Harald Pamminger: Max Stirner – ein Schüler Hegels?

OCR-Texterkennung und Copyright by Max Stirner Archiv Leipzig – 12.09.2009
gliedes der Berliner Gemeinde wider die Schrift der siebenundfunfzig Berliner Geistlichen:
Die christliche Sonntagsfeier, ein Wort der Liebe an unsere [190] Gemeinen‘, und erschien,
gedruckt als Broschüre von 22 Seiten ...“ 1
Mackay hält die Autorenschaft an diesem ‚Gegenwort‘ für gesichert.
Für Stirner sind mit diesen beiden Veröffentlichungen „die Kirche und ihre Religionen“ 2 als
Gegner „ein für allemal abgethan“. Er wendet sich von nun an anderen Gegnern zu und dies
mit einer anderen Angriffsweise. „Ein breiteres Gebiet der Wirksamkeit öffnet sich ihm: die
Zeitung des Tages.“ 3 Sehr bald nach seinen ersten publizistischen Veröffentlichungen beginnt
er „eine umfassende und reichhaltige Thätigkeit als Zeitungskorrespondent an zweien der
grossen oppositionellen Zeitungen des Vormärz, die in der Bewegung dieser Zeit die grösste
und wichtigste Rolle gespielt haben, eine Thätigkeit, die erst mit dem Ende des Jahres 1842
ihren Abschluss findet“. 4
Die eine war die am 1. Januar 1842 in Köln als Fortsetzung der ‚Rheinischen Allgemeinen‘
gegründete ‚Rheinische Zeitung für Politik, Handel und Gewerbe‘, die andere die ‚Leipziger
Allgemeine Zeitung‘.
Die ‚Rheinische Zeitung‘ wurde „von einer Gruppe wohlhabender liberaler Bürger gegründet“
5 , u. a. Georg Jung, Dagobert Oppenheim, Gustav Mevissen. „Die Mitarbeiter wurden vor
allem im Berliner Kreise der Athenäer gefunden, einem Verein, der den Doktorenklub ablöste
und sich dann als die ,Freien‘ konstituierte: Bauer, Köppen, Meyen, Stirner, Rutenberg, Engels.“
6
[191] Am 15. Oktober 1842 übernahm Karl Marx die redaktionelle Leitung des Blattes, welches,
nachdem es den Verfolgungen durch die Reaktion „nicht länger Widerstand zu leisten
vermochte“ 7 , „am 31. März 1843, nach ein und einvierteljährigem Bestehen, einging“. 8
Kurz zuvor war Karl Marx als Leiter zurückgetreten. Erst im Revolutionsjahr entstand sie
wieder als ‚Neue Rheinische Zeitung‘.
In der Zeit vom 7. März bis zum 13. Oktober 1842 schreibt Max Stirner Korrespondenzen
für die ‚Rheinische Zeitung‘. „Es sind im Ganzen 27. ... Die meisten der Korrespondenzen
Stirner‘s sind kurz und knüpfen an Fragen des Tages, die nicht immer mehr für uns von Interesse
sind und sein können, knappe, zuweilen scharfe Bemerkungen von meist leichter Ironie:
an die der Besteuerung des Zeitungsdebits, die der Sonntagsfrage, die der Presserlaubnis ...
sowohl, wie an die der Judenfrage, die der Participialconstructionen und die der eben veröffentlichten
Carricatur des ,deutschen Michel‘, an der Stirner seine ganz besondere Freude gehabt
haben soll.“ 9
Von seinen Artikeln in der ‚Rheinischen Zeitung‘ seien besonders zwei hervorgehoben, die
da betitelt waren: ‚Das unwahre Prinzip unserer Erziehung, oder: Humanismus und
Realismus‘ und ‚Kunst und Religion‘.
„Umfangreicher und in Einzelnem auch bedeutender“ 10 – wie Mackay meint – waren Stirners
Beiträge in dem anderen Oppositionsblatt, für welches er „ausserordentlich rege“
(Mackay) tätig war. Diese Tätigkeit begann am 6. Mai und endete mit Ende des Jahres 1842.
1 Ebd. S: 94.
2 Ebd. S. 97.
3 Ebd.
4 Ebd. S. 98.
5 Blumenberg, Werner: Karl Marx. In Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Hrsg. Kusenber, Kurt. Reinbek/Hamburg
1962. S. 45.
6 Ebd. S. 45.
7 Mackay: Stirner. S. 98.
8 Ebd.
9 Ebd. S. 98 f.
10 Ebd. S. 100.