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erschien nennen menschenähnlichen

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OCR-Texterkennung durch Max Stirner Archiv Leipzig, 11.07.2013<br />

zende Reihen paralleler Linien darstellte. Diese Ornamentik, manchmal auch als geradlinige bezeichnet, war<br />

den alten Griechen ebenso bekannt wie den Stämmen, die bis zum heutigen Tag geblieben sind...<br />

Varianten zu den „Briefen ohne Adresse“ 1, 2 und 3<br />

Erster Brief<br />

Variante zu S. 42 1<br />

Falsch ist auch, die Kunst drücke nur die Gefühle der Menschen aus. Nein, sie drückt sowohl Gefühle als auch<br />

Gedanken aus, aber sie bringt sie nicht abstrakt, sondern in lebendigen Bildern zum Ausdruck. Und darin besteht<br />

ihr hauptsächliches, charakteristisches Merkmal. Da aber nicht jeder Gedanke in einem lebendigen Bild<br />

ausgedrückt werden kann (man versuche zum Beispiel, den Gedanken darzustellen, daß die Summe der Kathetenquadrate<br />

gleich ist dem Hypotenusenquadrat), so zeigt sich, daß Hegel (und mit ihm auch unser Belinski)<br />

nicht ganz recht hatte, als er sagte, daß ‹der Gegenstand der Kunst derselbe ist wie der Gegenstand der Philosophie›,<br />

aber...<br />

Variante zu S. 44/45<br />

Entwicklung, in ihrem Entstehen und Vergehen, durch die Entwicklung der Produktivkräfte, die den Völkern<br />

von Hellas zur Verfügung standen.<br />

Das ist meine allgemeine Betrachtungsweise der Geschichte. Ist sie richtig? Ich bin fest überzeugt, daß sie richtig<br />

ist; aber ich kann hier nicht auf die Beweise ihrer Richtigkeit eingehen. Meine Aufgabe besteht jetzt darin,<br />

sie auf die Untersuchung der ästhetischen Begriffe der Menschen anzuwenden. Und diese ihre Anwendung wird<br />

zugleich die Probe auf ihre Richtigkeit sein. In der Tat, wenn die materialistische Geschichtsbetrachtung im<br />

allgemeinen richtig ist, so ist auch die materialistische Kunstbetrachtung im besonderen richtig...<br />

Varianten zu S. 54-60<br />

„Monismus“ des erwähnten deutschen Schriftstellers, aber so verstanden, erweist er sich über alle Einwendungen<br />

erhaben, die die Neukantianer so mühselig gegen ihn ausdenken.<br />

Wie dem auch sei, es unterliegt keinem Zweifel, daß das „Ideelle“ seine eigene Grammatik hat, die man beim<br />

Studium der Ideologien beachten muß. Damit meine Worte nicht zu Mißverständnissen Anlaß geben, will ich<br />

die Worte eines russischen Schriftstellers anführen, mit dem ich im vorliegenden Falle völlig einig bin.<br />

„Sobald der Magen eine gewisse M[enge an Nahrung aufgenommen hat, beginnt er, entsprechend den allgemeinen<br />

Verdauungsgesetzen, zu arbeiten. Kann man nun aber mit Hilfe dieser Gesetze die Frage beantworten, warum<br />

Ihr Magen täglich schmackhafte und gehaltvolle Nahrung aufnimmt, in meinem aber ein seltener Gast ist?<br />

Erklären diese Gesetze, warum die einen zu viel essen, andere aber Hungers [162] sterben? Es scheint doch, daß<br />

man die Erklärung auf einem anderen Gebiet suchen müsse, in der Wirkung von Gesetzen anderer Art. Das<br />

betrifft auch den Menschenverstand. Sobald er in eine gewisse Lage gesetzt ist, sobald ihm seine Umwelt gewisse<br />

Eindrücke vermittelt, verbindet er sie nach bestimmten allgemeinen Gesetzen (wobei auch hier die Ergebnisse,<br />

infolge der Verschiedenheit der erfahrenen Eindrücke, äußerst mannigfaltige Gestalt annehmen). Was<br />

setzt ihn aber in diese Lage? Wodurch sind Zustrom und Charakter der neuen Eindrücke bedingt? Das ist eine<br />

Frage, die sich durch Denkgesetze nicht löst].“<br />

Diese Frage kann nur durch das Studium des sozialen Milieus gelöst werden, das man in jedem Einzelfall vornehmen<br />

muß. So werde ich auch bei meiner Untersuchung verfahren, aber da ich nun einmal auf die Psychologie<br />

(diese Grammatik des „Ideellen“) zu sprechen gekommen bin, muß ich Sie auf einige ihrer Gesetze aufmerksam<br />

machen.<br />

Nach den Worten Burtons 2 beschmieren sich die Wuashishi (ein am Tanganjika-See wohnender Negerstamm)<br />

den Kopf mit Kalk, was bewirkt, daß ihre schwarze Hautfarbe besonders grell hervortritt. Dieselben Wuashishi<br />

tragen aus dem gleichen Grunde gern verschiedene kleine Schmuckstücke, die aus den Zähnen des Flußpferdes<br />

hergestellt werden. 3 Die blendend weiße Farbe solcher Gegenstände bildet einen schönen Kontrast zu der<br />

schwarzen Hautfarbe dieser Stämme. Die dunkelhäutigen Australier streichen sich gern mit weißer Farbe an.<br />

Die Indianer Brasiliens ziehen Schmuckstücke von blauer Farbe vor, die nach den Worten von den Steinens<br />

1 [Die Seiten sind nach der vorliegenden Ausgabe angegeben.]<br />

2 [Burton,] „Voyage aux grands lacs de l’Afrique orientale“, Paris 1862, p. 411.<br />

3 Ebenda, S. 413.<br />

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