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OCR-Texterkennung durch Max Stirner Archiv Leipzig, 11.07.2013<br />

In diesem Aufsatz machte Plechanow neben prinzipiell richtigen Thesen über die Entwicklung<br />

der französischen dramatischen Literatur und Malerei im 18. Jahrhundert und richtigen<br />

Bestimmungen des Klassencharakters der klassischen Tragödie und des „weinerlichen“ Bürgerdramas,<br />

neben einer feinen Analyse von Form und Inhalt der bezeichneten Literaturgattungen<br />

und einer Analyse der französischen Malerei des 18. Jahrhunderts, ihrer Genres und<br />

ihrer Besonderheiten, die bis auf den heutigen Tag ihre Bedeutung nicht verloren hat, ein<br />

Zugeständnis an die Kantsche idealistische Theorie der Kunst, indem er dazu neigte, den Instinkt,<br />

das geistige Schauen zur Grundlage, zur Quelle der Kunst zu erklären. „Kant sagte“,<br />

schreibt hier Plechanow, „das Wohlgefallen, welches das Geschmacksurteil bestimmt, sei<br />

ohne alles Interesse, und ein Urteil über Schönheit, worin sich das mindeste Interesse mengt,<br />

sei sehr parteilich und kein reines Geschmacksurteil. Das ist völlig richtig in der Anwendung<br />

auf eine einzelne Person.“ Kantsche Elemente klingen auch an in den Behauptungen<br />

Plechanows, daß das „wichtigste Kennzeichen des ästhetischen Genusses seine Unmittelbarkeit<br />

ist“ (siehe S. 196/197); daß das Schöne erkannt wird durch das „Kontemplationsvermögen“,<br />

daß sein Gebiet der Instinkt ist (ebenda). Plechanow schließt seinen Aufsatz mit der<br />

Erklärung, daß er die Kantsche Betrachtungsweise anerkenne. „Aber eben weil wir nicht die<br />

einzelne Person im Auge haben, sondern die Gesellschaft (Stamm, Volk, Klasse), bleibt uns<br />

Raum auch für die Kantsche Betrachtungsweise in dieser Frage.“<br />

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