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Der Schwabentanz Volksmusik in Baden-Württemberg Zum Tode von Reinhold Fink

Ganzes Heft - Arbeitsgemeinschaft der Sing-, Tanz - Volkstanz.com

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<strong>Volksmusik</strong><br />

änderungen und Bewegung am besten und schnellsten geme<strong>in</strong>sam<br />

erzielen kann.<br />

S<strong>in</strong>d Volkstanz, <strong>Volksmusik</strong> und Volkslied durch diese isolierte<br />

Pflege <strong>in</strong> den Gruppen stark zur rückwärtsgewandten Bühnenschau<br />

verkommen, hat die <strong>Volksmusik</strong> selbst das Podium gewechselt.<br />

Mittlerweile ist sie mehr auf Bühnen <strong>in</strong> Hallen und Studios<br />

zuhause, aber nicht mehr im Wirtshaus, woher sie ursprünglich<br />

kommt und h<strong>in</strong>gehört.<br />

Dass hier e<strong>in</strong>e Reanimation, oder korrekterweise gesagt, e<strong>in</strong>e<br />

Neue<strong>in</strong>führung stattf<strong>in</strong>den kann, zeigt die Aktion des Steirischen<br />

Volksliedwerks „Aufspiel’n beim Wirt“ und ihre Entsprechung<br />

im bayerisch-schwäbischen Raum durch die Beratungsstelle<br />

für <strong>Volksmusik</strong> <strong>in</strong> Schwaben. Nach e<strong>in</strong>er Pilotphase <strong>in</strong> Oberschwaben<br />

läuft dieses Projekt nun auch <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

mit e<strong>in</strong>er erstaunlichen Eigendynamik seit zwei Jahren.<br />

Ausblick<br />

Rund 150 <strong>Volksmusik</strong>gruppen, hauptsächlich Stubenmusiken,<br />

aber auch Tanzbodenmusikanten gibt es derzeit <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

Diese Zahl stagniert. Lediglich die Steirische-Harmonika-Spieler<br />

nehmen gerade explosionsartig zu. E<strong>in</strong>e eigene Dynamik<br />

und Fortentwicklung der traditionellen Musik gibt es<br />

nicht. Es gibt ke<strong>in</strong>en schwäbischen Hubert <strong>von</strong> Goisern und ke<strong>in</strong>e<br />

TradiMix-Sendung im SWR. Noch nicht! Hoffentlich nehmen<br />

auch <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> bald e<strong>in</strong>mal begabte junge Musikanten<br />

die traditionelle <strong>Volksmusik</strong> als Grundlage für Neues,<br />

Experimentelles.<br />

Die öffentlichkeitswirksamste Veranstaltung ist der alljährlich<br />

im Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck stattf<strong>in</strong>dende „<strong>Volksmusik</strong>tag<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s“, der unter dem Motto „So kl<strong>in</strong>gt’s<br />

im Ländle“, alljährlich rund 35 Musikgruppen und über 6000<br />

Besucher zu e<strong>in</strong>em stimmungsvollen Ganzen vere<strong>in</strong>t. <strong>Der</strong> <strong>Volksmusik</strong>tag<br />

beg<strong>in</strong>nt am Vorabend des ersten Septembersonntags<br />

mit e<strong>in</strong>em „Danzbodaglüha“, bei dem Gruppen aus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

und angrenzenden Gebieten im Museumsgasthof und<br />

anderen Gebäuden des Museums zum Tanz aufspielen. Am eigentlichen<br />

Haupttag spielen die Gruppen <strong>in</strong> den Häusern und<br />

auf den Plätzen. Es gibt Tanz- und S<strong>in</strong>gstunden für Erwachsene<br />

und K<strong>in</strong>der. Dies ist bislang das erfolgreichste Projekt der<br />

<strong>Volksmusik</strong>szene <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>s.<br />

Noch ist es e<strong>in</strong> ste<strong>in</strong>iger Weg, bis die Musikverbände, die Musikschulen<br />

und der Südwestrundfunk das Projekt „<strong>Volksmusik</strong>-<br />

Renaissance <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>“ mittragen und so zur größeren<br />

Verbreitung der überlieferten schwäbisch-alemannischen<br />

Musik beitragen werden.<br />

◆<br />

1<br />

Wolfgang Suppan, Vorwort zu: Beiträge zur Erforschung und Pflege der <strong>Volksmusik</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, Sonderband zu „<strong>Der</strong> Musikant“, Zeitschrift für<br />

