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OCR-Texterkennung durch Max Stirner Archiv Leipzig, 18.07.2013<br />

eroberte Gallien. Die Worte, die von Sieyès gesagt wurden. 1* Weshalb konnte der dritte<br />

Stand zum Eroberer werden? Einstimmige Antwort aller Geschichtsschreiber: die ökonomische<br />

Entwicklung Frankreichs.<br />

Die Antwort ist gefunden: Die Ökonomik. Aber was ist die Ökonomik? Die Gesamtheit der<br />

Beziehungen im Produktionsprozeß. Sie werden bestimmt durch den Stand der Produktivkräfte.<br />

Und wovon ist dieser abhängig? Von den Kenntnissen. Aber die Ansammlung von<br />

Kenntnissen wird selbst durch den Zustand der Gesellschaft bedingt. Ratzels Worte:<br />

Die materielle Kultur kommt vor der geistigen. Auszug, S. 15 bis. 2<br />

[355]<br />

2. Vortrag 3<br />

Die materielle Kultur geht der geistigen voraus. Und das ist schon Materialismus. Aber das<br />

ist eine äußerliche Definition. Locke. Die fr[anzösischen] Materialisten. Die Statue des Condillac.<br />

Ihre Vorstellungen sind das Resultat der von ihr erhaltenen Eindrücke. 4 Marx: die<br />

Eindrücke des gesellschaftlichen Menschen ändern sich zugleich mit den gesellschaftlichen<br />

Beziehungen, die [einer bestimmten Entwicklungsstufe der materiellen Produktivkräfte entsprechen].<br />

Deshalb Materialismus; denn die ganze Entwicklung des Materialismus hat dazu<br />

geführt. 5 Nun kann man das natürlich anerkennen, ohne Materialist zu sein. Jeder kann inkonsequent<br />

sein. Und jeder ist dazu berechtigt. Nur darf man dieses Recht nichtmißbrauchen.<br />

Realist[ische] Bemerkungen der „Rew[oljuzionnaja] Rossija“ 6* . Das geographische Milieu und<br />

der Mensch selbst als biologischer und anthropologischer Typus. Anders ausgedrückt: geograph[isches]<br />

Milieu = objektiver Faktor; der Mensch selbst mit seinen natürlichen Eigenschaften<br />

subjektiver Faktor. Aber Marx bestreitet nicht die Bed[eutung] des geographischen Milieus.<br />

Beweis: Marx, „Das Kapital“, S. 126, 128 und 424. 7 Vergleiche Ratzel: „Völkerkunde“ (S. 17). 8<br />

Das geographische Milieu wirkt auf die sozialen Beziehungen durch die Psychologie ein.<br />

Nach unserer Ansicht ist es umgekehrt: es wirkt auf die Psychologie durch die Soziologie ein.<br />

1* Plechanow meinte höchstwahrscheinlich die bekannten Worte von Abbé Sieyès in seiner Schrift „Was ist der<br />

dritte Stand?“, die 1789 <strong>erschien</strong>en ist: „Was ist der dritte Stand? – Nichts. Was muß er werden? – Alles.“<br />

2 [Der Auszug ist angeführt in der Anmerkung 10 zu diesem Aufsatz. Siehe S. 991.]<br />

3 Die Numerierung des Vortrags stammt von G. W. Plechanow. Die Red.<br />

4 In der Schrift „Beiträge zur Geschichte des Materialismus“ von Plechanow kommt eine Stelle vor, die diese<br />

kurze Bemerkung erläutert: „... die berühmte Statue Condillacs konnte nur zur Ruhe kommen, nachdem sie sich<br />

die Veränderungen ihrer ‚Meinungen‘ durch die Veränderungen ihrer sozialen Beziehungen, ihrer Beziehungen<br />

zu ‚ihresgleichen‘ erklärt hatte“ [zit. Werk, Berlin 1946, S. 53]. Die Red.<br />

5 So steht es im Manuskript. Die Red.<br />

6* Plechanow bezieht sich auf den Leitartikel des Organs der Partei der Sozialrevolutionäre, „Rewoljuzionnaja<br />

Rossija“ (Nr. 36 vom 15. November 1905), mit dem Titel „Zur Frage der theoretischen Begründung des Sozialismus“,<br />

in dem folgendes ausgeführt ist: „Die realistische Geschichtsauffassung muß in ihrer Analyse viel weiter<br />

gehen und den Gegenstand viel weiter fassen. Das natürliche geographische Milieu, die klimatischen Verhältnisse<br />

und die Bodenbeschaffenheit – das ist die primärste objektive Bedingung der geschichtlichen Entwicklung;<br />

der Mensch als biologischer und anthropologischer Typus mit seiner Tendenz, sich und seine Bedürfnisse<br />

zu vermehren – das ist die primärste subjektive Bedingung der geschichtlichen Entwicklung.“<br />

7 Plechanow verweist auf die Seiten der Ausgabe des „Kapitals“ von Marx, Bd. 1, St. Petersburg, Verlag O. Popowa,<br />

1899. Die Red. [Vgl. in der Ausgabe Dietz Verlag, Berlin 1953, die Seiten 186-188 und 538-540 des I. Bandes.]<br />

8 Wir bringen den Auszug: „Ratzel, Völkerkunde“, S. 17, sagt, es ist zu beachten, daß ... nicht der Reichtum der<br />

Natur an Stoffen, sondern an Kräften oder, besser gesagt, an Kraftanregungen es ist, welcher die höchste<br />

Schätzung verdient. Diejenigen Gaben der Natur sind daher für den Menschen am wertvollsten, welche die<br />

ihm innewohnenden Quellen von Kraft zu dauernder Wirksamkeit erschließen. Red. L. N. [Vgl. auch 2. Auflage,<br />

Erster Band, S. 25.]<br />

G. W. Plechanow: Kunst und Literatur, Dietz Verlag Berlin 1955 – 18

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