Harald Pamminger: Max Stirner – ein Schüler Hegels?
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OCR-Texterkennung und Copyright by <strong>Max</strong> <strong>Stirner</strong> Archiv Leipzig <strong>–</strong> 12.09.2009<br />
Für die ‚Leipziger Allgem<strong>ein</strong>e Zeitung‘ verfaßte <strong>Stirner</strong> 33 Beiträge.<br />
U. a. setzte sich <strong>Stirner</strong> in <strong>ein</strong>em dieser Artikel mit den „Freien“ aus<strong>ein</strong>ander.<br />
[192] Im Jahre 1844 gab Ludwig Buhl „im Selbstverlage in Mannheim das ,erste und <strong>ein</strong>zige‘<br />
Heft <strong>ein</strong>er ,Berliner Monatsschrift‘ heraus“ 1 , an der auch <strong>Max</strong> <strong>Stirner</strong> als Mitarbeiter tätig<br />
war.<br />
Ersch<strong>ein</strong>ungsort und Titel dieser Monatsschrift könnten leicht zu Verwirrungen führen, haben<br />
aber ihre Ursache in der damaligen Zensurgesetzgebung <strong>–</strong> „Zwanzig Bogen-Frage“.<br />
„Über zwanzig Bogen stark geworden, hätte er zwar auch in Preußen nicht der Censur unterlegen,<br />
doch war in Baden die Gefahr der Beschlagnahme weniger gross.“ 2<br />
<strong>Stirner</strong>s Beiträge zu dieser Monatsschrift tragen die Überschriften: ‚Einiges Vorläufige vom<br />
Liebesstaat‘ und „Über ,Die Mysterien von Paris‘ (Eugene Sue)“.<br />
Mit diesen beiden Beiträgen schließt <strong>–</strong> für Mackay <strong>–</strong> „<strong>Stirner</strong>‘s erste litterarische Thätigkeit,<br />
die s<strong>ein</strong>em grossen Werke voraufging. Weder für die Hallischen und Deutschen Jahrbücher<br />
von Arnold Ruge, noch für Bauer‘s Litteratur-Zeitung hat er Beiträge geliefert.<br />
Er schweigt <strong>ein</strong>stweilen und nimmt die Feder zur Mitarbeiterschaft an <strong>ein</strong>er Zeitung erst<br />
wieder auf, um im Drange der Selbstvertheidigung auf Angriffe zu antworten, die sich gegen<br />
die That s<strong>ein</strong>es Lebens richteten.“ 3<br />
Etwa <strong>ein</strong> Jahr vor dem Ersch<strong>ein</strong>en s<strong>ein</strong>es Lebenswerkes tritt wohl das „nach Aussen hin<br />
größte Ereigniss in diesen Leben“ 4 <strong>ein</strong> <strong>–</strong> <strong>Stirner</strong>s zweite Ehe mit Marie Dähnhardt.<br />
Ihr hat er s<strong>ein</strong> Werk ‚Der Einzige und s<strong>ein</strong> Eigentum‘ mit den Worten gewidmet: „M<strong>ein</strong>em<br />
Liebchen Marie Dähnhardt“.<br />
Mit ihr dürfte er wohl im Kreis der „Freien“ des öfteren zusammengetroffen s<strong>ein</strong>.<br />
[193] „Marie Wilhelmine Dähnhardt war am 1. Juni 1818 zu Gadebusch in der Nähe von<br />
Schwerin als Tochter des Apothekers Helmuth Ludwig Dähnhardt und s<strong>ein</strong>er Frau Marie, <strong>ein</strong>er<br />
geborenen Brünger, geboren und am 7. Juni nach evangelisch-lutherischem Ritus getauft<br />
worden. Einer wohlhabenden bürgerlichen Familie entstammend hatte sie <strong>ein</strong>e gute Erziehung<br />
genossen und war frühzeitig von dem Emancipationsdrange jener Tage, der ... in Georges<br />
Sand das ... nie erreichte Vorbild sah, ergriffen worden.“ 5<br />
Schon frühzeitig war sie gegen den Willen ihrer Eltern nach Berlin gegangen, um aus der<br />
Enge ihrer Verhältnisse in der Heimat auszubrechen.<br />
„Manie Dähnhardts Verheiratung mit <strong>Max</strong> <strong>Stirner</strong> fand statt am 21. Oktober 1843 und zwar<br />
in der Wohnung des Bräutigams ... ,mit Einwilligung ihrer Mutter‘.“ 6<br />
An dieser Stelle möchte ich die sehr anekdotenhafte Schilderung dieser Eheschließung anführen,<br />
da in ihr uns <strong>ein</strong>erseits bekannte Namen wiederbegegnen und sie andererseits den<br />
recht lockeren Umgang mit den Institutionen der Kirche verdeutlicht, der in diesen Kreisen<br />
damals sch<strong>ein</strong>bar gang und gäbe war.<br />
„Alles romantischen Beiwerks entkleidet wird sie <strong>–</strong> auch so noch interessant genug <strong>–</strong> in folgender<br />
Form stattgefunden haben:<br />
Die Trauung wurde vollzogen durch den Oberconsistorialrath Marot von der Neuen Kirche<br />
in Berlin, <strong>ein</strong>e stadtbekannte Persönlichkeit, der von Bruno Bauer s<strong>ein</strong>er freien Ansichten<br />
wegen gewählt worden war.<br />
In der neugemietheten Wohnung nun versammelten sich am Morgen des 21. October, kurz<br />
vor dem Mittagessen, die Trauzeugen und Gäste; sie wurden nicht, wie erzählt wird, erst aus<br />
1 Ebd. S. 110.<br />
2 Ebd. S. 110 f.<br />
3 Ebd. S. 114.<br />
4 Ebd.<br />
5 Ebd. S. 115.<br />
6 Ebd.