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Harald Pamminger: Max Stirner – ein Schüler Hegels?

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OCR-Texterkennung und Copyright by <strong>Max</strong> <strong>Stirner</strong> Archiv Leipzig <strong>–</strong> 12.09.2009<br />

allgem<strong>ein</strong>en Brauche, der diese Bezeichnung im [131] Gegensatz zu den Volksschullehrern<br />

anwandte.“ 1<br />

An gleicher Stelle räumt Mackay <strong>ein</strong>en anderen Irrtum aus dem Weg: „So nahe es lag und so<br />

spielend leicht es ihm gewiss gewesen wäre, den Doktorgrad zu erwerben, Schmidt hat, wie<br />

festgestellt ist, nie den Versuch gemacht zu promovieren. Wie er auch diesen Irrtum selbst<br />

hervorrief, dass er zeitweilig diesen Titel bei s<strong>ein</strong>en polizeilichen Meldungen s<strong>ein</strong>em Namen<br />

beifügte, so war er doch nie Dr. phil.“ 2<br />

Die letzten beiden Jahre waren <strong>–</strong> trotz s<strong>ein</strong>es Studienabschlusses, der Erteilung der, wenn<br />

auch bedingten, facultas docendi und des Probejahres an der Realschule <strong>–</strong> nicht nur von erfreulichen<br />

Dingen gekennzeichnet.<br />

In diesen beiden Jahren und auch im darauffolgenden verliert Schmidt b<strong>ein</strong>ahe s<strong>ein</strong>e ganze<br />

Familie durch Todesfälle. So scheidet s<strong>ein</strong> Pate J. C. M. Sticht in Bayreuth im Jahre 1835 aus<br />

dem Leben. Ihm folgte Anfang 1838 dessen Witwe, mit welcher Schmidt s<strong>ein</strong>e letzten näher<br />

stehenden Verwandten verliert. Bereits im Jahre 1837 verstirbt s<strong>ein</strong> Stiefvater an Altersschwäche<br />

im Alter von 76 Jahren.<br />

Einzig s<strong>ein</strong>e Mutter, die an <strong>ein</strong>er „fixen Idee“ leidet, bleibt ihm als Angehöriger herhalten.<br />

Wie bereits oben erwähnt, traf sie überraschend im August 1834 in Berlin <strong>ein</strong>. Ihr geistiger<br />

Zustand erforderte die Aufnahme in die Charité in Berlin, am 28. Januar 1835. Dort bleibt sie<br />

bis zum 28. Juli 1836, „wo sie ,mit unbestimmtem Urlaub als ungeheilt‘ entlassen wird“. 3<br />

Nach fünfzehnmonatiger „Freiheit“ begibt sie sich in <strong>ein</strong>e Privatheilanstalt, wo sie bis zu ihrem<br />

Tod im Jahre 1859 verbleibt.<br />

[132] Dies sollte jedoch noch nicht das Ende der persönlichen Schicksalsschläge J. C.<br />

Schmidts s<strong>ein</strong>, auch wenn s<strong>ein</strong>e Verehelichung mit der Hebamme Agnes Clara Kunigunde<br />

Burtz <strong>ein</strong> erfreuliches Ereignis darstellt.<br />

Die Trauung erfolgte am 12. Dezember 1837. Dem <strong>–</strong> Kinderfreuden entgegensehenden <strong>–</strong><br />

Familienglück wird durch den Tod am Kindbett <strong>ein</strong> jähes Ende bereitet. Nach <strong>ein</strong>er zu frühen<br />

Entbindung sind weder Mutter noch Kind zu retten; sie versterben am 29. August 1838.<br />

Lakonisch vermerkt Mackay dazu: „Der ver<strong>ein</strong>samte Witwer nahm nach kurzer Unterbrechung<br />

s<strong>ein</strong> früheres Leben wieder auf.“ 4<br />

Bis zu <strong>ein</strong>er neuen Heirat lebt Schmidt bei s<strong>ein</strong>er Schwiegermutter.<br />

Auf <strong>ein</strong>e Stelle an <strong>ein</strong>er staatlichen Schule hat er endgültig verzichtet. Er war jedoch auf<br />

Einnahmen aus s<strong>ein</strong>er Lehrtätigkeit angewiesen und so entschließt er sich zur „Annahme irgend<br />

<strong>ein</strong>er privaten Stellung“. 5<br />

Er fand diese an der „Lehr- und Erziehungs-Anstalt für höhere Töchter“ der Madame Gropius,<br />

„in die er am 1. Oktober 1839 <strong>ein</strong>trat, um von da an ununterbrochen fünf Jahre lang an ihr<br />

thätig zu s<strong>ein</strong>“. 6<br />

Er war von Lehrerinnen und <strong>Schüler</strong>innen wohl gelitten und so war das Erstauen groß, als er<br />

am 1. Oktober 1844 „unvermuthet und plötzlich“ aus der Erziehungsanstalt austrat, „um von<br />

da an nie wieder in s<strong>ein</strong>em Leben <strong>ein</strong>e öffentliche, wie immer auch geartete Stellung, zu bekleiden“.<br />

7<br />

[133] Mackay geht in s<strong>ein</strong>er „Hagiographie“ nun dazu über, sich von der Person des Lehrers<br />

Johann Caspar Schmidt zu entfernen, und sich nun dem Manne zuzuwenden, der als <strong>Max</strong><br />

1 Ebd.<br />

2 Ebd.<br />

3 Ebd. S. 49.<br />

4 Ebd. S. 50.<br />

5 Ebd. S. 51.<br />

6 Ebd.<br />

7 Ebd.

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