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OCR-Texterkennung durch Max Stirner Archiv Leipzig, 18.07.2013<br />

David über die Kunst. Auszug. 1<br />

„La société républicaine des arts.“ [„Die republikanische Kunstvereinigung.“] Ihr Ziel ist, die<br />

Kunst in den Dienst der Tugend, d. h. der republikanischen Sittlichkeit zu stellen. [348] Fleuriot;<br />

Hassenfratz, Le Bon. Tracht. Sitten. „La Chronique de Paris“ – Janvier 1790. Auszug. 2<br />

Gegensatz zur Aristokratie. Bürger Chalier und die von ihm dem Konvent gewidmete Abhandlung<br />

über die Höflichkeit. Nach seiner Meinung ist Reinlichkeit lächerlich, weil sie aristokratisch<br />

ist. Prunkvolle Kleidung – Diebstahl am Staat (un vol fait à l’état). Chalier findet,<br />

daß alle zuein-[349]ander du sagen müssen. Dekret des Konvents vom 8. November 1793:<br />

die Beamten sagen zueinander „du“. Die Geschichte mit Le Bon. Auszug. 3<br />

1 Wir bringen den Auszug, überschrieben:<br />

David über die Kunst<br />

[„Alle Gattungen der Kunst haben nichts anderes getan, als dem Stolz und den Launen eines Häufleins von<br />

Lüstlingen zu schmeicheln, deren Taschen mit Gold gefüllt waren, und die Zünfte (Akademien) verfolgten die<br />

genialen Menschen und überhaupt alle, die mit reinen Ideen der Sittlichkeit und der Philosophie zu ihnen kamen.“<br />

Überhaupt wurde die Kunst des alten Regimes beschuldigt, daß „sie die Sklavin des Aberglaubens und<br />

ein Spielzeug in den Händen der Mächtigen dieser Welt sei“.] Die Red.<br />

2 Wir bringen den Auszug, der auf drei Blättern gemacht und überschrieben ist:<br />

Sitten, Tracht<br />

„Chronique de Paris“<br />

„Alle unsere Anstandsregeln, unsere ganze Höflichkeit, unsere ganze Galanterie, alle unsere Redewendungen<br />

zum Ausdruck der gegenseitigen Verehrung, der Ergebenheit, der Ehrerbietung müssen aus unserem Sprachschatz<br />

verschwinden.“ Die „Annales patriotiques“ schreiben zwei Jahre später: „Die Manieren und Regeln des<br />

Anstands wurden in der Zeit der Sklaverei erdacht; das ist ein Aberglaube, der vom Sturm der Freiheit und<br />

Gleichheit hinweggefegt werden muß.“ In diesen „Annales“ wurde der Gedanke ausgesprochen, daß wir die<br />

Mütze nur dann vom Kopf nehmen müssen, wenn uns heiß ist oder wenn wir uns an eine ganze Versammlung<br />

wenden. Ebenso müsse man die Gewohnheit der gegenseitigen Begrüßung aufgeben, da sie aus der Zeit der<br />

Sklaverei stamme. Man müsse auch Phrasen wie: Ich habe die Ehre, Sie erweisen mir die Ehre, vergessen und<br />

aus unserem Wortschatz verbannen. Genauso dürfe man am Schluß eines Briefes nicht schreiben: „ihr gehorsamster<br />

Diener“, „ihr alleruntertänigster Diener“. Man müsse statt dessen einfach schreiben: guten Tag, guten<br />

Abend, oder: ich verbleibe Ihr Mitbürger, Ihr Bruder, Ihr Genosse oder Ihr Gleicher (votre égal).<br />

Bürger Chalier widmete und überreichte dem Konvent eine ganze Abhandlung über die Höflichkeit, in der er,<br />

die alte Höflichkeit streng verurteilend, findet, daß sogar die „übertriebene Reinlichkeit lächerlich (weil aristokratisch)“<br />

sei. Prunkvolle Kleidung sei Diebstahl am Staat (un vol fait à l’état). Chalier findet, daß alle zueinander<br />

du sagen müssen: „Indem wir zueinander ‚du‘ sagen, vollenden wir den Zusammenbruch des alten Systems<br />

der Frechheit und Tyrannei.“ 8. November 1793. Der Konvent schrieb den Beamten vor, daß sie im gegenseitigen<br />

Verkehr zueinander „du“ zu sagen hätten.<br />

Moden, Tracht, Theater<br />

Im Jahre 1790 werden in den Theatern die Geistlichen und Mönche verspottet. Sehr beliebt ist die Komödie „Le<br />

mariage du Pope“. Ungeheuren Erfolg hat das Drama „La liberté conquise ou le despotisme renversé“. Das<br />

Publikum singt im Chor: Aristokraten, ihr seid geschlagen. Die Aristokraten ihrerseits laufen in die Aufführung<br />

der Tragödien „Cinna“, „Athalie“ und ähnlicher. Im Jahre 1793 tanzt man auf der Bühne die carmagnole und<br />

verspottet die Emigranten. Das Theater est sansculottis [ist sansculottisiert; von „sansculotte“ (Ohnehosen), dem<br />

Schimpfwort für den dritten Stand, der die culotte, die enganliegende Kniehose des Adels gegen die bequeme<br />

lange Hose vertauschte; hier etwa gleich „dem Pöbel angepaßt“], wie Goncourt sich ausdrückt. Die Schauspieler<br />

machen sich lustig über die schwülstigen Manieren der Schauspieler aus der Zeit des alten Regimes, sie treten<br />

äußerst ungezwungen auf, steigen zum Fenster herein, statt zur Tür hereinzukommen, usw. Einmal, während der<br />

Aufführung des Stückes „Le faux savant“, läßt sich einer der Schauspieler, statt zur Türe hereinzutreten, im<br />

Kaminrohr herab. Red. L. N.<br />

3 Wir bringen den Auszug, überschrieben:<br />

G. W. Plechanow: Kunst und Literatur, Dietz Verlag Berlin 1955 – 13

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