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Wo Kormoran und Höckerschwan sich Gute Nacht sagen<br />
Haubentaucher<br />
Wenn wir ganz leise den Bach entlang wandern, dann fällt uns<br />
als erstes eine tauchende Amsel auf. Dabei handelt es sich um<br />
die Wasseramsel, die im Unterschied zur echten Amsel einen<br />
weißen Latz aufweist. Sie ist verwandt mit dem Zaunkönig.<br />
Besonders interessant ist ihre Art, Futter zu sammeln. Dazu<br />
taucht der Vogel in die eisigen Fluten des Baches und dreht<br />
am Grund kleine Steine um, unter denen sich Krebschen und<br />
Larven verstecken. Um über und unter Wasser gut sehen zu<br />
können, hat die Wasseramsel Spezialaugen, und damit sie vor<br />
Nässe und Kälte geschützt ist, ist die Bürzeldrüse zum Fetten<br />
des Gefieders stark vergrößert.<br />
Ein Stückchen weiter am Fluss entdecken wir den nächsten<br />
Vogel, der seine Beute tauchend erlegt. Es ist der Kormoran.<br />
Kormorane sind in ganz Europa verbreitet, können also an<br />
Meeresküsten genauso wie an Flüssen und Binnengewässern<br />
angetroffen werden. Zur Jagd nach Fischen tauchen sie ein paar<br />
Meter tief und können bis eine Minute unter Wasser bleiben.<br />
Im Wasser bewegen sie sich mit ihren Füßen fort und packen<br />
die Beute mit dem Schnabel. Fische sind die Hauptnahrung der<br />
Vögel, weil sie in größeren Mengen und am leichtesten verfügbar<br />
sind. Besonders lustig ist der Anblick, wenn der Kormoran<br />
nach seinen Tauchmanövern am Uferrand sitzt und seine Flügel<br />
trocknet, die er dazu weit ausbreitet.<br />
Um die nächste Flussbiegung herum entdecken wir zwei Stockenten.<br />
Sie ist die Stammform unserer Hausente und wird von<br />
jedermann sofort erkannt. Der Erpel mit seinem grünen Kopf<br />
ist praktisch nicht zu verwechseln. Sie ist sehr häufig an allen<br />
Gewässern anzutreffen, weil sie eher anspruchslos ist, was<br />
die Wahl ihrer Aufenthaltsorte betrifft, und auch bei der Auswahl<br />
ihrer Nahrung ist sie nicht besonders wählerisch. Sie isst<br />
im Prinzip alles, was ihr vor den Schnabel kommt. Die Stockente<br />
gehört zu den Schwimmenten. Das bedeutet, der Nahrungserwerb<br />
erfolgt an der Wasseroberfläche oder gründelnd. Dabei<br />
ragt das Hinterende aus dem Wasser.<br />
Im Gegensatz dazu gibt es eine Gruppe der Tauchenten, zu<br />
denen zum Beispiel die Reiher- und die Tafelente gehören. Sie<br />
sammeln ihre Nahrung, indem sie zum Gewässergrund tauchen,<br />
wobei der gesamte Körper unter Wasser ist.<br />
Auf unserem Spaziergang gelangen wir nun langsam an einen<br />
großen natürlichen See. Die ersten, die uns entgegen schwimmen,<br />
sind zwei Blässhühner. Diese sind Allesfresser und gehören<br />
zu den Rallen. Dieses Tier ist leicht zu erkennen an der<br />
weißen Stirnblässe und dem weißen Schnabel. Das Blässhuhn<br />
begegnet uns sehr häufig, da auch ihre Ernährungsansprüche<br />
nicht besonders hoch sind. Sie essen Pflanzen, Kleintiere und<br />
auch menschliche Abfälle.<br />
Hinter den Blässhühnern erkennen wir die "Königin des Sees".<br />
Anmutig und wunderschön gleitet sie durchs Wasser. Es ist<br />
der Höckerschwan, ganz unverkennbar durch seinen orangen<br />
Schnabel mit dem schwarzen Höcker darauf. Er ist sehr häufig<br />
anzutreffen und trägt unsere Sympathie, obwohl es kein einheimischer<br />
Vogel ist. Meist handelt es sich um Nachkommen von<br />
verwilderten Parkschwänen oder sie wurden ausgesetzt bzw.<br />
gezielt angesiedelt. Der Höckerschwan wird sehr schwer und<br />
ist mit 15 Kilogramm einer der schwersten flugfähigen Vögel.<br />
Zu verwechseln ist der Höckerschwan mit dem Singschwan,<br />
der bei uns als Wintergast aus Skandinavien nur in den kalten<br />
Monaten vorkommt. Der Singschwan hat allerdings einen gelbschwarzen<br />
Schnabel ohne Höcker.<br />
Der letzte Vogel, den wir vor Einbruch der Nacht noch am<br />
See beobachten können, ist der Haubentaucher. Er besitzt am<br />
Kopf eine aufstellbare Federhaube, die ihm seinen Namen<br />
