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erschien nennen menschenähnlichen

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OCR-Texterkennung durch Max Stirner Archiv Leipzig, 18.07.2013<br />

publikanisch waren.]‚ pp. 140-142 („Mémoire sur la science de l’homme“).<br />

Somit wäre die polit[ische] Ordnung der Griechen das Resultat ihrer religiösen Ansichten.<br />

Aber nicht genug damit. Die religiösen Ansichten ergeben sich aus den wissenschaftlichen<br />

Begriffen (aus dem wissenschaftlichen Weltsystem). Folglich hat alles seinen Ursprung in<br />

diesen Ideen. Dadurch wurde auch das praktische Programm bestimmt, von dem Saint-Simon<br />

im wesentlichen während ... nicht abgewichen ist 1 ... der Menschen werden bestimmt durch<br />

ihre ökonom[ischen] Verhältnisse, die ihrerseits durch den Zustand der gesellschaftlichen<br />

Produktivkräfte bestimmt werden. Viele von Ihnen kennen sicherlich die berühmte, so oft<br />

und von so vielen zitierte Stelle aus dem Vorwort Marxens zu seinem Buch „Zur Kritik der<br />

politischen Ökonomie“, S. X-XI der russ[ischen] Übersetzung. 2 Ich werde sie hier vorlesen,<br />

uni sie im Gedächtnis aller Anwesenden aufzufrischen. Also, nicht das Bewußtsein der Menschen<br />

bestimmt die Formen ihres Seins, sondern umgekehrt, das gesellschaftliche Sein bestimmt<br />

die Formen ihres Bewußtseins. Das ist die allgemeine Anschauung des Materialisten<br />

unserer Zeit über die menschl[iche] Gesell-[363]schaft und über die Geschichte. Jetzt werden<br />

wir von diesem Standpunkt aus die Kunst betrachten müssen. 3<br />

Ist die materialist[ische] Geschichtsauffassung überhaupt richtig, so ist sie auch richtig in der<br />

Anwendung auf die Kunst, d. h., mit anderen Worten, sie erklärt folglich jene Faktoren, die<br />

uns aus der Kunstgeschichte der verschiedenen Völker bekannt sind. Die Kunstgeschichte ist<br />

ein gew[altiges] Gebiet. An zwei Abenden die ganze Geschichte der Kunst darzulegen, ist<br />

unmöglich. Man muß eine Auswahl treffen. Ich werde untersuchen: 1. die Kunst bei den Jägerstämmen,<br />

2. in Frankreich, von der Zeit Ludwigs XIV. bis zum Aufkommen der Romantik<br />

einschließlich, d. h. im Verlaufe von fast zwei Jahrhunderten. Das ist wohl ausreichend. Und,<br />

was die Hauptsache ist, wir haben hier zwei wesentlich verschiedene Epochen: 1. die Gesellschaft<br />

der Jägervölker, in der es keine Klassen gab; 2. die hochentwickelte zivilis[ierte] Ges[ellschaft],<br />

in der es schon Klassen und erbitterten Klassenkampf gab.<br />

Die Kunst bei den Jägerstämmen<br />

Warum wähle ich gerade die Jägerstämme? Auf diese Frage antwortet ohne Schwierigkeiten,<br />

wer verstanden hat, worin das Wesen der materialist[ischen] Geschichtsauffassung besteht.<br />

Der Stand der Produktivkräfte ist das Hauptmerkmal der Klassifikation. Bei den Jägerstämmen<br />

sind diese Kräfte aber weniger entwickelt als bei den Hirtenstämmen und noch weniger<br />

als bei den Ackerbauern.<br />

Unter den Jägerstämmen stehen die Australier vermutlich niedriger als alle anderen. Die Zeit<br />

liegt nicht so weit zurück, in der man sie noch als eine Art Halbaffen darstellte. Außerdem<br />

weiß man von ihnen mehr. Betrachten wir ihre Kunst.<br />

Die Tänze<br />

Niemand wird heute einen jungen Mann als großen Künstler bezeichnen, der unnachahmlich<br />

Walzer oder Mazurka tanzt. Und gegenwärtig haben Tänze überhaupt keine große Bedeutung.<br />

Sie beschränkt sich darauf, daß Tänze die Annäherung junger Leute beiderlei Geschlechts<br />

erleichtern, eine Annäherung, die nicht selten matrimoniale Folgen hat. In den<br />

1 Im Heft fehlen die folgenden zwei Seiten, 7 und 8; ihr Inhalt läßt sich aus dem weiter unten abgedruckten<br />

kurzen Entwurf des gleichen Vertrags ergänzen (S. 376) und auch nach dem in Band XIV der Ges. Werke von<br />

G. W. Plechanow veröffentlichten ersten „Brief ohne Adresse“ (S. 43/44 in unserer Ausgabe). Die Red.<br />

2 Plechanow bezieht sich auf die russische Ausgabe des Buches von K. Marx, das in der Übersetzung von P.<br />

Rumjanzew unter der Redaktion von A. A. Manuilow <strong>erschien</strong>en ist; Verlag W. Bontsch-Brujewitsch Moskau<br />

1896. [Siehe Ausgabe Dietz Verlag, Berlin 1951, S. 13.] Die Red.<br />

3 Einige weitere Zeilen sind auf der Seite ausgestrichen. Diese gestrichene Stelle weiter unten nach dem Entwurf<br />

des ersten Vortrags als „Variante zu Seite 10“ angeführt. Siehe S. 374/375. Die Red.<br />

G. W. Plechanow: Kunst und Literatur, Dietz Verlag Berlin 1955 – 24

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