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OCR-Texterkennung durch Max Stirner Archiv Leipzig, 11.07.2013<br />

Variante zu S. 12/13<br />

... und verdienen große Beachtung, weil sich in ihnen mit erstaunlicher Klarheit der Zusammenhang des Kunstgefühls<br />

des primitiven Menschen mit seiner ökono-[148]mischen Tätigkeit offenbart. Gehen wir nun weiter.<br />

Auf der Grundlage der gegebenen Produktivkräfte entstehen die ihnen entsprechenden gesellschaftlichen Organisationen.<br />

Bei den primitiven Jägern können solche Organisationen schon allein wegen der Bedingungen der<br />

Lebensweise als Jäger nicht umfangreich sein, d. h. weil die äußerst schwachen Produktivkräfte nur spärliche<br />

und ungewisse Existenzmittel liefern... Der Mangel an Wild zwingt die Horden, den Bereich ihrer Jagdexpeditionen<br />

zu vergrößern und damit das Gebiet anderer Horden zu betreten. Diese letzteren verteidigen ihr Jagdgebiet;<br />

so beginnt der Kampf ums Dasein, der manchmal sehr beträchtliche Ausmaße annimmt. 1<br />

Das gleiche sagt Martius über die brasilianischen Indianer 2 , und das gleiche sagten Stanley die Vertreter eines<br />

Neger[stammes]...<br />

Erste Variante<br />

Varianten zu S. 36 bis – 37<br />

Bei den Männern herrschen die Jagd- und Kriegstänze vor, Krieg und Jagd sind aber keine Frauenbeschäftigung.<br />

Wenn nun auch bei den Frauen Tänze vorkommen, die zum Krieg in Beziehung stehen (zum Beispiel der oben<br />

beschriebene Skalptanz), so nehmen auch an diesen Tänzen die Männer keinen direkten Anteil. Die Männer<br />

tanzen und belustigen sich gesondert, und während sie tanzen und sich belustigen, kümmern sich die Frauen<br />

darum, daß es nicht an der Bewirtung fehle. Der Man[gel] an Z[eit], die ganz von den Sorg[en] um die Wirtschaft<br />

in Anspruch genommen wird, ist somit eine neue Ursache, die die Frauen hind[ert], sich zusammen mit<br />

den Männern zu belust[igen]. Was eine erst[e] Urs[ache] und eine unvermeidl[iche] Folg[e] der Arbeitsteil[ung]<br />

ist, entwick[elt] sich zu einer str[eng] beob[achteten] Gewohnh[eit], und bei einem Verst[oß] gegen sie droh[t]<br />

manchmal die Todesstrafe (Burton, Steinen).<br />

Je weiter die Entwicklung der Produkt[iv]kräfte der Urges[ellschaft] voranschr[eitet], desto mehr Arb[eit] und<br />

Sorgen sind das Los der Frau; allmählich (unter günst[igen] geogr[aphischen] Bedingungen) kommt eine solche<br />

Zeit, wo die Frau zu einer Produkt[iv]kraft dieser Gesellsch[aft] wird. Infolgedessen hört sie auf, Sklavin des<br />

Mannes zu sein und nimmt manchmal eine direkt herrschende Stell[ung] in der Gesellschaft ein. Das, was die<br />

Deutschen Mutterherrschaft <strong>nennen</strong>. Aber eben durch diesen chron[ischen] Mangel an freier Zeit...<br />

Zweite Variante<br />

Bei einigen brasilianischen Stämmen geht die Teilung zwischen den Geschlechtern so weit, daß es den Frauen<br />

bei Todesstrafe verboten war, das Gemeinschaftshaus (von den Steinen nennt es Flötenhaus) zu betreten, wo<br />

die Männer sich zu belustigen pflegten. 3<br />

[149] ‹Somit verdanken die Kriegs- und Jagdtänze ihren Ursprung der Tätigkeit des männlichen Geschlechts.<br />

Dieser Umstand führt uns zu der allgemeinen Frage, in welchem Maße jedes Geschlecht an der künstlerischen<br />

Betätigung der primitiven Stämme beteiligt war.› 4<br />

Variante zu S. 41<br />

Die Kantsche Definition: Schön ist, 5 was ohne alles Interesse wohlgefällt. Nein, es muß so heißen: Schön ist,<br />

was uns unabhängig vom persönlichen Interesse wohlgefällt. Und auch das ist noch ungenau. Die Einrichtung<br />

von Speisehäusern in einem Gebiet, in dem Hungersnot herrscht, kann mir unabhängig von jeglichem Gewinn<br />

gefallen. Aber ich werde trotzdem zugeben müssen, daß die Einrichtung von Speisehäusern, die eine schöne Tat<br />

im sittlichen Sinne ist, nicht die geringste Beziehung hat zu dem Schönen, das der Künstler erstrebt. Worin liegt<br />

hier der Unterschied? In folgendem. Die Einrichtung von Speisehäusern gefällt mir kraft einer völlig bewußten<br />

Überlegung, obwohl...<br />

1 „Reisen in Südamerica“; zitiert bei H. Cunow, „Le Devenir Social“, Janvier 1898, p. 48.<br />

2 „Die Übertretung der Jagdreviere ist eine der häufigsten Veranlassungen zum Kriege“; [Martius,] „Von<br />

dem Rechtszustande unter den Ureinwohnern Brasiliens“‚ München 1832, S. 34/35.<br />

3 Von den Steinen, gen. Werk, S. 300. Siehe bei Heckewelder.<br />

4 Der in spitzen Klammern stehende Satz ist im Manuskript durchgestrichen. Red. L. N.<br />

5 [Bei Plechanow: Schön ist das,...]<br />

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