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Harald Pamminger: Max Stirner – ein Schüler Hegels?

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OCR-Texterkennung und Copyright by <strong>Max</strong> <strong>Stirner</strong> Archiv Leipzig <strong>–</strong> 12.09.2009<br />

gem<strong>ein</strong>er[n] Wohlstand, <strong>ein</strong>[en] Wohlstand Aller“ 1 zu setzen.<br />

„Durch die Revolution wurde die Bourgeoisie allmächtig und alle Ungleichheit dadurch aufgehoben,<br />

daß Jeder zur Würde <strong>ein</strong>es Bürgers erhoben oder erniedrigt wurde: der gem<strong>ein</strong>e<br />

Mann <strong>–</strong> erhoben, der Adelige <strong>–</strong> erniedrigt; der dritte Stand wurde <strong>ein</strong>ziger Stand, nämlich<br />

Stand der <strong>–</strong> Staatsbürger. Nun repliziert der Kommunismus: Nicht darin besteht unsere [305]<br />

Würde und unser Wesen, daß Wir alle <strong>–</strong> die gleichen Kinder des Staates, unserer Mutter,<br />

sind, alle geboren mit dem gleichen Anspruch auf ihre Liebe und ihren Schutz, sondern darin,<br />

daß Wir alle für<strong>ein</strong>ander da sind. Dies ist unsere Gleichheit oder darin sind Wir gleich, daß<br />

Ich so gut als Du und Ihr alle, jeder für den Andern, tätig sind oder ,arbeiten‘, also darin, daß<br />

jeder von Uns <strong>ein</strong> Arbeiter ist. Nicht auf das kommt es Uns an, was Wir für den Staat sind,<br />

nämlich Bürger, also nicht auf unser Bürgertum, sondern auf das, was Wir für<strong>ein</strong>ander sind,<br />

nämlich darauf, daß Jeder von Uns nur durch den Andern existiert, der, indem er für m<strong>ein</strong>e<br />

Bedürfnisse sorgt, zugleich von Mir die s<strong>ein</strong>igen befriedigt sieht. Er arbeitet z. B. für m<strong>ein</strong>e<br />

Kleidung (Schneider) Ich für s<strong>ein</strong> Vergnügungsbedürfnis (Komödienschreiber, Seiltänzer<br />

usw.), er für m<strong>ein</strong>e Nahrung (Landwirt usw.), Ich für s<strong>ein</strong>e Belehrung (Gelehrter usw.). Also<br />

das Arbeitertum ist unsere Würde und unsere <strong>–</strong> Gleichheit.“ 2<br />

Gab das Geld dem Bürger s<strong>ein</strong>e Geltung, so gibt nun die Arbeit dem Arbeiter s<strong>ein</strong>e Geltung,<br />

denn „daß Wir Arbeiter sind, das ist das Beste an Uns, das ist unsere Bedeutung in der<br />

Welt“. 3<br />

Ihr, die Bürger, habt k<strong>ein</strong>en Anspruch an Uns, etwa durch hohe Geburt usw. Ihr habt nur Anspruch<br />

an Uns, „durch das, was Ihr Uns Erwünschtes oder Nützliches leistet. So sei es denn<br />

auch so: Wir wollen Euch nur so viel wert s<strong>ein</strong>, als Wir Euch leisten; Ihr aber sollt desgleichen<br />

von Uns gehalten werden. Die Leistungen bestimmen den Wert, d. h. diejenigen<br />

Leistungen, die Uns etwas wert sind, also Arbeiten für<strong>ein</strong>ander, die gem<strong>ein</strong>nützigen Arbeiten.<br />

Jeder sei in den Augen des Anderen <strong>ein</strong> Arbeiter. Wer Nützliches verrichtet, der steht<br />

K<strong>ein</strong>em nach oder <strong>–</strong> alle Arbeiter (Arbeiter natürlich im Sinne von ,gem<strong>ein</strong>nütziger‘, d. h.<br />

kommunistischer Arbeit) sind gleich. Da aber der Arbeiter s<strong>ein</strong>es Lohnes wert ist, so sei<br />

auch der Lohn gleich“. 4<br />

[306] Was nützt jedoch der gleiche Lohn, wenn der Arbeiter „um die Menschwerdung gebracht“<br />

wird. „Solange der Glauben für die Ehre und Würde des Menschen ausreichte, ließ<br />

sich gegen k<strong>ein</strong>e auch noch so anstrengende Arbeit etwas <strong>ein</strong>wenden, wenn sie nur den Menschen<br />

nicht am Glauben hinderte. Hingegen jetzt, wo Jeder sich zum Menschen ausbilden<br />

soll, fällt die Bannung des Menschen an maschinenmäßige Arbeit zusammen mit der Sklaverei“.<br />

5<br />

Der Zweck der Arbeit liegt wohl darin, „daß der Mensch befriedigt werde“. 6 Nun jedoch<br />

mit der Fabriksarbeit ändert sich dies für den Arbeiter: „s<strong>ein</strong>e Arbeit kann ihn nicht befriedigen,<br />

sondern nur ermüden. S<strong>ein</strong>e Arbeit ist, für sich genommen, nichts, hat k<strong>ein</strong>en Zweck in<br />

sich, ist nichts für sich Fertiges: er arbeitet nur <strong>ein</strong>em Andern in die Hand, und wird von diesem<br />

Andern benutzt (exploitiert). Für diesen Arbeiter im Dienste <strong>ein</strong>es Andern gibt es k<strong>ein</strong>en<br />

Genuß <strong>ein</strong>es gebildeten Geistes, höchstens rohe Vergnügungen: ihm ist ja die Bildung verschlossen“.<br />

7<br />

Bildung ist auch nicht von Nöten, man muß nur guter Christ s<strong>ein</strong> und daran glauben, denn<br />

1 EE 129 f.<br />

2 EE 130.<br />

3 EE 130.<br />

4 EE 131.<br />

5 EE 131.<br />

6 EE 131.<br />

7 EE 131.

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