Gemeindefläche
Problemstellung und Vorgangsweise 1 Problemstellung und Vorgangsweise 1.1 Wissenschaftliche Fragestellungen Wissenschaftliche Fragestellungen In Österreich gibt es keine gemeindefreien Gebiete. Artikel 116, Absatz 1 des österreichischen Bundesverfassungsgesetzes besagt: „Jedes Land gliedert sich in Gemeinden. Die Gemeinde ist Gebietskörperschaft mit dem Recht auf Selbstverwaltung und zugleich Verwaltungssprengel. Jedes Grundstück muss zu einer Gemeinde gehören.“ Dies ist auch ein Grund, weshalb es in Österreich – besonders im alpinen Raum – zu mitunter sehr großflächigen Gemeinden kommt, deren Einwohnerzahlen in keiner Relation zur Gemeindefläche stehen. So hat beispielsweise die flächenmäßig größte Gemeinde Österreichs, Sölden, nur 3.365 Einwohner auf 466,78 km 2 Gemeindefläche. Diese explorative Studie untersucht am Beispiel des Bundeslandes Vorarlberg, ob und inwieweit die flächenmäßige Ausdehnung von Gemeinden einen Einfluss auf ihre finanzielle Performance hat. Dabei wird von der Vermutung ausgegangen, dass großflächige Gemeinden höhere laufende Ausgaben je Einwohner aufweisen und in weiterer Folge über eine schlechtere finanzielle Performance verfügen als kleinflächige Gemeinden. Beispielsweise haben flächenmäßig größere Gemeinden ein umfangreicheres Straßen, Wasser- und Kanalisationsnetz instand zu setzen und instand zu halten. Des Weiteren gibt es aufgrund der teilweise sehr verstreuten Ortsteile (Fraktionen) vielfach Kleinstschulen, Kindergärten, Veranstaltungs- und Verwaltungsräumlichkeiten und nur durch Subventionen erhaltungsfähige Nahversorger. Dies alles sind Gründe dafür, dass großflächige Gemeinden mit höheren laufenden Ausgaben konfrontiert sind als kleinflächigere Gemeinden, die ihre Infrastruktur (Schulen, Kindergärten, Sozialeinrichtungen, etc.) kompakter und zentraler ansiedeln und damit effizienter verwalten können. Auch ist es für eng aneinandergrenzende Gemeinden eher möglich, durch intensive Zusammenarbeit in verschiedenen kommunalen Aufgabenfeldern effizienter zu arbeiten. Gemeinden in peripheren Gebirgslagen stehen diese Möglichkeiten nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung. Flächenmäßig große Gemeinden – insbesondere in hochalpinen Räumen (Gebirgslagen) – sind häufig auch dadurch gekennzeichnet, dass sie nur relativ kleine Flächen nutzen können. Diese nutzbare Fläche einer Gemeinde, die auch als Dauersiedlungsraum bezeichnet wird, umfasst agrarwirtschaftlich, baulich und verkehrsmäßig genutzte Flächen ohne alpine Grünland-, Wald-, Ödland-, Feucht- und Gewässerflächen. In dieser Studie wird auch untersucht, ob und inwieweit die Größe der 8
Problemstellung und Vorgangsweise Dauersiedlungsfläche (absolut und im Verhältnis zur Gemeindefläche) und die Einwohndichte (Einwohner je Quadratkilometer) die finanzielle Performance beeinflussen. Abbildung 1: Übersicht zum Untersuchungsdesign 1.2 Überblick über die flächenmäßige Ausdehnung Vorarlberger Gemeinden Vorarlberg ist neben Wien das kleinste österreichische Bundesland, jedoch mit 376.338 Einwohnern sehr dicht besiedelt. Dies entspricht 145 Einwohner pro km 2 und bedeutet, dass es nach Wien das am dichtesten besiedelte Bundesland darstellt. Die Einwohnerdichte Vorarlbergs liegt um fast 50% höher als der Durchschnitt aller Bundesländer, die in einer Größenordnung von 101 Einwohnern pro km 2 liegt. Vorarlberger Gemeinden nach Fläche 9
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Problemstellung und Vorgangsweise<br />
1 Problemstellung und Vorgangsweise<br />
1.1 Wissenschaftliche Fragestellungen<br />
Wissenschaftliche<br />
Fragestellungen<br />
In Österreich gibt es keine gemeindefreien Gebiete. Artikel 116, Absatz 1 des österreichischen<br />
Bundesverfassungsgesetzes besagt: „Jedes Land gliedert sich in Gemeinden.<br />
Die Gemeinde ist Gebietskörperschaft mit dem Recht auf Selbstverwaltung und<br />
zugleich Verwaltungssprengel. Jedes Grundstück muss zu einer Gemeinde gehören.“<br />
Dies ist auch ein Grund, weshalb es in Österreich – besonders im alpinen Raum – zu<br />
mitunter sehr großflächigen Gemeinden kommt, deren Einwohnerzahlen in keiner<br />
Relation zur <strong>Gemeindefläche</strong> stehen. So hat beispielsweise die flächenmäßig größte<br />
Gemeinde Österreichs, Sölden, nur 3.365 Einwohner auf 466,78 km 2 <strong>Gemeindefläche</strong>.<br />
Diese explorative Studie untersucht am Beispiel des Bundeslandes Vorarlberg, ob und<br />
inwieweit die flächenmäßige Ausdehnung von Gemeinden einen Einfluss auf ihre<br />
finanzielle Performance hat. Dabei wird von der Vermutung ausgegangen, dass großflächige<br />
Gemeinden höhere laufende Ausgaben je Einwohner aufweisen und in weiterer<br />
Folge über eine schlechtere finanzielle Performance verfügen als kleinflächige<br />
Gemeinden. Beispielsweise haben flächenmäßig größere Gemeinden ein umfangreicheres<br />
Straßen, Wasser- und Kanalisationsnetz instand zu setzen und instand zu halten.<br />
Des Weiteren gibt es aufgrund der teilweise sehr verstreuten Ortsteile (Fraktionen)<br />
vielfach Kleinstschulen, Kindergärten, Veranstaltungs- und<br />
Verwaltungsräumlichkeiten und nur durch Subventionen erhaltungsfähige Nahversorger.<br />
Dies alles sind Gründe dafür, dass großflächige Gemeinden mit höheren laufenden<br />
Ausgaben konfrontiert sind als kleinflächigere Gemeinden, die ihre Infrastruktur<br />
(Schulen, Kindergärten, Sozialeinrichtungen, etc.) kompakter und zentraler<br />
ansiedeln und damit effizienter verwalten können. Auch ist es für eng aneinandergrenzende<br />
Gemeinden eher möglich, durch intensive Zusammenarbeit in verschiedenen<br />
kommunalen Aufgabenfeldern effizienter zu arbeiten. Gemeinden in peripheren<br />
Gebirgslagen stehen diese Möglichkeiten nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung.<br />
Flächenmäßig große Gemeinden – insbesondere in hochalpinen Räumen<br />
(Gebirgslagen) – sind häufig auch dadurch gekennzeichnet, dass sie nur relativ kleine<br />
Flächen nutzen können. Diese nutzbare Fläche einer Gemeinde, die auch als Dauersiedlungsraum<br />
bezeichnet wird, umfasst agrarwirtschaftlich, baulich und verkehrsmäßig<br />
genutzte Flächen ohne alpine Grünland-, Wald-, Ödland-, Feucht- und Gewässerflächen.<br />
In dieser Studie wird auch untersucht, ob und inwieweit die Größe der<br />
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