Harald Pamminger: Max Stirner – ein Schüler Hegels?
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OCR-Texterkennung und Copyright by <strong>Max</strong> <strong>Stirner</strong> Archiv Leipzig <strong>–</strong> 12.09.2009<br />
Obwohl er in Erlangen bis zum 2. November 1829 immatrikuliert blieb, leitete er nach Ablauf<br />
des Wintersemesters 1828/29 „<strong>ein</strong>e dreiund<strong>ein</strong>halbjährige Pause in s<strong>ein</strong>em Studium mit<br />
<strong>ein</strong>er ,längeren Reise durch Deutschland‘, der <strong>ein</strong>zigen s<strong>ein</strong>es Lebens, <strong>ein</strong>e, die sich wahrsch<strong>ein</strong>lich<br />
durch den ganzen Sommer 1829 erstreckte“. 1<br />
Nach der Rückkehr von s<strong>ein</strong>er Reise geht J. C. Schmidt im Herbst 1829 nach Königsberg,<br />
wo er „unter dem Datum s<strong>ein</strong>er Erlanger Exmatrikel“ 2 an der Universität immatrikuliert,<br />
[125] jedoch k<strong>ein</strong>e Vorlesungen hört, sich auch k<strong>ein</strong> Abgangszeugnis ausstellen läßt, sondern,<br />
„wie er selbst sagt, ,häuslicher Verhältnisse‘ halber <strong>ein</strong> Jahr in Kulm bei s<strong>ein</strong>e Eltern,<br />
<strong>ein</strong> zweites, ,ebenfalls in Familien-Angelegenheiten‘, wieder in Königsberg“ 3 verbleibt. Dort<br />
wird er auf s<strong>ein</strong>en Wunsch „als Halbinvalide“ 4 im Herbst 1830 aus dem Militärdienst entlassen.<br />
Über die Gründe für die Unterbrechung s<strong>ein</strong>er Studien lassen sich nur Vermutungen anstellen.<br />
Johann Caspar Schmidt vernachlässigt jedoch „während s<strong>ein</strong>er unfreiwilligen Musse<br />
,k<strong>ein</strong>eswegs s<strong>ein</strong>e philosophischen und philologischen Studien‘ und sucht sich auf eigene<br />
Faust weiterzubilden, wobei er ganz gewiss ebenso gut und besser vorwärts gekommen ist“. 5<br />
Nach vierjähriger Abwesenheit von Berlin zieht es ihn im Oktober 1832 wieder in diese<br />
Stadt, um zu s<strong>ein</strong>em akademischen Studium zurückzukehren.<br />
„Ein ausgedehnter Studienplan, den er entworfen, zeigt, wie ernst es ihm in s<strong>ein</strong>er Absicht<br />
der Wiederaufnahme und Vollendung s<strong>ein</strong>er Studien war: er will über die ,Hauptepoche der<br />
Künste‘ sowohl, wie über die ,Mythologie der alten Germanen‘, ,Litteratur-Geschichte‘ ebensogut,<br />
wie ,Preussens Geschichte‘ hören, will <strong>ein</strong> Publikum bei Carl Ritter besuchen und <strong>ein</strong><br />
solches über Aeschines <strong>–</strong> aber all diese Pläne macht <strong>ein</strong>e langwierige Krankheit zu Nichte, in<br />
die er verfällt und die ihn erst im nächsten Sommer-Semester zur definitiven Wiederaufnahme<br />
der Vorlesungen kommen läßt.“ 6<br />
[126] Im Sommer 1833 hört Schmidt dann auch <strong>ein</strong>ige Vorlesungen u. a. bei dem Philologen<br />
Lachmann, dem Hegelianer Michelet und bei Böckh. „Klassische Philologie war ja das Ziel,<br />
das er als zukünftiger Lehrer am Gymnasium vor allem zu bewältigen hatte und vor ihm<br />
musste manche früher noch gehegte Lieblingsneigung nun, wo es Ernst wurde zurücktreten.“ 7<br />
Ursprünglich wollte er im Winter noch <strong>ein</strong>ige Vorlesungen belegen, unterließ dies aber und<br />
„bereitete sich in eigener Arbeit auf das bevorstehende Examen vor.“ 8<br />
Am 27. März 1834 läßt sich Schmidt exmatrikulieren <strong>–</strong> er konnte das „nöthige akademische<br />
Triennium ... mit sieben Semestern an der Universität Berlin beweisen“ 9 <strong>–</strong> und meldete sich<br />
„am 2. Juni 1834 bei der Köngl. Wissenschaftlichen Prüfungs-Kommission zum Examen pro<br />
facultate docendi unter Beifügung s<strong>ein</strong>er Schul- und Universitätszeugnisse, sowie <strong>ein</strong>es Curriculum<br />
vitae in lat<strong>ein</strong>ischer Sprache. In nicht weniger als fünf Fächern verlangte er die Prüfung<br />
zum Unterricht an den oberen Gymnasialklassen, nämlich in den alten Sprachen, in<br />
Deutsch, in Geschichte, in Philosophie und endlich in Religion; ausserdem ,in den übrigen<br />
Gegenständen‘ auch für die unteren <strong>–</strong> <strong>ein</strong>e selbst für die damalige Zeit ungewöhnliche Forderung,<br />
die ebensowohl von des Bewerbers Selbstvertrauen, wie von dem Umfange s<strong>ein</strong>er<br />
1 Ebd.<br />
2 Ebd. S. 39.<br />
3 Ebd.<br />
4 Ebd.<br />
5 Ebd.<br />
6 Ebd.<br />
7 Ebd. S. 40.<br />
8 Ebd.<br />
9 Ebd.