18.09.2015 Views

Harald Pamminger: Max Stirner – ein Schüler Hegels?

Harald Pamminger: Max Stirner – ein Schüler Hegels?

Harald Pamminger: Max Stirner – ein Schüler Hegels?

SHOW MORE
SHOW LESS
  • No tags were found...

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

OCR-Texterkennung und Copyright by <strong>Max</strong> <strong>Stirner</strong> Archiv Leipzig <strong>–</strong> 12.09.2009<br />

noch jene zu erwähnen, welche öfter oder seltener im Kreis der Versammelten in der Hippelschen<br />

W<strong>ein</strong>stube erschienen.<br />

[180] Bleiben noch die Frauen zu nennen, die „ohne Ziererei an dem lauten Tische sitzen,<br />

der von ihrem Geiste dieselbe Männlichkeit verlangte, wie von jedem anderen Besucher,<br />

wenn es galt, ohne jede Sentimentalität und Prüdereie die Fragen zu behandeln, welche Tag<br />

und Zufall gerade gaben.“ 1<br />

Es sind dies „die Frau von Dr. Wiss, <strong>ein</strong>e Demokratin vom Scheitel bis zur Sohle; <strong>ein</strong>e verheirathete<br />

Schauspielerin von Ruf, deren Name vergeblich gesucht wurde; und Karoline<br />

Sommerbrodt, die Frau Faucher‘s ... Endlich sei noch Louise Aston genannt. Sie war <strong>ein</strong>e<br />

der auffallendsten Ersch<strong>ein</strong>ungen der damaligen Zeit ...“. 2<br />

John Henry Mackay berichtet in s<strong>ein</strong>er <strong>Stirner</strong>-Biographie auch von Gästen, die, auf der<br />

Durchreise befindlich, sich vom Ruf der „Freien“ angelockt fühlten. Er erzählt von drei solcher<br />

flüchtiger Gastbesuche bekannter Persönlichkeiten, von denen „sich die Kunde erhalten“<br />

3 hat.<br />

„Der erste war Arnold Ruge. Er erschien Anfangs November 1842 <strong>ein</strong>es Abends mit dem<br />

Verleger Otto Wigand aus Leipzig und s<strong>ein</strong>em Bruder Ludwig ... Es trieb ihn die Leute von<br />

Angesicht zu Angesicht zu sehen, mit denen er als Herausgeber der ,Halleschen Jahrbücher‘<br />

schon so lange in regem Verkehr gestanden.“ 4<br />

Die beiden weiteren geschilderten Besuche betrafen die Dichter Georg Herwegh und Hoffmann<br />

von Fallersleben. Was an diesen beiden Abenden <strong>–</strong> länger dauerten die Besuche nicht<br />

<strong>–</strong> vorgefallen ist, wäre überflüssig zu erwähnen, dennoch trug der Besuch solcher Gäste, „wie<br />

dieser drei, ... zwar wesentlich dazu bei, den Ruf der ,Freien‘ in der Öffentlichkeit zu verbreiten,<br />

aber in durchaus k<strong>ein</strong>er schmeichelhaften Weise, und in der Presse ... wurde kaum jemals<br />

<strong>ein</strong> gutes Wort über die ‚Hippel‘sche Bande‘ gesagt“. 5<br />

[181] Die „Freien“ aber „liessen alle Kritik stillschweigend über sich ergehen und lachten<br />

höchsten dazu“. 6<br />

Mittels dieser Kritik und mancher <strong>–</strong> wenn auch falscher <strong>–</strong> Erwähnung in damaligen Zeitungen<br />

blieb die Existenz dieses Kreises nicht im verborgenen und außerdem wäre er „heute<br />

überhaupt vergessen, wenn nicht die Erinnerung an Einzelne, die ihm angehörten, immer<br />

wieder auch die an die Stätte ihrer Zusammenkünfte wachrufen und wachgehalten hätte“. 7<br />

Bei ihren Zusammentreffen konnte man die Mitglieder des Kreises der „Freien“ entweder „in<br />

eifriges Kartenspiel vertieft“ 8 vorfinden, oder man konnte sie auch anders antreffen, „besonders<br />

wenn viele der jüngeren Leute dabei waren. Dann war die ganze lange Tafel bis an das<br />

unterste Ende besetzt und in heftiger, lauter Discussion verflog der Abend: <strong>ein</strong>e Bemerkung<br />

war gefallen, die irgend Einem nicht gefiel, er hatte sie aufgenommen, <strong>ein</strong> Dritter hatte geantwortet<br />

und bald war das lebhafteste Gespräch im Gange“ 9 , oder manche Abende liefen „in <strong>ein</strong>e<br />

forcierte Lustigkeit“ 10 aus, was jedoch nicht die Regel war, vielmehr verliefen die meisten<br />

dieser Abende „in der anregendsten und unbefangensten Weise“. 11<br />

„An Stoff zu Gesprächen fehlte es in jenen erregten Jahren ja nie: da war die Censur, die un-<br />

1 Ebd. S. 71 f.<br />

2 Ebd. S. 72.<br />

3 Ebd. S. 73.<br />

4 Ebd.<br />

5 Ebd. S. 75.<br />

6 Ebd.<br />

7 Ebd. S. 76.<br />

8 Ebd. S. 77.<br />

9 Ebd.<br />

10 Ebd. S. 78.<br />

11 Ebd.

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!