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OCR-Texterkennung durch Max Stirner Archiv Leipzig, 11.07.2013<br />

Hopestone Tausende von Figuren verschiedener Tiere. An den Wänden der von den Buschmännern<br />

bewohnten Höhlen fand Hutchinson eine Menge Zeichnungen. Hübner sah in<br />

Transvaal Hunderte von Figuren, die von den Buschmännern in weichen Schiefer eingeritzt<br />

worden waren. 1 Manchmal stellen die Zeichnungen der Buschmänner einzelne Tiere dar,<br />

manchmal aber auch ganze Szenen: eine Flußpferd- oder Elefantenjagd, Bogenschießen und<br />

Zusammenstöße mit Feinden. 2 Einen besonders großen und verdienten Ruhm genießt eine<br />

Wandmalerei („Freske“), die in einer Höhle in der Gegend von Hermon gefunden wurde und<br />

in der dargestellt wird, wie Buschmänner bei den Matabele-Kaffern Vieh rauben. 3 Soviel ich<br />

weiß, hat niemand irgendwelche Zweifel bezüglich der Herkunft dieser Freske geäußert: alle<br />

geben sie zu, daß sie gerade von Buschmännern gemacht wurde. Und es würde auch<br />

schwerfallen, daran zu zweifeln, weil alle schwarzhäutigen Nachbarn der Buschmänner sehr<br />

schlechte Maler sind. Aber die unbezweifelbare und allgemein anerkannte künstlerische Begabung<br />

der Buschmänner ist ein neuer Beweis zugunsten der Annahme, daß die Zeichnungen,<br />

die Grey in den Höhlen am Ufer des Glenelg gefunden hat, von australischen Künstlern<br />

stammen: denn in kultureller Beziehung unterscheiden sich die Australier fast durch nichts<br />

von den Buschmännern.<br />

Große Neigung zu den plastischen Künsten offenbaren auch die Fischer und Jäger der Polargebiete.<br />

Die Eskimos und die Tschuktschen schmücken ihre Waffen und ihre Arbeitswerkzeuge<br />

mit Figuren von Vögeln und wilden Tieren, die sich durch eine streng naturgetreue<br />

Wiedergabe auszeichnen. Damit nicht genug, stellen sie manchmal ganze Szenen dar, die<br />

natürlich ganz und gar aus der einzigen ihnen bekannten Lebensweise als Jäger und Fischer<br />

entnommen sind. 4 Die Bildhauerwerke der Eskimos sind wahrhaft bemerkenswert. 5 Unter<br />

den heute lebenden Stämmen gibt es in dieser Beziehung bestimmt nicht ihresgleichen. Als<br />

würdige Konkurrenten können wohl nur die Stämme bezeichnet werden, die Westeuropa am<br />

Ende der Quartärzeit besiedelten.<br />

[156] Diese Stämme, die noch keine Viehzucht und keinen Ackerbau kannten, haben in Gestalt<br />

von Gravüren und Bildhauerwerken zahlreiche Denkmäler ihrer Kunst hinterlassen. Wie<br />

die heute lebenden Jägerstämme haben sie die Motive ihres künstlerischen Schaffens fast<br />

ausschließlich der Tierwelt entnommen. Mortillet kennt nur zwei Beispiele der Darstellung<br />

einer Pflanze. Aus dem Tierreich stellten sie hauptsächlich Säugetiere dar, und von den Säugetieren<br />

meistens das Ren (das damals in ganz Westeuropa vorkam) und das Pferd, das damals<br />

noch nicht gezähmt war; dann kommen Auerochsen, wilde Böcke, Saigaantilopen,<br />

Gemsen, Hirsche, Mammut, Eher, Füchse, Wölfe, Bären, Luchse, Marder, Kaninchen usw.<br />

Kurzum, hier zieht, nach einem Ausdruck Mortillets, die ganze damalige Welt der Säugetiere<br />

an uns vorüber... 6 ... taucht natürlicherweise die Frage auf, in welcher von den folgenden<br />

Phasen ihrer Entwicklung, unter welchen historischen Bedingungen und aus welchen Ursachen<br />

die Kunst zum erstenmal idealistisch wird. Diese Frage ist bis heute von der Wissenschaft<br />

sehr mangelhaft geklärt. Ich werde auf sie in einem der folgenden Briefe zurückkommen.<br />

Ich habe gesagt, Malerei und Bildhauerei habe den primitiven Jäger das Bedürfnis gelehrt.<br />

Wir wollen nun sehen, worin sein pädagogisches Verfahren bestanden hat.<br />

1 Grosse, ebenda, S. 174.<br />

2 Siehe die Wiedergabe dieser Zeichnungen in dem Buche von F. Christol, „Au sud de l’Afrique“, S. 143, 145,<br />

147.<br />

3 Siehe ihre Reproduktion bei Christol, gen. Werk, S. 152/153.<br />

4 Lubbock, „Les origines de la civilisation“, Paris 1887, p. 38.<br />

5 Siehe ihre Abbildungen bei Grosse, „[Die] Anfänge der Kunst“, S. 180, 181, 182.<br />

6 Hier ist eine Seite freigelassen. Die Red.<br />

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