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Harald Pamminger: Max Stirner – ein Schüler Hegels?

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OCR-Texterkennung und Copyright by <strong>Max</strong> <strong>Stirner</strong> Archiv Leipzig <strong>–</strong> 12.09.2009<br />

denn das Borstige und Abgerissene in neueren dialektischen Darstellungen dürfte nicht als<br />

Muster gelten können.“ 1<br />

[129] J. H. Mackay faßt weiters zusammen: „Aber die Prüfung selbst, die zwar ebenfalls <strong>ein</strong><br />

,unverkennbares Talent in allgem<strong>ein</strong>er und folgerechter Behandlung der Begriffe‘ erkennen<br />

liess, zeigte, dass ,die positiven Kenntnisse in der Geschichte der Philosophie mit dieser Fähigkeit<br />

k<strong>ein</strong>eswegs gleichen Schritt hielten‘, und dass ,dem Kandidaten <strong>ein</strong>e tiefere Einsicht<br />

in das mathematische Verfahren und somit <strong>ein</strong>e anschaulichere Kenntniss mehrerer logischer<br />

Beziehungen‘ fehlte, so dass es von dieser <strong>ein</strong>en Seite her bedenklich erschien, ihm den propädeutischen<br />

Unterricht in der Philosophie und die Leitung der deutschen Aufsätze in den ersten<br />

Klassen zu übertragen, da der Lehrer den wissenschaftlichen Gesichtskreis der <strong>Schüler</strong><br />

beherrschen müsse.“ 2<br />

Dennoch glaubte Trendelenburg, „dass, wenn der Kandidat diesen Mängeln (in der Geschichte<br />

der Philosophie und der Mathematik) abhülfe, sich von ihm in den beiden letzten<br />

Disciplinen, Philosophie und Deutsch, ,nützliche Leistungen‘ erwarten liessen. Vor Allem erinnerte<br />

er ihn daran, ,durch <strong>ein</strong>e besonnenes Studium der Quellen die namhaften Lücken zu<br />

füllen, damit die philosophische Richtung s<strong>ein</strong>es Gedankenganges <strong>ein</strong>en festeren Boden gewänne‘“.<br />

3<br />

Am 29. April 1835 wurde Schmidt die „bedingte facultas docendi feierlichst ertheilt“. 4<br />

Das Resultat war zwar „k<strong>ein</strong> glänzendes, aber immerhin <strong>ein</strong> sehr zufriedenstellendes“ 5 <strong>ein</strong>gedenk<br />

des Umfanges der auf eigenen Wunsch gewählten Prüfungsgebiete.<br />

Zur Absolvierung s<strong>ein</strong>es pädagogischen Probejahres meldete sich Schmidt so bald als möglich<br />

nach s<strong>ein</strong>em bestandenen Examen. Er wählte dazu die Königliche Realschule in Berlin.<br />

[130] Nachdem ihm die Erlaubnis zum Unterricht erteilt wurde, nahm er diesen sofort auf,<br />

und zwar den „Unterricht im Lat<strong>ein</strong>ischen“. Diesen setzte er, „nachdem s<strong>ein</strong> Probejahr vollendet<br />

war, ,aus Liebe zur Sache und zur Anstalt‘ freiwillig noch <strong>ein</strong> halbes Jahr, bis zum<br />

Herbst 1836, fort“. 6 Von der Königlichen Realschule schied er am 1. November 1836.<br />

Privatstudien füllten den Winter 1836/37 aus, ehe er sich am 4. März 1837 „bei dem<br />

,königlichen hochwürdigen Schulkollegium der Provinz Brandenburg‘“ 7 , um <strong>ein</strong>e bezahlte<br />

Anstellung im Schuldienst bewarb. In s<strong>ein</strong>em Bewerbungsschreiben rechtfertigt er s<strong>ein</strong>e privaten<br />

Studien mit der gewissenhaften Ausfüllung s<strong>ein</strong>er beim Examen sichtbar gewordenen<br />

Lücken „in philologischer und philosophischer Bildung“. 8<br />

S<strong>ein</strong>e Bewerbung wurde am 16. März 1837 ablehnend beschieden, mit der Begründung:<br />

„dass sich für jetzt k<strong>ein</strong>e Gelegenheit zur Anstellung oder Beschäftigung zeige; er habe sich<br />

,wegen der letzteren‘ übrigens an die Gymnasialdirektoren zu wenden.“ 9<br />

J. H. Mackay m<strong>ein</strong>t, daß es zweifelhaft ist, ob Schmidt den Versuch jemals unternommen<br />

habe; es liegen ihm auch k<strong>ein</strong>e Beweise vor.<br />

„Nie hat er <strong>ein</strong>e wirkliche Anstellung an <strong>ein</strong>er staatlichen Schule inne gehabt und entgegen<br />

den so bestimmten Behauptungen der Lexiken sei hier nochmals ausdrücklich betont:<br />

Schmidt war nie Gymnasiallehrer. Wenn er sich selbst in späteren Jahren, als er jede erzieherische<br />

Thätigkeit überhaupt längst aufgegeben hatte, so nannte, so folgte er damit nur dem<br />

1 Ebd.<br />

2 Ebd.<br />

3 Ebd.<br />

4 Ebd.<br />

5 Ebd.<br />

6 Ebd. S. 47.<br />

7 Ebd. S. 47 f.<br />

8 Ebd. S. 48.<br />

9 Ebd.

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