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OCR-Texterkennung durch Max Stirner Archiv Leipzig, 16.07.2013<br />

Die entgegengesetzte Theorie vertreten bei uns die Männer der sechziger Jahre. Pissarew. Tschernyschewski.<br />

Die Kunst dient der Erklärung des Lebens. Der Westen. Wiederum Frankreich. Beispiel. Die Sozialisten (Saint-<br />

Simonisten). Hugo. Dumas der Jüngere. Manusk[ript], S. 16/17. 1*<br />

Oft huldigte ein und dieselbe Person abwechselnd bald der einen, bald der anderen dieser Ansichten. Wiederum<br />

Puschkin: „Freund, sei getrost: bald wirst du sehn des Glückes Frühlingssonne schimmern!“ 2 In Frankreich<br />

Baudelaire. Gautier spendet ihm Lob wegen seiner Hinneigung zur Theorie der Kunst für die Kunst. Manus[ript],<br />

S. 14. Aber 1848 wandte sich Baudelaire entschieden von dieser Theorie ab. Auszug aus dem Buche<br />

von Cassagne. 3*<br />

Welche dieser Theorien ist nun die richtige? Muß die Kunst dem ges[ellschaftlichen] Leben dienen oder nicht?<br />

Diese Frage ist wichtig. Aber in der vorliegenden Form ist ihre Formulierung nicht richtig. Kann man der Kunst<br />

ein Muß, eine Verpflichtung vorschreiben? Vergleich mit der Frage: muß Rußland die Phase des Kapitalismus<br />

durchmachen oder nicht? Wir Marxisten sagen: Ein Muß kann es hier nicht geben; alles hängt ab von den zeitlichen<br />

und örtlichen Umständen. Die muß man untersuchen. Und wenn wir sie untersuchen, sehen wir, daß Rußland<br />

schon auf dem Wege zum Kapitalismus ist. Ebenso ist es mit der Kunst. Ihre Entwicklung wird bestimmt<br />

durch den ganzen Entwicklungsgang des gesellschaftlichen Lebens, der von den Umständen der Zeit und des<br />

Ortes abhängig ist. Und wenn es Epochen gibt, in denen sich die Künstler und Kunsttheoretiker vom<br />

ges[ellschaftlichen] Leben abwenden, wenn es andere Epochen gibt, wo sie, umgekehrt, bestrebt sind, ihm zu<br />

dienen, so hängt das offenbar von den gesellschaftlichen Verhältnissen ab. Die Fragestellung ist folgende: Welches<br />

sind die Bedingungen usw. S. Manuskript, S. 26.<br />

Die Lösung dieser Frage bringt auch die Lösung der ihr entgegengesetzten Frage: welche Bed[ingungen] ... Das<br />

ist die einzig wissenschaftliche Fragestellung. Hier ist es von Wichtigkeit, Einschränkungen zu machen. Hugo<br />

stellt der Kunst für die Kunst – die Kunst für den Fortschritt gegenüber. Aber nicht alle Gegner der Theorie der<br />

Kunst für die Kunst waren Fortschrittler. Durchaus nicht. S. Manuskript, S. 18. Dumas der Jüngere. Rasumowski.<br />

Schirinski-Schichmatow. Nikolaus I. Napoleon I. Napoleon III. „Les muses d’Etat“. Manuskript 25 a.<br />

Kehren wir zu Puschkin zurück. Seine Einstellung nach 1825. „Gesellschaft“. Regierung. Brief Benckendorffs<br />

an Nikolaus, Manuskript 29/30. Shukowski: das Talent ist nichts, die Hauptsache ist sittliche Größe. Schlußfolgerung,<br />

S. 32. Resultat – 34. Die Neigung zur Theorie der Kunst für die K[unst] ist da vorhanden, wo es einen<br />

Zwiespalt gibt. Der Zwiespalt wurde schon vor dem 14. Dezember vorber[eitet].<br />

Was nützt die Freiheit wohl den Herden?<br />

Ein paar Worte über Rylejew. Wenden wir uns wieder Frankreich zu. Manusk[ript], 41. Auszug 42. Théodore de<br />

Banville. Auszug 44/45. Herzen – 47.<br />

[332] Die Romantik ist die Idealisierung der Verneinung des prosaischen bürgerlichen Lebens. Seine Verneinung<br />

in der Kleidung. Gautier, Manuskript, 51.<br />

Jetzt begreift man, warum die Romantiker gegen die nützliche Kunst waren. Die Kunst zu einer nützlichen<br />

Kunst machen, bedeutete, daß man sie zur Dienerin jenes öden Lebens machte, das die Empörung dieser Kinder<br />

der Bourgeoisie gegen die Bourgeois hervorrief. Verständlich ist auch, weshalb sich im Jahre 1848 selbst ein so<br />

eifriger Anhänger [der Theorie] der Kunst für die Kunst, wie es Baudelaire war, von ihr lossagte. Die Revolution<br />

des Jahres 1848 hatte für eine gewisse Zeit die erstickende Langeweile des bürgerlichen Daseins verscheucht.<br />

Als aber die Konterrevolution die Oberhand gewann, kehrten die Romantiker wieder zur Theorie der Kunst für<br />

die Kunst zurück. Analogie zu den russischen Ereignissen von 1905/06.<br />

Erklärung bezüglich des Heiteren und des Traurigen in der Kunst. 4 Somit tut der Künstler gut, sich vom gesell-<br />

1* Nach Angabe der Redaktion des „Literarischen Nachlasses“ (Bd. III, S. 227) bezieht sich Plechanow, wenn er<br />

hier und später auf das Manuskript der ursprünglichen Fassung verweist, auf das Manuskript des Aufsatzes „Die<br />

Kunst und das Leben“ (siehe S. 319-330). Ein beträchtlicher Teil der Seiten des Manuskripts dieses Aufsatzes, auf<br />

die Plechanow in diesem Bruchstück verweist, ist in seinem Archiv nicht mehr vorhanden, und die noch vorhandenen<br />

sind hinsichtlich ihres Sinns und der Seitennumerierung genau entsprechend.<br />

2 [Verse aus dem Gedicht „An Tschaadajew“ (1818).]<br />

3* Gemeint ist das Buch: Albert Cassagne, „La théorie de l’art pour l’art en France chez los derniers romantiques et<br />

los premiers réalistes“. In dem in der Bibliothek G. W. Plechanows vorhandenen Exemplar dieses Buches ist auf<br />

Seite 85 folgende Stelle angestrichen: „Baudelaire parle de la ‚puérile utopie de l’cole de l’art pour l’art‘ et prêche<br />

l’action qui doit succéder à la mélancolie et à l’atonie romantiques. D’après lui la question est maintenant bien<br />

vidée et l’art est désormais inséparable de la morale et de l’utilité.“<br />

4 Von dem folgenden sind fast alle Seiten durchgestrichen. Wir führen sie an: „NB. Worauf kommt es bei der Tiefe<br />

einer von der Kunst zum Ausdruck gebrachten Idee an? Auf ihren Wert für die Menschh[eit]. Wenn dem so ist, so<br />

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