
reagiert werden muß und ein<br />
neues Video-Projekt zur Stadtteil<br />
Geschichte.<br />
Wer Interesse an unserer Arbeit hat,<br />
schaue entweder zu unseren Öffnungszeiten<br />
herein, rufe an oder<br />
komme am letzten Dienstag im Monat<br />
zum Interessentenabend um 20<br />
Uhr ins Kultur- & Geschichts-Kontor.<br />
Geöffnet: Montag, Dienstag,<br />
Freitag 10 bis 16 Uhr, Mittwoch 10 bis<br />
20 Uhr, Tel. 72128 23.<br />
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