[1] Lenin als Philosoph Inaugural-Dissertation Genehmigt Von der ...
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OCR-Texterkennung Max Stirner Archiv Leipzig – 24<br />
sächlich die unmittelbare Verbindung des Bewußtseins mit <strong>der</strong> Außenwelt, die Verwandlung<br />
<strong>der</strong> Energie des äußeren Reizes in eine Bewußtseinstatsache (vom Verf. hervorgehoben).<br />
Diese Verwandlung beobachtet je<strong>der</strong> Mensch millionenmal und beobachtet, sie wirklich auf<br />
Schritt und Tritt. Das Sophistische <strong>der</strong> idealistischen <strong>Philosoph</strong>ie liegt gerade darin, daß die<br />
Empfindung nicht für die Verbindung des Bewußtseins mit <strong>der</strong> Außenwelt gehalten wird,<br />
son<strong>der</strong>n für eine Scheidewand, für eine Mauer, die das Bewußtsein von <strong>der</strong> Außenwelt trennt,<br />
nicht für das Abbild einer <strong>der</strong> Empfindung entsprechenden äußeren. Erscheinung, son<strong>der</strong>n für<br />
das ‚einzig Seiende‘“ (<strong>Lenin</strong>, M. u. E., S. 33) 44 .<br />
[30] Zur Empfindung gehört <strong>als</strong>o nach <strong>der</strong> Ansicht <strong>Lenin</strong>s zweierlei: Ein Ich, welches empfindet,<br />
und ein Etwas, welches notwendig „empfunden wird“. Dieses Etwas, welches empfunden<br />
wird, ist die Materie, sie ist das Wirkliche – wobei man den Begriff „wirklich“ hier in<br />
<strong>der</strong> ursprünglichen Bedeutung verstehen muß, <strong>als</strong> etwas, was wirkt, und zwar auf die Sinnesorgane,<br />
in denen es Empfindungen hervorruft. Das Wirkliche ist zugleich das Wirksame. „Die<br />
Materie ist eine philosophische Kategorie zur Bezeichnung <strong>der</strong> objektiven Realität, die dem<br />
Menschen in seinen Empfindungen gegeben ist, die von unseren Empfindungen kopiert,<br />
photographiert, abgebildet wird und unabhängig von ihnen existiert“ (<strong>Lenin</strong>, M. u. E., S.<br />
117) 45 . Wie diese Materie ihrer Struktur nach beschaffen ist, das festzustellen ist keine Aufgabe<br />
<strong>der</strong> <strong>Philosoph</strong>en, son<strong>der</strong>n vielmehr <strong>der</strong> Naturwissenschaftler, und die Frage nach <strong>der</strong><br />
Struktur <strong>der</strong> Materie wird je nach dem Stande dieser Wissenschaften stets verschiedene Beantwortungen<br />
erfahren. Für die Erkenntnistheorie ist lediglich das entscheidend, daß man ein<br />
Wirkliches und Wirksames ansetzt, welches erklären kann, daß wir Empfindungen haben.<br />
Denn daß Empfindungen gleichsam aus sich selbst heraus entstehen könnten, ist absurd. „Ist<br />
die Farbe eine Empfindung nur in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Netzhaut (was die Naturwissenschaft<br />
euch anzuerkennen zwingt), so bedeutet das, die Lichtstrahlen erzeugen die Empfindungen <strong>der</strong><br />
Farbe, indem sie auf die Netzhaut fallen. Es bedeutet, daß außerhalb unser und unabhängig von<br />
uns und unserem Bewußtsein eine Bewegung <strong>der</strong> Materie existiert, sagen wir Ätherwellen von<br />
bestimmter Länge und Geschwindigkeit, die, auf die Netzhaut einwirkend, eine bestimmte<br />
Farbenempfindung bei den Menschen erzeugen. So gilt es auch in <strong>der</strong> Naturwissenschaft. Die<br />
verschiedenen Empfindungen dieser o<strong>der</strong> jener Farbe werden erklärt durch die verschiedene<br />
Länge <strong>der</strong> Lichtwellen, die außerhalb <strong>der</strong> menschlichen Netzhaut, außerhalb des Menschen<br />
und unabhängig von ihm existieren. Eben das ist Materialismus: die Materie wirkt auf unsere<br />
Sinnesorgane und erzeugt die Empfindung. Die Empfindung ist abhängig vom Gehirn, von den<br />
Nerven, <strong>der</strong> Netzhaut usw., d. h. von in bestimmter Weise organisierter Materie. Die Existenz<br />
<strong>der</strong> Materie ist unabhängig von <strong>der</strong> Empfindung. Die Materie ist das Primäre. Die Empfindung,<br />
den Gedanke, das Bewußtsein sind die höchsten Produkte <strong>der</strong> in bestimmter Weise organisierten<br />
Materie. Dies ist die materialistische Auffassung überhaupt und die Auffassung von<br />
Marx und Engels im beson<strong>der</strong>en“ (<strong>Lenin</strong>, M. u. E., S. 37) 46 . Man kann in <strong>der</strong> Tat keine mate-<br />
44 Das Zitat lautet korrekt: „Für jeden Naturforscher, <strong>der</strong> durch die Professorenphilosophie nicht verwirrt worden<br />
ist, sowie für jeden Materialisten ist die Empfindung tatsächlich die unmittelbare Verbindung des Bewußtseins<br />
mit <strong>der</strong> Außenwelt, die Verwandlung <strong>der</strong> Energie des äußeren Reizes in eine Bewußtseinstatsache. Diese Verwandlung<br />
hat je<strong>der</strong> Mensch millionenfach beobachtet und beobachtet sie tatsächlich auf Schritt und Tritt. Der<br />
Sophismus <strong>der</strong> idealistischen <strong>Philosoph</strong>ie besteht darin, daß die Empfindung die Verbindung des Bewußtseins mit<br />
<strong>der</strong> Außenwelt, son<strong>der</strong>n für eine Scheidewand gehalten wird, für eine Mauer, die das Bewußtsein von <strong>der</strong> Außenwelt<br />
trennt - nicht für das Abbild einer <strong>der</strong> Empfindung entsprechenden äußeren Erscheinung, son<strong>der</strong>n für das<br />
‚einzig Seiende‘“. Ebenda, S. 42/43.<br />
45 Ebenda, S. 124.<br />
46 Das Zitat lautet korrekt: „Ist die Farbe eine Empfindung nur in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Netzhaut (was die Naturwissenschaft<br />
euch anzuerkennen zwingt), so erzeugen <strong>als</strong>o die Lichtstrahlen, indem sie auf die Netzhaut fallen,<br />
die Empfindung <strong>der</strong> Farbe. Es existiert <strong>als</strong>o außerhalb von uns und unabhängig von uns und unserem Bewußtsein<br />
eine Bewegung <strong>der</strong> Materie, sagen wir Ätherwellen von bestimmter Länge und bestimmter Geschwindigkeit, die,<br />
auf die Netzhaut einwirkend, eine bestimmte Farbempfindung beim Menschen erzeugen. So gilt es denn auch in