<strong>Volksmusik</strong>. Karlsruhe 1990, S. 5.<br />

2<br />

Mit dem Term<strong>in</strong>us „bairisch“ ist nicht nur das politische Gebiet „Bayern“ geme<strong>in</strong>t,<br />

sondern vielmehr der gesamte „bairische“ Sprachraum, der u. a. Altbayern<br />

(Ober- und Niederbayern, Oberpfalz), Österreich und Südtirol umfasst<br />

und sich vom „alemannischen“ Sprachraum abgrenzt.<br />

3<br />

Beispielsweise <strong>in</strong> Österreich: Erzherzog Johann; <strong>in</strong> Bayern: König Max II. oder<br />

Herzog Max <strong>in</strong> Bayern (wobei dieser lediglich „prom<strong>in</strong>enter“ <strong>Volksmusik</strong>ant<br />

und –komponist war und sich weniger durch Sammel- oder Forschungstätigkeiten<br />

hervortat)<br />

4<br />

Ernst Meier: Schwäbische Volkslieder mit ausgewählten Melodien. Berl<strong>in</strong><br />

1855.<br />

5<br />

Anton Birl<strong>in</strong>ger: Schwäbische Volkslieder. Beitrag zur Sitte und Mundart des<br />

Schwäbischen Volkes. Freiburg i. Br. 1864.<br />

6<br />

Augusta Bender: Oberschefflenzer Volkslieder und volkstümliche Gesänge,<br />

Niederschrift der Weisen <strong>von</strong> Josef Pommer. Karlsruhe 1902.<br />

7<br />

Joh. Ph. Glock, „Badischer Liederhort“. E<strong>in</strong>e Sammlung der bekanntesten und<br />

schönsten Volkslieder der Badischen Heimat. Nach Wort und Weise aus dem<br />

Munde des Volkes festgestellt. Karlsruhe 1910.<br />

8<br />

Hartmut Braun: Zu den Beständen <strong>von</strong> Volkslied und Volkstanz aus <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> im Deutschen Volksliedarchiv <strong>in</strong> Freiburg im Breisgau. In: Beiträge<br />

zur Erforschung und Pflege der <strong>Volksmusik</strong> <strong>in</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, Sonderband<br />

zu „<strong>Der</strong> Musikant“, Zeitschrift für <strong>Volksmusik</strong>. Karlsruhe 1990, S. 9<br />

ff.<br />

9<br />

Suppan, ebd. S. 6 f<br />

10<br />

Wulf Wager: Die schwäbisch-alemannischen Volkstänze. In: <strong>Der</strong> Heimatpfleger,<br />

Zeitschrift für Volkstanz, <strong>Volksmusik</strong> und Heimatpflege, 1/1992, S. 7 ff.<br />

11<br />

Stuttgarter <strong>Volksmusik</strong>trio und Wolfram Breckle: <strong>Volksmusik</strong> und Volkstänze<br />

aus <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, Heft I<br />

VII, Landesmusikrat <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> e.V., Karlsruhe 1991 – 2001.<br />

12<br />

Rolf Hellmut Beckert: <strong>Volksmusik</strong> aus St. Peter/Schwarzwald, Eigenverlag Rolf<br />

Hellmut Beckert. Denzl<strong>in</strong>gen 1993.<br />

13<br />

Deftige Barockmusik aus Oberschwaben: Die Ostracher Liederhandschrift; bearbeitet<br />

<strong>von</strong> Berthold Büchele, Verlag zur Pflege <strong>von</strong> Heimat und Brauchtum<br />

Ratzenried e.V., Ratzenried 1993.<br />

14<br />

Tänze aus Oberschwaben und aus dem Allgäu, bearbeitet <strong>von</strong> Berthold Büchele,<br />

Teil I „Barock“, Ratzenried 1994, Teil II „Klassik“, Verlag zur Pflege <strong>von</strong><br />

Heimat und Brauchtum Ratzenried e.V., Ratzenried 1995.<br />

15<br />

Tanzmelodien aus dem Westallgäu, herausgegeben <strong>von</strong> Uwe Rachuth, Bayerischer<br />

Landesvere<strong>in</strong> für Heimatpflege e.V., München 1994.<br />

1/2009 19

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