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Harald Pamminger: Max Stirner – ein Schüler Hegels?

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OCR-Texterkennung und Copyright by <strong>Max</strong> <strong>Stirner</strong> Archiv Leipzig <strong>–</strong> 12.09.2009<br />

rigens auf die schönste Weise durch die Berufung des Bayreuther Schulrektors Gabler auf den<br />

verwaisten Lehrstuhl bestätigt: mit Gabler hatte Altenst<strong>ein</strong> (Kultusminister) ausgerechnet den<br />

farblosesten, den der Originalität am meisten entbehrenden (von Hegel selbst für dieses Amt<br />

bereits designierten) Hegelianer zum Metropoliten der Philosophie in Preussen erhoben.“ 1<br />

Einzig Hermann Glockner läßt an Georg Andreas Gabler (1786-1853) noch etwas Positives,<br />

der, als er den „verwaisten Lehrstuhl <strong>Hegels</strong> ... nach langen Verhandlungen“ erhielt, das Pech<br />

hatte, daß „die hohe Zeit der deutschen Philosophie offensichtlich zu Ende“ 2 war.<br />

Der „gründlich gebildete Mann“ (Glockner) verfaßte <strong>ein</strong> ‚Lehrbuch der philosophischen<br />

Propädeutik‘ (1827), „das noch heute zur Vorbereitung auf das Studium der ‚Phänomenologie<br />

des Geistes‘ dienen kann. Gleichwohl spotteten die Berliner über die altmodischverrostete,<br />

verhängnisvolle Gabel‘“. 3<br />

[123] Zurückkehrend zu <strong>Stirner</strong>s Biographie.<br />

„Einer <strong>ein</strong>fachen Familie entstammend, fliesset in dem Kinde das unvermischte Blut der<br />

Oberfranken, <strong>ein</strong>es nüchternen, ernsten, klugen, <strong>ein</strong> wenig schwerfälligen Menschenschlages.“<br />

4 Mit diesen Worten versucht uns Mackay die äußeren und inneren Einflüsse auf J. C.<br />

Schmidt während s<strong>ein</strong>e Jugendzeit zu vermitteln, um uns aber auch gleichzeitig ihre <strong>–</strong> von<br />

ihm vern<strong>ein</strong>te <strong>–</strong> Bedeutung auf s<strong>ein</strong> späteres Leben zu suggerieren.<br />

Mit Sicherheit kann man jedoch sagen <strong>–</strong> und insofern J. H. Mackay beipflichten <strong>–</strong>, daß<br />

Schmidt bei s<strong>ein</strong>em Paten und dessen Frau liebevolle Pflege findet, „denn wohl mit Recht<br />

darf angenommen werden, dass die, die anderer Leute Kinder freiwillig zu sich nehmen, sie<br />

mindestens ebenso gut behandeln, wie Eltern die sie vielleicht unfreiwillig bekommen haben“.<br />

5<br />

Wichtig vor allen Dingen jedoch ist die Erziehung, die J. C. Schmidt erhält <strong>–</strong> „die schweren,<br />

breiten Lasten humanistischer Kenntnisse werden von ernsten, gelehrten Männern auf die<br />

jungen Schultern gelegt“ 6 <strong>–</strong> die ihn befähigt, den Schritt in Richtung <strong>ein</strong>es akademischen<br />

Studiums zu tun, <strong>ein</strong> Schritt, der ihn nach Berlin führt.<br />

Am 18. Oktober 1826 immatrikuliert Schmidt an der philosophischen Fakultät der Universität<br />

von Berlin und „schöpft hier aus den ersten Quellen der damaligen Wissenschaft“. 7<br />

[124] Bereits <strong>ein</strong>gangs wurden die Personen erwähnt <strong>–</strong> „<strong>ein</strong>e Reihe der glänzendsten Namen,<br />

jeder ihrer Träger <strong>ein</strong>e anerkannte Autorität auf s<strong>ein</strong>em Gebiet, zieht an uns vorüber“ 8 <strong>–</strong> bei<br />

denen Schmidt Vorlesungen nahm.<br />

„Es sind bis 22 Stunden in der Woche, die der eifrige Student besucht und er muss gerade in<br />

den vier Semestern in Berlin <strong>ein</strong>en festen Grund für s<strong>ein</strong>e späteren Kenntnisse gelegt haben.“<br />

9<br />

Nach vier Semestern exmatrikuliert er am 1. September 1828 und verließ Berlin, um nach<br />

Erlangen, der Geburtsstadt s<strong>ein</strong>er Mutter, zu gehen, an dortiger Universität zu immatrikulieren<br />

und ab 20. Oktober <strong>–</strong> im Wintersemester <strong>–</strong> zwei Vorlesungen zu hören: „die Eine<br />

bei dem bekannten Theologen Georg Benedikt Wiener über die Korintherbriefe; die andere<br />

bei Christian Kapp, dem Philosophen, über Logik und Metaphysik.“ 10<br />

1 Ebd. S. 41.<br />

2 Glockner, H.: Europ. Philosophie. S. 874.<br />

3 Ebd.<br />

4 Mackay: <strong>Stirner</strong>. S. 32.<br />

5 Ebd. S. 33.<br />

6 Ebd.<br />

7 Ebd. S. 37.<br />

8 Ebd.<br />

9 Ebd. S. 38.<br />

10 Ebd.

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