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erschien nennen menschenähnlichen

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OCR-Texterkennung durch Max Stirner Archiv Leipzig, 15.07.2013<br />

Im Jahre 1814 <strong>erschien</strong>en die drei ersten Teile des Romans von Nareshny, „Der russische Gil Blas“. Er wurde<br />

verboten. Weshalb?...<br />

Zweite Variante<br />

... theoretisch unrichtig. Es gibt auf der Erde keine Macht, die zur Kunst sagen könnte: „du mußt in dieser und nicht<br />

in jener Richtung gehen“, wie es auf der Erde auch keine Macht gibt, die diese oder jene Richtung des wissenschaftlichen<br />

oder philosophischen Denkens vorschreiben könnte.<br />

Variante zu S. 19/20<br />

Endg[ültige] Schlußfolgerung<br />

Ich sage nicht: „die Kunst muß“. Nein. Der Apfelbaum muß Äpfel bringen und nicht Pfirsiche. Die bürgerliche<br />

Kunst muß die bürgerlichen Ideale und Stimmungen zum Ausdruck bringen. Die bürg[erliche] Kunst der Verfallszeit<br />

muß eine Kunst des Verfalls, eine dekadente Kunst sein. Aber im Augenblick des Verfalls gehen, wie Marx<br />

und Engels bemerkt haben, einzelne Gruppen zur neuen Klasse über. Für ihre Weltanschauung ist das von Nutzen.<br />

Das gleiche wird der Fall sein mit jenen Künstlern, die jetzt auf die Seite des Proletariats übergehen. Bei gegebener<br />

Größe des Talents wird jeder von ihnen weit mehr leisten. Aber solche Künstler dürfen nicht auf Puschkinsche Art<br />

wiederholen, daß sie nicht für Kämpfe und für das Weltgewühl geboren seien. Gerade für Kämpfe, und in ihnen<br />

muß man die Begeisterung suchen.<br />

Der Anfang aller Weisheit muß das Mißtrauen gegen den Modernismus in der Kunst sein. Wenn man sich für<br />

etwas beg[eistert], dann für die W[erke] jener Epoche, da die Götter den Menschen und die Menschen den Göttern<br />

ähnlicher waren.<br />

Variante zu S. 53<br />

... die Vertreterin der edlen Bestrebungen jener ehrenwerten Herrschaften, die, wie Banville sich ausdrückte, das<br />

Fünf-Fr[anc]-Stück vor allem und über alles schätzten. Was würde sich hieraus ergeben? Die Antwort ist wiederum<br />

nicht schwer [313] zu <strong>nennen</strong>; die Muse der Romantiker und der Parnassiens würde sehr tief gesunken sein.<br />

Ihre Werke wären viel weniger kraftvoll, viel weniger wahrhaftig und viel weniger anziehend gewesen.<br />

Woher kommt das?<br />

Das kommt daher, daß der Wert eines Kunstwerkes letztlich durch das spezifische Gewicht jenes Gefühls, durch<br />

die Tiefe jener Idee bestimmt wird, die es zum Ausdruck bringt. Th. Gautier hat sich sehr geirrt, als er sagte, daß<br />

die Dichtkunst nicht nur nichts beweist, sondern auch nichts aussagt. Im Gegenteil. Sie sagt immer etwas aus, weil<br />

sie immer etwas zum Ausdruck bringt. Aber sie sagt es auf ihre eigene Weise aus, d. h. durch künstlerische Bilder.<br />

Der berühmte englische Kritiker Rushin sagt so überaus vortrefflich: siehe Auszug Nr. 1. 1<br />

Entwurf des Vortrages am 10. November 1912<br />

VORTRAG 2<br />

Entwurf<br />

1. Stunde<br />

Die Frage hat eine wicht[ige] Rolle in der Lit[eratur] aller Länder gespielt. Bei uns viell[eicht] ganz besonders.<br />

Belinski. Er stellt die Frage gewöhnlich so: Soll die Kunst irgendwelchen gesellschaftlichen Zwecken dienen, oder<br />

ist sie Selbstzweck? Zwei einander dir[ekt] entgegenges[etzte] Lösungen. Puschkin: „Der Dichter und die Menge“,<br />

„Einem Dichter“, Nekrassow: „Von den Jauchzenden“ usw. 3 Malerei: Perow, Kramskoi, überhaupt die „Pered-<br />

1 Wir bringen den diesbezüglichen Auszug Nr. 1:<br />

„Ein Mädchen vermag um ihre verlorene Liebe zu singen, aber ein Geizhals nicht um sein verlorenes Geld (Ruskin).<br />

Eure Kunst ist die Verherrlichung dessen, was ihr liebt (ebenfalls von ihm). NB. Freude durch Besitz; Leid<br />

durch Verlust. Daher ist in der Kunst soviel Freudvolles und soviel Leidvolles.“ Red. L. N.<br />

2 Titel und Untertitel stammen von G. W. Plechanow. Die Red.<br />

3 [Hier der volle Text dieser Strophe des Gedichts „Ritter für eine Stunde“ von Nekrassow:<br />

Von denen, die jauchzen, von denen, die schwätzen,<br />

Die ihre Hände besudeln mit Blut –<br />

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