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OCR-Texterkennung durch Max Stirner Archiv Leipzig, 08.07.2013<br />

Untersuchen wir erst einmal, was Produktivkräfte sind.<br />

Ähnlich wie alle Tiere muß auch der Mensch um sein Dasein kämpfen. Jeder Kampf ist mit<br />

einem gewissen Aufwand an Kraft verbunden. Der Zustand der Kräfte bestimmt den Ausgang<br />

des Kampfes. Bei den Tieren [30] hängen diese Kräfte von der jeweiligen Struktur ihres<br />

Organismus ab; die Kräfte eines wilden Pferdes unterscheiden sich ziemlich stark von den<br />

Kräften des Löwen, und die Ursache dieses Unterschiedes beruht auf dem Unterschied ihrer<br />

Organismen. Der physische Organismus des Menschen übt natürlich ebenfalls einen entscheidenden<br />

Einfluß auf die Art, wie er um seine Existenz kämpft, und auf die Ergebnisse<br />

dieses Kampfes aus. Aber der Körperbau des Menschen bietet einige Vorzüge, die kein anderes<br />

Lebewesen hat. So ist der Mensch zum Beispiel mit der Hand ausgestattet. Allerdings<br />

haben seine Nachbarn, die vierhändigen Lebewesen (die Affen) auch Hände, aber ihre Hände<br />

sind zu verschiedenen Arbeiten weniger geeignet als die Hände des Menschen.<br />

Die Hand, zusammen mit dem Oberarm, war das erste Werkzeug, die erste Waffe, die der<br />

Mensch in seinem Existenzkampf benutzte. Die Muskeln des Armes und der Schulter dienen<br />

als Feder für Schlag und Wurf. Aber mit der Zeit trennte sich das Werkzeug vom Körper des<br />

Menschen. Der Stein diente dem Menschen zunächst durch seine Schwere, durch seine Masse.<br />

Später wurde dann diese Masse an einem Stiel befestigt, und es entsteht die Axt, der<br />

Hammer. Die Hand, das erste Werkzeug des Menschen, dient ihm so zur Herstellung anderer<br />

Werkzeuge, dient der Anpassung der Materie an den Kampf gegen die Natur, d. h. gegen die<br />

ganze übrige unabhängige Materie. Und je mehr sich diese unterworfene Materie vervollkommnet,<br />

je mehr sich der Gebrauch von Werkzeugen entwickelt, um so mehr wächst auch<br />

die Macht des Menschen über die Natur, um so gefestigter wird seine Herrschaft über die<br />

Natur.<br />

Irgend jemand nannte den Menschen ein Tier, das Werkzeuge fabriziert. 1* Diese Feststellung<br />

ist tiefer, als es auf den ersten Blick erscheint.<br />

Und wirklich, sobald der Mensch sich die Möglichkeit erworben hatte, sich einen Teil der<br />

Materie zu unterwerfen und zum Kampf gegen die ganze übrige Materie auszuwerten, hatten<br />

die natürliche Auslese und andere analoge Ursachen einen vollkommen zweitrangigen Einfluß<br />

auf die körperlichen Veränderungen des Menschen. Es ändern sich nicht die Organe seines<br />

Körpers, es ändern sich seine Werkzeuge und Sachen, die er für sich mit Hilfe dieser<br />

Werkzeuge herstellt; nicht seine Haut ändert sich mit der Veränderung des Klimas, es ändert<br />

sich seine Kleidung. Die körperliche Umbildung des Menschen hört auf (oder wird unbedeutend),<br />

um der technischen Entwicklung Platz zu machen. Die technische Entwicklung aber ist<br />

eine Entwicklung der Produktivkräfte, aber die Entwicklung der Produktivkräfte hat einen<br />

entscheidenden Einfluß auf die Gruppierung der Menschen, auf den Stand ihrer Kultur.<br />

[31] Unsere heutige Wissenschaft unterscheidet einige soziale Typen: 1. den Typ des Jägers;<br />

2. den Typ des Hirten; 3. den Typ des Ackerbauern, des Seßhaften; 4. den Typ des Industriellen<br />

und Händlers.<br />

Jeder dieser Typen wird durch bestimmte Beziehungen zwischen den Menschen charakterisiert,<br />

durch Beziehungen, die keineswegs von ihrem Willen abhängen, aber durch den Zustand<br />

der Produktivkräfte bedingt sind.<br />

Betrachten wir zum Beispiel die Eigentumsverhältnisse.<br />

1* Es war Benjamin Franklin, der den Menschen „a toolmaking animal“ nannte. Marx schreibt darüber: „Aristoteles’<br />

Definition ist eigentlich die, daß der Mensch von Natur Stadtbürger. Sie ist für das klassische Altertum<br />

ebenso charakteristisch, als Franklins Definition, daß der Mensch von Natur Instrumentenmacher, für das Yankeetum“<br />

(„Das Kapital“, Dietz Verlag, Berlin 1953, Erster Band, S. 342, Fußnote 13). [Kommentar der Herausgeber]<br />

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