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erschien nennen menschenähnlichen

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OCR-Texterkennung durch Max Stirner Archiv Leipzig, 15.07.2013<br />

von Milo eine „weiße Teufelin“ (Mereschkowsky, „Die wiedererstandenen Götter“) und<br />

durchaus nicht etwas sicher Feststehendes. Und dann kam eine Zeit, wo man wieder Gefallen<br />

daran fand. Das hing ebenfalls von den zeitlichen und örtlichen Umständen ab. Aber eine<br />

Gegenüberstellung ist nicht am Platz.<br />

Die Befreiungsbewegung der Städtebürger „erweckte“ das alte Schönheitsideal wieder. Diese<br />

Renaissance des alten Schönheitsideals war das Produkt eben jener Bewegung, die ihren hervorstechendsten<br />

Ausdruck in den Prinzipien des Jahres 1789 fand.<br />

Schema der italienischen Kunstgeschichte: das Mönchtum wird von dem nach seiner Befreiung<br />

strebenden Städter in den Hintergrund gedrängt.<br />

Ohne Ideengehalt geht es also nicht. Das ist so zutreffend, daß man zuerst den Ideengehalt<br />

ablehnte, dann aber beim Symbolismus landete, d. h. bei einem verschwommenen, undeutlichen<br />

Ideengehalt. Ruskin: „Ein Mädchen vermag um ihre verlorene Liebe zu singen, aber ein<br />

Geizhals nicht um sein verlorenes Geld.“ Die Kunst bringt das zum Ausdruck, was die Menschen<br />

verbindet. Solange eine bestimmte Gesellschaftsklasse an der Spitze der hist[orischen]<br />

Entwicklung der Gesellschaft marschiert, kann ihre Idee alle denkenden Mitglieder der Gesellschaft<br />

vereinigen; wenn diese Klasse konservativ wird, behält ihre Idee ihre Anziehungskraft<br />

nur für Menschen, die auf diese oder jene Weise an der Erhaltung ihrer privilegierten<br />

Stellung interessiert sind.<br />

Dann nähert sich ihre Idee immer mehr der Idee des Wucherers, der seinen goldenen Schatz<br />

behütet. Die von einer solchen Idee inspirierten [310] Werke verlieren an Wert und müssen in<br />

künstl[erischer] Beziehung an Wert verlieren.<br />

Wagner, Hamsun, De Curel. Bourget. Widersprüche.<br />

Das ist noch nicht alles. Um für eine bestimmte Klasse, und wäre es auch die herrsch[ende],<br />

einzutreten, muß man soziales Empfinden haben. Das bürgerliche Regime ist jedoch ein Regime<br />

des Individualismus (Wir sind Idealisten, Individualisten, Romantiker) 1 .<br />

Wozu führt es? Siehe Barrès. 2<br />

Siehe Hippius: „Es ist nicht gut für den Menschen, allein zu sein.“ Hippius sagt: „Entschwunden<br />

ist die Möglichkeit dichterischer Gemeinschaft.“ Resultat. Hypertrophie des Subjektivismus.<br />

„Ich liebe mich wie Gott“ (Hippius). Völlig phantastisches Verlangen.<br />

Ach, entsetzliche Qual usw.<br />

„C’est nous qui crtons l’univers.“ [„Wir sind’s, die das Weltall schaffen.“] 3<br />

Landsberg – das Ziel der Kunst ist jetzt das Irrationelle, das Unbegreifliche. 4<br />

1 [Dieses Zitat hat Plechanow einer Broschüre von Hans Landsberg, „Los von Hauptmann!“, Berlin 1900, S. 6,<br />

entnommen. Die Stelle heißt im Originaltext: „Wir treten in eine Epoche ein, die mit der Romantik große Ähnlichkeit<br />

hat. Wir sind Idealisten, Individualisten, Romantiker.“]<br />

2 Hierher gehört folgender Auszug mit der Überschrift:<br />

Individualismus. Barrès<br />

„Unsere Moral, unsere Religion, unser Nationalgefühl – sind gestürzte Dinge... aus denen wir keine Lebensregeln<br />

ableiten können, und solange wir warten, daß unsere Lehrer uns wieder Gewißheiten verschaffen, müssen wir uns<br />

an die einzige Realität, an unser ‚Ich‘ halten.“ („Sous l’œil des barbares“, édition 1901, p. 18.) Red. L. N.<br />

3 [Zitat aus Barrès’ Broschüre „Le culte du Moi. Examen de trois idealogies“, Paris 1892, p. 38.] Red. L. N.<br />

4 [Zitat aus Hans Landsbergs Broschüre „Los von Hauptmann!“, Berlin, H. Walther, 1900: „In jedem Kunstwerke<br />

ist die Hauptsache das, was positiv nicht darin ist, das, was dahinter liegt, was den Schaffenden stimuliert<br />

hat, das Irrationelle, das Unbegreifliche, seine Gefühlswelt“ (S. 8).]<br />

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