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Harald Pamminger: Max Stirner – ein Schüler Hegels?

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OCR-Texterkennung und Copyright by <strong>Max</strong> <strong>Stirner</strong> Archiv Leipzig <strong>–</strong> 12.09.2009<br />

tierte er sich ... 1834 in Berlin an der theologischen Fakultät“. 1<br />

Bald danach begann er s<strong>ein</strong>e schriftstellerische Laufbahn mit <strong>ein</strong>er Kritik am Werk von David<br />

Friedrich Strauß. Im Laufe s<strong>ein</strong>er Tätigkeit wendet er sich immer mehr vom Althegelianismus<br />

ab und entwickelt sich immer weiter nach „links“.<br />

Mit s<strong>ein</strong>em Bruder Egbert erwarb er <strong>ein</strong>en Zigarrenladen, „der mit <strong>ein</strong>em Verlagsgeschäft<br />

verbunden war, in dem nun s<strong>ein</strong>e und Edgars Bücher erschienen und bald als bedeutungsvolle<br />

Publication die ,Allgem<strong>ein</strong>e Litteratur-Zeitung‘ von 1843-1844 hervortrat“. 2<br />

Von Bruno Bauer wurde <strong>–</strong> Mackay formuliert es so <strong>–</strong> die „Bewegung der ,Kritik‘“ ins Leben<br />

gerufen und geleitet, welche in ihrem Organ <strong>–</strong> der „Allgem<strong>ein</strong>en Literatur<strong>–</strong>Zeitung“ <strong>–</strong> „ihre<br />

heftigsten Schlachten“ lieferte; „in denen um die ,absolute Emancipation‘ des Individuums,<br />

das jedoch nicht den Boden des ,r<strong>ein</strong>en Menschenthums‘ verlassen durfte, mit ebenso viel<br />

Heftigkeit, als Begabung gekämpft wurde. Dem F<strong>ein</strong>d, dem der Kampf galt, war allmählich<br />

die ,Masse‘ geworden: in diesem Schlagwort fasste die ,kritisch gewordene‘ und ,absolute‘<br />

Kritik nach der Überwindung der Theologie ,an Stelle aller <strong>ein</strong>zelnen Formen der Beschränktheit<br />

und der Abhängigkeit‘ sämtliche dem ,Geiste‘ f<strong>ein</strong>dlichen Bestrebungen zusammen.<br />

Als ,Masse‘ galten somit der ,kritischen Kritik‘ ebensowohl die radikalen politischen Bestrebungen<br />

des Liberalismus der ersten vierziger Jahre, als auch die damals erwachende soziale<br />

Bewegung, in deren communistischen Forderungen sie mit Recht <strong>ein</strong>e äusserste Bedrohung<br />

des ,Selbstbewussts<strong>ein</strong>s‘, der persönlichen Freiheit, erblickten“. 3<br />

[177] Da sich die Allgem<strong>ein</strong>e Literatur-Zeitung nicht zu halten vermochte, so wandte sich<br />

Bauer wieder historischen und zeitgeschichtlichen Arbeiten zu. Erst nach der Revolution<br />

nahm er s<strong>ein</strong>e Bibelkritik wieder auf.<br />

Brunos Bruder, Edgar Bauer, studierte anfangs ebenfalls Theologie, wandte sich später jedoch<br />

der Rechtswissenschaft zu. Er stand lange Zeit unter dem völligen Einfluß s<strong>ein</strong>es um elf<br />

Jahre älteren Bruders Bruno. Gleich diesem war auch er zunächst Mitarbeiter der ‚Halleschen<br />

Jahrbücher‘ von Ruge.<br />

Ihm wurde „wegen s<strong>ein</strong>er scharfen und muthigen Arbeit ,Der Streit der Kritik mit Kirche und<br />

Staat‘ <strong>ein</strong> langwieriger Prozess gemacht, der mit s<strong>ein</strong>er Verurtheilung zu drei Jahren Festungshaft<br />

endete, die er von 1846 an in Magdeburg verbüsste“. 4<br />

Der Dritte im Kreis der „Freien“ war der Schriftsteller Ludwig Buhl, dessen Schriften <strong>–</strong><br />

nach Mackays Worten <strong>–</strong> „so gut wie vergessen“ 5 sind. Dennoch stand er an „kritischer Schärfe<br />

den Brüdern k<strong>ein</strong>eswegs nach, übertraf Beide an Schärfe des Blicks für die politische Zeitlage.<br />

Er war <strong>ein</strong>er der Ersten, der erkannte, dass die Kritik sich nicht gegen diese oder jene<br />

Form des Staates, sondern gegen das Wesen des Staates überhaupt zu richten habe, um irgend<br />

welche praktischen Resultate zu erreichen“. 6<br />

Ludwig Buhl wurde 1814 geboren. Nach Mackays Beschreibung war er, „wenn er nicht irgend<br />

<strong>ein</strong>e Gefängnisstrafe abzusitzen hatte, deren er sich zahlreiche, <strong>ein</strong>mal durch s<strong>ein</strong>e<br />

Schriften, <strong>ein</strong> anderes Mal durch <strong>ein</strong>e ironisches Hoch auf die Polizei auf lud, <strong>–</strong> er war bald<br />

drei Wochen, bald drei Monate, <strong>ein</strong>mal sogar <strong>ein</strong> Jahr auf der Festung“, 7 immer bei Hippel zu<br />

sehen, als „<strong>ein</strong>er der treuesten Besucher und <strong>ein</strong>er der <strong>–</strong> lautesten“. 8<br />

1 Ebd.<br />

2 Ebd. S. 61.<br />

3 Ebd.<br />

4 Ebd. S. 63.<br />

5 Ebd.<br />

6 Ebd.<br />

7 Ebd.<br />

8 Ebd.

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