Der Schwabentanz Volksmusik in Baden-Württemberg Zum Tode von Reinhold Fink
Ganzes Heft - Arbeitsgemeinschaft der Sing-, Tanz - Volkstanz.com
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Volkstanz<br />
<strong>Schwabentanz</strong> aus Pottschach<br />
Karl Horak veröffentlichte 1961 <strong>in</strong> der Serie „Deutsche Volkstänze“<br />
das Heft 48/49 unter dem Untertitel „Deutsche Volkstänze<br />
aus dem Karpatenraum“. <strong>Der</strong> erste Tanz <strong>in</strong> diesem Heft ist e<strong>in</strong><br />
<strong>Schwabentanz</strong> 21 aus dem Buchenland. Horak schreibt dazu, dass<br />
diesen Tanz e<strong>in</strong>gewanderte Holzfäller aus dem Salzkammergut<br />
<strong>in</strong>s Buchenland brachten. Die Tanzform ist sehr e<strong>in</strong>fach und <strong>in</strong>sgesamt<br />
sche<strong>in</strong>t sie e<strong>in</strong>e Abart des oberösterreichischen <strong>Schwabentanz</strong>es<br />
zu se<strong>in</strong>. Horak bezeichnet diesen Tanz auch als Tanzspiel.<br />
Die Ausführung ist wie folgt:<br />
„Zu Beg<strong>in</strong>n steht e<strong>in</strong> Paar <strong>in</strong> Zweihandfassung <strong>in</strong> der Mitte, die anderen<br />
stehen außen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kreis.<br />
Während den ersten 8 Takten, im 2/4 Takt, geht das Innenpaar <strong>in</strong><br />
Zweihandfassung mitsonnen herum, während der Außenkreis stehen<br />
bleibt. Danach wählt das Innenpaar aus den Umstehenden je<br />
e<strong>in</strong>en neuen Partner, mit diesem wird während der nächsten achttaktigen<br />
Musik, Walzer getanzt. Die Außenstehenden tanzen währenddessen<br />
Schw<strong>in</strong>gschritte l<strong>in</strong>ks und rechts. Am Ende des Walzers<br />
s<strong>in</strong>d nun 2 Paare im Kreis und gehen die ersten 8 Takte mitsonnen<br />
im Kreis und es wiederholt sich dieselbe Tanzform solange, bis alle<br />
Außenstehende <strong>in</strong> den Walzer mit e<strong>in</strong>bezogen wurden“.<br />
In „<strong>Der</strong> Tanz“ geht Wolfgang Stadler 22 auf e<strong>in</strong> Gemälde <strong>von</strong> Peter<br />
Paul Rubens mit dem Titel „Bauerntanz“ e<strong>in</strong>. Das Orig<strong>in</strong>al ist im<br />
Prado <strong>in</strong> Madrid ausgestellt. Peter Paul Rubens hat 1635 das auf<br />
Seite 3 abgebildete Bild gemalt. Es könnte durchaus auch e<strong>in</strong>e<br />
Darstellung e<strong>in</strong>es <strong>Schwabentanz</strong>es se<strong>in</strong>, <strong>in</strong>sbesondere dann,<br />
wenn man die nachfolgende Aufnahme e<strong>in</strong>es <strong>Schwabentanz</strong>es <strong>in</strong><br />
Österreich <strong>von</strong> 1977/1978 <strong>in</strong> unmittelbarem Vergleich sieht.<br />
<strong>Der</strong> Text zu dem Gemälde lautet wie folgt: „… Tänzer und Tänzer<strong>in</strong>nen<br />
bilden mit den Armen e<strong>in</strong> Tor, durch das sich gebückt e<strong>in</strong>e Kette<br />
<strong>von</strong> Männern und Frauen schw<strong>in</strong>gt. E<strong>in</strong>er zieht den anderen im spr<strong>in</strong>genden<br />
Lauf, bis aus dem Tanz e<strong>in</strong>e Verfolgungsjagd wird ...“ Dieses<br />
Gemälde hat e<strong>in</strong>e gewisse Ähnlichkeit mit e<strong>in</strong>er Fotografie, die den<br />
Bauer Egid Sommerauer zeigt, wie er den <strong>Schwabentanz</strong> <strong>in</strong> Aschbach<br />
bei Mariazell/Steiermark <strong>in</strong> Österreich anführt.<br />
E<strong>in</strong>ige E<strong>in</strong>zelheiten zum Bild <strong>von</strong> Rubens s<strong>in</strong>d wie folgt: Das Gemälde<br />
entstand ca. 1635 und hieß zuerst „Tanz flämischer Landleute“.<br />
In der Inventarliste <strong>von</strong> 1666 ist es auch so notiert. Heute<br />
heißt dieses Bild „Tanz italienischer Bauern“, wobei klar ist,<br />
dass die Kleider flämischen Bürger<strong>in</strong>nen zugeordnet werden. Das<br />
Bild soll durch das später h<strong>in</strong>zugefügte italienische Gebäude se<strong>in</strong>en<br />
jetzigen Namen erhalten haben. Im Katalog des Museums<br />
Prado <strong>in</strong> Madrid <strong>von</strong> 1996 ist das Bild „Bauerntanz“ benannt. Bei<br />
den zusätzlichen Erklärungen steht: Kleider flämischer Bürger<strong>in</strong>nen.<br />
Vermutlich wird dieses Bild <strong>in</strong> deutscher Sprache grundsätzlich<br />
mit „Bauerntanz“ bezeichnet.<br />
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1/2009