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erschien nennen menschenähnlichen

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OCR-Texterkennung durch Max Stirner Archiv Leipzig, 20.07.2013<br />

scheinigung zu erhalten, muß der frühere „Nihilist“ ungefähr das tun, was, nach der Volkssage,<br />

„die böse Macht“ vom Christen verlangt, der sich auf Kosten des Satans bereichern wollte.<br />

„Lästere die heiligen Bilder“, sagen zu Iwan die Teufel in Gl. Uspenskis Skizze „Ganz<br />

unterwürfig und demütig“. Schmähe deine früheren Genossen, sagt die Redaktion des „Russki<br />

Westnik“ zum reuigen Nihilisten, zeige sie so, daß selbst Gestalten wie Buinossow und<br />

Irinarch Owzyn im Vergleich zu den lebenden Personen, deren Porträts du entwerfen wirst,<br />

die reinsten Engel sind. Wenn dir dieser erste Versuch glückt, werden wir dich der Ehre für<br />

würdig halten, unser ständiger Mitarbeiter zu sein: Herr Neslobin kann dir versichern, daß<br />

wir gar nicht schlecht zahlen. Fällt aber deine Arbeit etwas schwach aus, so behält sie trotzdem<br />

eine wichtige Bedeutung als „Augenzeugenbericht“. Gesagt – getan. Die Redaktion beginnt<br />

sich für ihren neuen Nestling umzutun, und der Nestling braut einige Bogen literarischen<br />

Schmutzes, der dann auch, seinen Eltern zur Freude und dem ganzen Vaterlande zum<br />

Nutzen, gedruckt wird.<br />

Viele häßliche Erscheinungen wird der „russische Macaulay der Zukunft“ in der Literatur unserer<br />

Zeit feststellen müssen. Aber als Mensch, der, wie anzunehmen ist, unparteiisch sein wird,<br />

wird er sicherlich auch folgende erfreuliche Erscheinung feststellen. Herr Berg, der an Stelle<br />

von M. N. Katkow Redakteur des „Russki Westnik“ geworden ist, hat die strenge Konsequenz<br />

seines Vorgängers nicht als Erbschaft übernommen, und deshalb werden jetzt in seinem Journal<br />

Sachen gedruckt, die die beste Entgegnung an die schmutzigen Pasquillschreiber sind.<br />

Im Februar-, März- und Aprilheft dieser Zeitschrift ist A. W. Sterns Erzählung „Aus dem<br />

Nest“ abgedruckt, in der der Verfasser sich gewissermaßen zu zeigen vorgenommen hat, daß<br />

nicht lasterhafte Neigungen, sondern, im Gegenteil, die besten Motive die russische Jugend<br />

auf den Weg der „Verneinung“ und des Kampfes gegen die Regierung treiben.<br />

[543] Wenn in den Spalten des „Russki Westnik“ zufällig etwas Gutes zugunsten der Revolutionäre<br />

gesagt wird, ist das eine derart unerwartete und zugleich bedeutsame Erscheinung,<br />

daß wir uns erlauben, die Leser darauf aufmerksam zu machen.<br />

II<br />

Der Leser, der die letzte Nummer der „Swoboda“ in Händen hatte und sich unter anderem<br />

unseren Artikel 1* angesehen hat, erinnert sich, daß wir ihn auf eine Erzählung von Herrn A.<br />

W. Stern, „Aus dem Nest“, aufmerksam gemacht haben, die in der Februar-, März- und<br />

Aprilnummer des „Russki Westnik“, Jahrgang 1888, abgedruckt wurde.<br />

Diese Erzählung ist bemerkenswert nicht ihrer künstlerischen Vorzüge wegen, die überhaupt<br />

unbedeutend sind trotz des unbestreitbaren, völlig wahrheitsgetreuen Charakters ihres Inhalts<br />

und einer gewissen gewinnenden Herzlichkeit der Darstellung. Sie macht einen überraschenden<br />

Eindruck durch die für den „Russki Westnik“ ungewöhnliche Behandlung des Gegenstandes<br />

durch den Verfasser. A. W. Stern erzählt die Geschichte eines jungen Mädchens, das<br />

allmählich zu einer ablehnenden Haltung gegenüber der sie umgebenden Wirklichkeit gelangt,<br />

und gebraucht keine bösen Worte, schimpft nicht, zieht seine Heldin nicht in den<br />

Schmutz, sondern zeigt eine im Gegenteil ganz offene Sympathie für sie. Das Erscheinen<br />

seiner Erzählung in den Spalten der reaktionären Zeitschrift scheint auf irgendein seltsames<br />

Mißverständnis zurückzuführen zu sein. Man kommt unwillkürlich auf den Gedanken, der<br />

Verfasser habe seine Erzählung in eine Redaktion bringen wollen, sei aus Versehen aber in<br />

1* In Nr. 15, Jahrgang 1888, der Zeitschrift „Swoboda“ wurde das erste Kapitel des Aufsatzes von Plechanow gedruckt<br />

und in Nr. 1, Jahrgang 1889, das zweite Kapitel; Plechanow beruft sich auf die vorhergehende Nummer, d.<br />

h. Nr. 15, in der das erste Kapitel des Aufsatzes gedruckt und wo ebenfalls von der Erzählung A. W. Sterns die<br />

Rede ist.<br />

4

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