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Harald Pamminger: Max Stirner – ein Schüler Hegels?

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OCR-Texterkennung und Copyright by <strong>Max</strong> <strong>Stirner</strong> Archiv Leipzig <strong>–</strong> 12.09.2009<br />

bei den Epikureern, deren „Wohlergehen (Hedone) ... ist dieselbe Lebensweisheit wie die der<br />

Stoiker, nur listiger, betrügerischer“. 1<br />

Weiter als bis zu dieser Lebensweisheit brachten es für <strong>Stirner</strong> auch die Römer nicht.<br />

Da sich der Mensch des Altertums noch immer in der Welt der Dinge befindet, ist s<strong>ein</strong>e<br />

Ethik „nicht <strong>ein</strong>e Lehre des Geistes, sondern nur <strong>ein</strong>e Lehre der Weltabstoßung und<br />

Selbstbehauptung gegen die Welt“. 2<br />

Nach <strong>Stirner</strong>s Ansicht wird der vollständige „Bruch mit der Welt von den Skeptikern vollführt“.<br />

3<br />

Zum Zwecke der Untermauerung dieser Behauptung verweist er auf „Phyrrhon von Elis und<br />

Timon von Phlius“. 4<br />

Die Alten strengten jedoch noch nicht den „Gedanken“ an, „denn sie hatten ihn noch nicht“ 5 ,<br />

sondern sie rangen und sehnten sich danach und aus diesem Grund schärften sie ihn „gegen<br />

ihren übermächtigen F<strong>ein</strong>d, die Sinnenwelt ... sie schärften gegen die Sinnenwelt den Sinn,<br />

den Scharfsinn“. 6<br />

Dieser liegt jedoch noch „so weit vom Geiste und der Geistigkeit der christlichen Welt entfernt,<br />

wie die Erde vom Himmel“. 7<br />

Diese Differenz gilt es zu überwinden.<br />

[243] „Wie stark und männlich sie auch gegen die Gewalt der Dinge sich betragen<br />

mochten, die Gewalt selbst mußten sie doch anerkennen, und weiter brachten sie es<br />

nicht, als daß sie ihr Leben gegen jene so gut als möglich schützten. Spät erst erkannten<br />

sie, daß ihr ,wahres Leben‘ nicht das im Kampfe gegen die Dinge der Welt geführte,<br />

sondern das ,geistige‘, von diesen Dingen ,abgewandte‘ sei, und als sie dies <strong>ein</strong>sahen, da<br />

wurden sie <strong>–</strong> Christen, d. h. die ,Neuen‘ und Neuerer gegen die Alten. Das von den Dingen<br />

abgewandte, das geistige Leben, zieht aber k<strong>ein</strong>e Nahrung mehr aus der Natur,<br />

sondern ,lebt nur von Gedanken‘, und ist deshalb nicht mehr ,Leben‘, sondern <strong>–</strong> Denken.“<br />

8<br />

Mit der Abwendung von der Welt der Dinge hin zur Welt des Geistes „beginnt dann das<br />

Christentum. Der Mensch, welcher der Welt noch gewappnet gegenüber steht, ist der Alte,<br />

der <strong>–</strong> Heide ...; der Mensch, welchen nichts mehr leitet als s<strong>ein</strong>e ,Herzenslust‘, s<strong>ein</strong>e Teilnahme,<br />

Mitgefühl, s<strong>ein</strong> <strong>–</strong> Geist, ist der Neue, der <strong>–</strong> Christ“. 9<br />

Ziel der Bestrebungen der Alten war die „Weltüberwindung“ 10 und die „Suche nach<br />

dem ,Weltüberwinder‘“ 11 <strong>–</strong> Christus.<br />

[244]<br />

4. 2. 2. Die Neuen<br />

Mit Christus <strong>–</strong> dem „Weltüberwinder“ 12 <strong>–</strong> dem „revolutionären Neuerer und respektlosen<br />

Erben ..., der selbst den Sabbath der Väter entheiligte, um s<strong>ein</strong>en Sonntag zu heiligen . ..“ 13 ,<br />

setzt für <strong>Max</strong> <strong>Stirner</strong> die Epoche der „Neuen“ <strong>ein</strong>.<br />

1 EE 24.<br />

2 EE 24.<br />

3 EE 24.<br />

4 Kast, B.: Eigner. S. 138. (vgl. EE 25.)<br />

5 EE 20.<br />

6 EE 21.<br />

7 EE 21.<br />

8 EE 22.<br />

9 EE 25.<br />

10 EE 25.<br />

11 Kast, B.: Eigner. S. 139.<br />

12 EE 28.<br />

13 EE 16.

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