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erschien nennen menschenähnlichen

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OCR-Texterkennung durch Max Stirner Archiv Leipzig, 11.07.2013<br />

Variante zum vierten Brief<br />

Variante zu S. 3/4 des Manuskripts<br />

... zu beobachten war, wie aus einer in die Erde gefallenen Zwiebel oder Nuß eine Pflanze wächst, und daß dies<br />

allenfalls nicht schwieriger war, als ein Tier zu zähmen oder Angel, Bogen und Pfeile zu erfinden, die zur Jagd<br />

notwendig sind (ebenda, S. 111/112). Ferner weist Bücher auf Eduard Hahns Buch „Die Haustiere und ihre<br />

Beziehungen zur Wirtschaft des Menschen“, Leipzig 1896, hin, worin „festgestellt“ ist, daß die Nomaden<br />

vielmehr als verwilderte Ackerbauern betrachtet werden [müssen], und er fügt hinzu, daß es, abgesehen vom<br />

äußersten Norden, kein einziges Fischer-, Jäger- und Hirtenvolk gibt, das seine Nahrung nicht mehr oder weniger<br />

aus dem Pflanzenreich bezieht (ebenda, S. 112). Die Gewinnung der Pflanzennahrung ist viel leichter als die<br />

Jagd; deshalb mußten die Pflanzen dem Menschen nicht nur als eine wichtige, sondern als Hauptnahrungsquelle<br />

dienen (ebenda, S. 113). Der Ackerbau war den primitiven Völkern in der Mehrzahl der Fälle schon bekannt, als<br />

sie von den Europäern entdeckt wurden. Hierher gehören mit geringen Ausnahmen alle Negervölker Afrikas,<br />

die Malaien, Polynesier und Melanesier, die Ureinwohner Amerikas – außer denen, die in... leben... 1<br />

Fünfter Brief<br />

ÜBER DIE KUNST 2<br />

(Briefe ohne Adresse)<br />

Zweiter Brief<br />

Sehr geehrter H[err]!<br />

Am Schluß meines ersten Briefes sagte ich, ich würde im nächsten Briefe zeigen, wie leicht<br />

sich die Kunst der primitiven Völker, die die Deutschen als Naturvölker bezeichnen, vom<br />

Standpunkt der materia-[118]listischen Geschichtsauffassung erklären läßt. Jetzt muß ich<br />

meinem Versprechen nachkommen.<br />

Ehe ich an die Ausführungen herangehe, will ich mich mit Ihnen vor allem über die Terminologie<br />

einigen. Was sind primitive Stämme? Was sind Naturvölker?<br />

Zu den Naturvölkern gehören gewöhnlich jene sehr zahlreichen und verschiedenartigen<br />

Stämme, die in ihrer kulturellen Entwicklung noch nicht zur Zivilisation gelangt sind. Aber<br />

wo ist die Grenze, die die zivilisierten Völker von den unzivilisierten scheidet?<br />

L. H. Morgan nimmt in seinem bekannten Werke über die alte Gesellschaft (Ancient Society)<br />

an, daß die Epoche der Zivilisation mit der Erfindung des phonetischen Alphabets und der<br />

Verwendung der Buchstaben beginne. Ich denke, in diesem Falle kann man mit L. H. Morgan<br />

ohne sehr wesentliche Einschränkungen nur schwer einverstanden sein. Aber nicht darum<br />

handelt es sich. Wie weit wir auch die Grenze hinausschieben, die die zivilisierten Völker<br />

von den unzivilisierten trennt, auf jeden Fall werden wir doch zugeben müssen, daß zu den<br />

letzteren außerordentlich zahlreiche Stämme gehören, die auf sehr verschiedenen Kulturstufen<br />

stehen. Infolgedessen ist das Material, mit dem man sich hier zu befassen hat, sehr groß<br />

und verschiedenartig. Allerdings ist der Einfluß der rassischen Besonderheiten, wenn er in<br />

diesem Falle überhaupt vorhanden ist, doch so gering, daß es fast gar nicht möglich ist, ihn<br />

aufzuspüren: die Kunst einer Rasse unterscheidet sich fast in nichts von der Kunst einer anderen.<br />

Die primitive Kunst „ist die ursprüngliche Universalsprache der Menschheit“, sagt Lübke,<br />

„deren Spuren wir auf den Inseln der Südsee, wie an den Gestaden des Mississippi, bei<br />

den alten Kelten und Skandinaviern, wie bei den Helden Homers und im Innern Asiens begegnen...“<br />

3 Deshalb können wir diesen Einfluß in der überwältigenden Mehrzahl der Fälle<br />

1 Hier bricht das Manuskript ab. Red. L. N.<br />

2 Die Überschrift stammt von G. W. Plechanow. Red. L. N.<br />

3 Lübke, „Geschichte der Kunst“, Paris 1892, S. 1. [Dr. Wilhelm Lübke, „Grundriß der Kunstgeschichte“, Stuttgart<br />

1860, S. 1.]<br />

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