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OCR-Texterkennung durch Max Stirner Archiv Leipzig, 18.07.2013<br />

Umwelt kompliziert wird. (Klassen und Klassenkampf.) Aber gerade weil sie so kompliziert<br />

ist, wollen wir die klassenlose Gesellschaft nehmen.<br />

1. Die auf der niedrigsten Stufe stehenden uns bekannten Völker: 1. die Buschmänner; 2. die<br />

Australier; 3. die Negritos auf den Philippinen; 4. die Minkopies auf den Andamanen; 5. die<br />

Feuerländer, 6. die Zwergstämme in Zentralafrika; 7. die Bewohner der Polarländer. Das<br />

sind die sogenannten Jägerstämme.<br />

2. Der fossile Mensch, die Stämme, die in Mitteleuropa lebten, als das Rentier dort vorkam.<br />

Das Sammeln der bereitliegenden Gaben der Natur – niedrigste Stufe – Sammelvolk<br />

(Pankow). 1*<br />

Aber diese kennen wir nicht.<br />

Psychologie. Vorb[emerkung] bezüglich Darwins. Seine Theorie der geschlechtlichen Zuchtwahl.<br />

Einwendung seitens Wallace. 2*<br />

Kann man bei diesen Stämmen von einer Kunst reden? Sehr wohl. Es ist zu sagen, daß sich<br />

diese Stämme durch eine große Liebe – was meinen Sie zu was? – auszeichnen. Zur Malerei<br />

und andere zur Bildhauerei. Museen der Buschmänner und Australier. Erzeugnisse der Eskimos<br />

im Britischen Museum. Erzeugnisse aus der Altsteinzeit. Geographische Karten. Sie<br />

zeichnen sehr gern. Von den Steinen sagt, daß die brasilianischen Indianer, die ihn auf seiner<br />

Reise durch Zentr[al]-Brasilien begleiteten, am Anlegeplatz am Flußufer haltmachend, Fische<br />

in den Sand zu zeichnen pflegten. Ja, noch mehr: derselbe von den Steinen sagt, daß er einmal<br />

im Ufersand eine bestimmte Fischart eingezeichnet gefunden habe; er ließ [336] ein Netz<br />

auswerfen, und es stellte sich heraus, daß im Fluß viele Fische gerade dieser Art vorkamen.<br />

Es ist eine Mitteilung, die die Fischer einander machen. Das Zeichnen ist hier noch nicht<br />

Kunst; es verfolgt einen utilitaristischen Zweck. Es ist ein Werkzeug im Kampf ums Dasein,<br />

ein Produktionsmittel. Der Jäger streift herum; er braucht ein Mittel, sich mitzuteilen; er lernt<br />

1* Plechanow bezieht sich hier auf die folgende Stelle aus einem Aufsatz von Helmut Pankow in der „Zeitschrift<br />

der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin“ Bd. XXXI, Nr. 3, S. 162: „Das Sammelvolk und nicht das Jägervolk<br />

müßte danach an dem unteren Ende einer wirtschaftlichen Stufenleiter der Menschheit stehen.“ Red. L. N.<br />

2* Aus dem Buche von A. R. Wallace, „Der Darwinismus“, Braunschweig 1891, S. 417 ff., machte Plechanow<br />

eigenhändig einen Auszug in Französisch mit russischen Einschaltungen; in dieser Form ist er in seinem Archiv<br />

erhalten; wir bringen ihn hier in der Übersetzung:<br />

„Diese Ansicht habe ich stets für unerwiesen gehalten, zugleich aber für völlig unzureichend zur Erklärung der<br />

beobachteten Tatsachen (a. a. O., S. 417).<br />

Bei den Vögeln: Die Eier müssen von den Weibchen anhaltend bebrütet werden. ‚Während dieser Zeit sind sie<br />

der Beobachtung und den Angriffen vieler Eierfresser und Vertilger von Vögeln ausgesetzt, und daher ist es von<br />

entscheidender Bedeutung für sie, daß sie an allen ihren Körperteilen, die während des Sitzens auf dem Neste<br />

sichtlich sind, mit einer Schutzfarbe versehen sind‘ (S. 421).<br />

Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Nestbau und der Färbung des Weibchens (S. 424).<br />

‚Wenn wir eine wirkliche Veranlassung der Entwicklung von Schmuckfederanhängen der Vögel und ähnlichen<br />

Erscheinungen bei anderen Tieren in einem Überschusse von Lebenskraft gefunden haben, welche zu abnormem<br />

Wachstum auf solchen Hautstellen führt, in deren Nähe die Nerven- und Muskeltätigkeit besonders stark ist, so ist<br />

die fortdauernde Steigerung dieser Bildungen die Folge der gewöhnlichen Zuchtwahl der Natur, welche stets die<br />

kräftigsten und gesundesten Individuen überleben läßt, und der Kämpfe der Männchen um den Besitz der Weibchen,<br />

welche den Stärksten und Energischsten zum Vater der nachfolgenden Generation machen‘ (S. 447).<br />

‚Die Entfaltung, das Vorweisen des Federschmuckes ist eine Folge derselben Ursache, welche zu seinem Entstehen<br />

führte... Das Entfalten der Anhängsel des Gefieders wie deren Existenz an und für sich ward folglich ein<br />

äußerliches Hauptmerkmal der Geschlechtsreife und kräftigen Beschaffenheit des Männchens und folglich ein<br />

Reiz und eine Lockung für das Weibchen. Wir brauchen diesem daher keinen Schönheitssinn zuzusprechen, wie<br />

er etwa bei uns vorhanden ist, keine bewußte Empfindung der Schönheiten der Gestalt, Farbe und Zeichnung<br />

solcher Schmuckfedern, oder gar eine noch unwahrscheinlichere Steigerung des ästhetischen Geschmackes,<br />

welche sie veranlassen könnte, ihren Partner wegen kleiner Verschiedenheiten jener Schmuckfedern nach Gestalt,<br />

Farbe und Zeichnung zu wählen‘“ (S. 448/449).<br />

G. W. Plechanow: Kunst und Literatur, Dietz Verlag Berlin 1955 – 2

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