18.09.2015 Views

Harald Pamminger: Max Stirner – ein Schüler Hegels?

Harald Pamminger: Max Stirner – ein Schüler Hegels?

Harald Pamminger: Max Stirner – ein Schüler Hegels?

SHOW MORE
SHOW LESS
  • No tags were found...

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

OCR-Texterkennung und Copyright by <strong>Max</strong> <strong>Stirner</strong> Archiv Leipzig <strong>–</strong> 12.09.2009<br />

führt, so ist hier auf den Unterschied von Subjektivem und Objektivem, der sich späterhin innerhalb<br />

der Logik selbst näher entwickeln wird, k<strong>ein</strong> besonders Gewicht zu legen.<br />

Die Logik zerfällt also zwar überhaupt in objektive und subjektive Logik; bestimmter aber<br />

hat sie die drei Teile:<br />

I. Die Logik des S<strong>ein</strong>s,<br />

II. die Logik des Wesens und<br />

III. die Logik des Begriffs.“ 1<br />

[86] Daß für Hegel die Logik etwas anderes ist, als was das herkömmliche Verständnis annimmt,<br />

läßt sich auch aus den folgenden Zitaten ersehen, die dem Abschnitt „Allgem<strong>ein</strong>er<br />

Begriff der Logik“ aus der Einleitung zur ‚Wissenschaft der Logik‘ entnommen sind:<br />

„In der ,Phänomenologie des Geistes‘ habe ich das Bewußts<strong>ein</strong> in s<strong>ein</strong>er Fortbewegung von<br />

dem ersten unmittelbaren Gegensatz s<strong>ein</strong>er und des Gegenstandes bis zum absoluten Wissen<br />

dargestellt. Dieser Weg geht durch alle Formen des Verhältnisses des Bewußts<strong>ein</strong>s zum Objekt<br />

durch und hat den Begriff der Wissenschaft zu s<strong>ein</strong>em Resultate. Dieser Begriff bedarf<br />

also (abgesehen davon, daß er innerhalb der Logik selbst hervorgeht) hier k<strong>ein</strong>er Rechtfertigung,<br />

weil er sie daselbst erhalten hat; und er ist k<strong>ein</strong>er anderen Rechtfertigung fähig als nur<br />

dieser Hervorbringung desselben durch das Bewußts<strong>ein</strong>, dem sich s<strong>ein</strong>e eigenen Gestalten alle<br />

in denselben als in die Wahrheit auflösen. <strong>–</strong> Eine räsonnierende Begründung oder Erläuterung<br />

des Begriffs der Wissenschaft kann zum höchsten dies leisten, daß er vor die Vorstellung<br />

gebracht und <strong>ein</strong>e historische Kenntnis davon bewirkt werden; aber <strong>ein</strong>e Definition der<br />

Wissenschaft oder näher der Logik hat ihren Beweis all<strong>ein</strong> in der Notwendigkeit ihres Hervorganges.“<br />

2<br />

Und weiter: „Der Begriff der r<strong>ein</strong>en Wissenschaft und s<strong>ein</strong>e Deduktion wird in der gegenwärtigen<br />

Abhandlung also insofern vorausgesetzt, als die Phänomenologie des Geistes nichts<br />

anderes als die Deduktion desselben ist. Das absolute Wissen ist die Wahrheit aller Weisen<br />

des Bewußts<strong>ein</strong>s, weil, wie jener Gang desselben es hervorbrachte, nur in dem absoluten<br />

Wissen die Trennung des Gegenstandes von der Gewißheit s<strong>ein</strong>er selbst vollkommen sich<br />

aufgelöst hat und die Wahrheit dieser Gewißheit sowie diese Gewißheit der Wahrheit gleich<br />

geworden ist.<br />

[87] Die r<strong>ein</strong>e Wissenschaft setzt somit die Befreiung von dem Gegensatze des Bewußts<strong>ein</strong>s<br />

voraus. Sie enthält den Gedanken, insofern er ebensosehr die Sache an sich selbst ist, oder die<br />

Sache an sich selbst, insofern sie ebensosehr der r<strong>ein</strong>e Gedanke ist. Als Wissenschaft ist die<br />

Wahrheit das r<strong>ein</strong>e, sich selbst entwickelnde Selbstbewußts<strong>ein</strong> und hat die Gestalt des<br />

Selbsts, daß das an und für sich Seiende gewußter Begriff, der Begriff als solcher aber das an<br />

und für sich Seiende ist. Dieses objektive Denken ist denn der Inhalt der r<strong>ein</strong>en Wissenschaft.<br />

Sie ist daher so wenig formell, sie entbehrt so wenig der Materie zu <strong>ein</strong>er wirklichen und<br />

wahren Erkenntnis, daß ihr Inhalt vielmehr all<strong>ein</strong> das absolute Wahre oder, wenn man sich<br />

noch des Wortes Materie bedienen wollte, die wahrhafte Materie ist <strong>–</strong> <strong>ein</strong>e Materie aber, der<br />

die Form nicht <strong>ein</strong> Äußerliches ist, da diese Materie vielmehr der r<strong>ein</strong>e Gedanke, somit die<br />

absolute Form selbst ist. Die Logik ist sonach als das System der r<strong>ein</strong>en Vernunft, als das<br />

Reich des r<strong>ein</strong>en Gedanken zu fassen. Dieses Reich ist die Wahrheit, wie sie ohne Hülle an<br />

und für sich selbst ist. Man kann sich deswegen ausdrücken, daß dieser Inhalt die Darstellung<br />

Gottes ist, wie er in s<strong>ein</strong>em ewigen Wesen vor der Erschaffung der Natur und <strong>ein</strong>es endlichen<br />

Geistes ist.“ 3<br />

Hegel wollte in s<strong>ein</strong>er spekulativen Logik die „eigentliche Darstellung der Wahrheit des Gei-<br />

1 Ebd. S. 61 f.<br />

2 Ebd. S. 42.<br />

3 Ebd. S. 43 f.

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!