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OCR-Texterkennung durch Max Stirner Archiv Leipzig, 18.07.2013<br />

wir sind Menschen, und nichts Menschl[iches] ist uns fremd. Und außerdem: Wissen ist<br />

Macht, Macht ist Wissen. Der soz[ial]dem[okratische] Prometheus, aber der Prometheus<br />

muß das Feuer vom Himmel herunterholen.<br />

Entwicklung des Klassenselbstbew[ußtseins]. Das Feuer der Freiheit kann nur durch die Fakkel<br />

des Bewußtseins, durch die Flamme des Denkens angezündet werden. Aber zum Bewußtsein<br />

gehört Wissen. Möge sich jeder von uns damit ausrüsten, es ist unsere Waffe. Wissen ist<br />

Macht, Macht ist Wissen.<br />

[352]<br />

Die Kunst vorn Standpunkt<br />

der materialistischen Erklärung der Geschichte 1<br />

Drei Vorträge aus einem Zyklus, gehalten Ende 1903<br />

Erster Vortrag<br />

Thema der Vorträge, Notwendigkeit einer festen. Terminologie. Was ist mater[ialistische]<br />

Geschichtserkl[ärung]? Was ist Kunst?<br />

Methode der Erklärung aus dem Gegenteil. Idealistische Erklärung der Geschichte. Saint-<br />

Simon, den man mitunter als Materialisten in der Geschichte bezeichnet, gibt [auf die Frage]<br />

„Wie entstand die gesellschaftliche Organisation der Griechen?“ die Antwort: „Das Religionssystem<br />

diente bei ihnen als Grundlage des politischen Systems... Das letztere wurde nach<br />

dem Muster des ersten geschaffen.“ Der Olymp war eine „republikanische Versammlung“,<br />

daher waren auch die Staatsformen der griechischen Völker, so sehr sie sich auch voneinander<br />

unterscheiden mochten, republikanisch. Und woher stammte das Religionssystem der alten<br />

Gr[iechen]? Es erwuchs aus der Gesamtheit ihrer wissenschaftlichen Begriffe, aus ihrem<br />

wissenschaftlichen Weltsystem. Die wissenschaftlichen Begriffe der Griechen waren also – in<br />

den Augen S[aint]-Sim[ons] – die tiefste Grundlage ihres gesellschaftlichen Seins, und die<br />

Entwicklung dieser Begriffe die Haupttriebfeder der histor[ischen] Entwicklung dieses Seins,<br />

die Haupttriebfeder, welche die histor[ische] Ablösung der einen Formen derselben durch<br />

andere bedingte. (NB. Bemerkung über die Taktik, sie war bei ihm und bei Fourier ebenfalls<br />

idealistisch. Bew[eis] – ihre Versuche, die Könige und die Reichen zu begeistern.)<br />

Ähnlich wie Saint-Sim[on] erklärt Aug[uste] Comte im 1. Band seines „Cours de philosophie<br />

positive“ (1869, S. 40/41), daß der ganze gesellschaftliche Mechanismus im Grunde auf den<br />

Anschauungen beruhe. Das ist eine Wiederholung jener Anschauung der Enzyklopädisten,<br />

nach welcher c’est l’opinion qui gouverne le monde [(nach welcher) die Meinung die Welt<br />

beherrscht].<br />

Es gibt noch eine andere Abart des Idealismus. Der absolute Idealismus Hegels. Der Untergang<br />

Griechenlands. Hauptsächlichste Ursache: Griechenland brachte nur eine Stufe in der<br />

Entwicklung der absoluten Idee zum Ausdruck und mußte untergehen, als diese Stufe durchlaufen<br />

war. [353] Es ist klar, nach Hegel werden die gesellschaftlichen Beziehungen der<br />

Menschen und die Entwicklung dieser Beziehungen und folglich auch die ganze Geschichte<br />

letzten Endes durch den Gang der Entwicklung des Denkens, durch die Gesetze der Logik<br />

erklärt.<br />

Inwieweit ist diese Ansicht von unserem Standpunkt aus richtig oder falsch?<br />

Nehmen wir die Frage der Religion als der letzten Ursache der Entwicklung der gesellschaftlichen<br />

Beziehungen. Kann man die Religion als eine solche Ursache anerkennen?<br />

1 Überschrift und Numerierung des Vortrags stammen von G. W. Plechanow. Die Red.<br />

G. W. Plechanow: Kunst und Literatur, Dietz Verlag Berlin 1955 – 16

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