Harald Pamminger: Max Stirner – ein Schüler Hegels?
Harald Pamminger: Max Stirner – ein Schüler Hegels?
Harald Pamminger: Max Stirner – ein Schüler Hegels?
- No tags were found...
You also want an ePaper? Increase the reach of your titles
YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.
OCR-Texterkennung und Copyright by <strong>Max</strong> <strong>Stirner</strong> Archiv Leipzig <strong>–</strong> 12.09.2009<br />
sogenannten Rechtsschutz“. 1<br />
[301] Sie bleiben dem Bürgertum <strong>ein</strong>e „f<strong>ein</strong>dliche Macht. Ihr Prinzip, die Arbeit, ist nicht<br />
s<strong>ein</strong>em Werte nach anerkannt: es wird ausgebeutet, <strong>ein</strong>e Kriegsbeute der Besitzenden, der<br />
F<strong>ein</strong>de“. 2<br />
Auch hier gibt sich <strong>Stirner</strong> (klassen?)-kämpferisch, in dem er behauptet: „Die Arbeiter haben<br />
die ungeheuerste Macht in Händen, und wenn sie ihrer <strong>ein</strong>mal recht inne würden und sie gebrauchten,<br />
so widerstände ihnen nichts: sie dürften nur die Arbeit <strong>ein</strong>stellen und das Gearbeitete<br />
als das Ihrige ansehen und genießen. Dies ist der Sinn der hie und da auftauchenden Arbeiterunruhen.<br />
Der Staat beruht auf der <strong>–</strong> Sklaverei der Arbeit. Wird die Arbeit frei, so ist der Staat verloren.“<br />
3<br />
4. 2. 3. 2. Der soziale Liberalismus<br />
Wie bereits weiter oben erwähnt, versteht <strong>Stirner</strong> unter den sozialen Liberalismus <strong>–</strong> je nach<br />
Betrachtungweise <strong>–</strong> die Sozialisten (Mackay) oder die kommunistische Gesellschaft im<br />
Sinne der Frühsozialisten (Kast).<br />
Er selbst stellt <strong>–</strong> wie vorangegangener Abschnitt die „Rede des Bürgertums“ <strong>–</strong> nun die „Rede<br />
der Sozialen“ an den Anfang s<strong>ein</strong>er Betrachtungen.<br />
So heißt es demnach bei den Sozialen:<br />
„Wir sind freigeborene Menschen, und wohin Wir blicken, sehen Wir Uns zu Dienern von<br />
Egoisten gemacht! Sollen Wir darum auch Egoisten werden? Bewahre der Himmel, Wir wollen<br />
lieber die Egoisten unmöglich machen! Wir wollen sie alle zu ,Lumpen‘ machen, wollen<br />
Alle nichts haben, damit ,Alle‘ haben.“ 4<br />
[302] In <strong>ein</strong>em sophistisch-dialektischen „Frage-Antwort-Spiel“ versucht er sich den Begriffen<br />
zu nähern, um sie anschließend auf s<strong>ein</strong>e Weise zu deuten.<br />
So setzt er fort:<br />
„Wer ist diese Person, die Ihr ,Alle‘ nennt? <strong>–</strong> Es ist die ,Gesellschaft‘! <strong>–</strong> Ist sie denn aber<br />
leibhaftig? <strong>–</strong> Wir sind ihr Leib“ <strong>–</strong> Ihr? Ihr seid ja selbst k<strong>ein</strong> Leib; <strong>–</strong> Du zwar bist leibhaftig,<br />
auch Du und Du, aber Ihr zusammen seid nur Leiber, k<strong>ein</strong> Leib. Mithin hätte die <strong>ein</strong>ige Gesellschaft<br />
zwar Leiber zu ihrem Dienste, aber k<strong>ein</strong>en <strong>ein</strong>igen und eigenen Leib. Sie wird eben,<br />
wie die ,Nation‘ der Politiker, nichts als <strong>ein</strong> ,Geist‘ s<strong>ein</strong>, der Leib an ihm nur Sch<strong>ein</strong>.“ 5<br />
Somit wird die „Gesellschaft“ zu <strong>ein</strong>er „fixen Idee“, <strong>ein</strong>em „heiligen Interesse“, <strong>ein</strong>em<br />
„Spuk“, zu etwas „Heiligem, das ihm nicht eigen sondern fremd ist“, zu <strong>ein</strong>em „Götzen,<br />
dem man dient“.<br />
Der Weg den <strong>Stirner</strong> beschreitet, um zu diesem Schluß zu kommen, sieht wie folgt aus.<br />
So ist die Freiheit im politischen Liberalismus „die Freiheit von Personen, von persönlicher<br />
Herrschaft, vom Herrn: Sicherung jeder <strong>ein</strong>zelnen Person gegen andere Personen, persönliche<br />
Freiheit.<br />
Es hat k<strong>ein</strong>er etwas zu befehlen, das Gesetz all<strong>ein</strong> befiehlt.“ 6<br />
Im politischen Liberalismus sind zwar die Personen gleich geworden, nicht jedoch „ihr Besitztum“.<br />
Hier bedürfen die Besitzenden der Besitzlosen, „jener des Geldes des Reichen, dieser der<br />
Arbeit des Armen. Also es braucht k<strong>ein</strong>er den Andern als Person, aber er braucht ihn als Ge-<br />
1 EE 126 f.<br />
2 EE 127.<br />
3 EE 127.<br />
4 EE 127.<br />
5 EE 127.<br />
6 EE 127.