verleiht. Er kann auch sehr gut tauchen und ernährt sich von<br />
Fischen. Die Haubentaucher-Eltern bilden Schwimmnester aus<br />
Halmen. Die Jungen werden oft auf dem Rücken der Eltern mitgenommen.<br />
Besonders imposant ist das Balzverhalten dieser<br />
Vögel im Frühjahr. Es mutet an, als würden sich beide in einer<br />
Art Balztanz synchron über das Wasser bewegen.<br />
Nun bricht die Dämmerung herein und wir verabschieden uns<br />
von den unterschiedlichen Winterbewohnern der heimischen<br />
Gewässer. Wir sind berührt von der Schönheit dieser Tiere und<br />
von ihrem harten Überlebenskampf in der Kälte des Winters.<br />
Wir nehmen uns vor, das Überleben dieser Tiere zu unterstützen,<br />
durch die Belassung von naturnahen Uferbewüchsen, der<br />
Schaffung von ökologisch wertvollen Bachläufen und dem<br />
Schutz der natürlichen Gewässer vor Verschmutzung und Verunreinigungen.<br />
Fotografisch stellen die Wasservögel eine spezielle Herausforderung<br />
dar. Außer an Stellen, wo sie (ganz und gar nicht<br />
notwendigerweise und nicht zu ihrem Wohle!) gefüttert werden,<br />
sind Enten, Blässhühner oder Taucher sehr scheu. Man kann sie<br />
also nur mit langen Brennweiten und nach längerem Ansitzen<br />
in einem Tarnzelt überlisten. Die Beobachtungshütten an den<br />
Stauseen der Mur, wo oft Riesenmengen von altem Brot oder<br />
ähnlichem verfüttert werden, haben zu großen Ansammlungen<br />
von Wasservögeln geführt, die dort das ganze Jahr über leicht<br />
aus der Nähe zu beobachten und zu fotografieren sind. Aus<br />
Naturschutzsicht ist die Fütterung keineswegs positiv zu bewerten.<br />
Die Massenansammlung von Tieren befördert eher die<br />
Übertragung von Krankheiten.<br />
Als Fotograf kann man die Situation dort nutzen, um sich<br />
mit der langen Brennweite ein wenig Übung zu verschaffen.<br />
Manche Fotokurse von Dr. Herbert Bödendorfer führen die<br />
Teilnehmer/innen auch an die Stauseen der Mur und die<br />
Beobachtungshütten dort.<br />
Wichtig ist, dass die Aufnahmeperspektive aus der Hütte<br />
hinunter auf die Vögel sehr unnatürlich aussieht. Auge in Auge<br />
mit dem Tier sollte man sein! Ganz am Ufer niedergekauert,<br />
geht sich das eher aus. Vor allem die streitsüchtigen Blässrallen<br />
bieten Gelegenheit für Bewegungsstudien. Ihr schwarzes Kleid<br />
ist allerding nicht leicht richtig zu belichten. Eine Blende Unterbelichtung<br />
kann nicht schaden, sonst ist der Vogel grau.<br />
Die Wasseramsel ist im Bereich der Steinernen Wehr oder sonst<br />
wo an Sulm und Lassnitz im Winter zu sehen. Sehr früh, schon<br />
im Februar, beginnt sie mit der Brut unter einer Brücke oder<br />
einem kleinen Wasserfall.<br />
Die Kormorane wurden (wie auch Graureiher) in den letzten<br />
Jahren in manchen Regionen zu einem Problem für Teichwirte.<br />
Wo sonst finden sie heute noch Fische in geeigneter Größe, als<br />
in Teichen. Lebensraumzerstörung hat sie zu unseren Nahrungskonkurrenten<br />
gemacht. Schutznetze und andere Maßnahmen<br />
sollen es möglich machen, dass wir uns diese Tiere auch in<br />
Zukunft noch leisten können.<br />
Beatrice Schöller und Herbert Bödendorfer<br />
Tafelente<br />
Höckerschwan<br />
Fotokurse im Naturpark Südsteirisches Weinland<br />
und naturkundliche Exkursionen<br />
Februar – März 2013<br />
Naturfotografie und Wandern auf Santiago/Cabo Verde.<br />
In Kleinstgruppen.<br />
12. – 14. April 2013<br />
Frühlingserwachen im Naturpark Südsteirisches Weinland.<br />
27. – 30. April 2013<br />
Blühender Karst und Höhlenfotografie in Slowenien.<br />
9. - 12. Mai 2013<br />
Vogelkundliche Exkursion an den Plattensee.<br />
9. - 11. August 2013<br />
Naturfotografie für Paare: Schwerpunkt Blumen und Gärten.<br />
Naturpark Südsteirisches Weinland.<br />
13. - 15. September 2013<br />
Reportagefotografie: Weinlese im Naturpark Südsteirisches Weinland.<br />
20. - 21. September 2013<br />
Einführung in die digitale Naturfotografie<br />
im Naturpark Mürzer Oberland.<br />
18.- 20. Oktober 2013<br />
Herbstlicher Farbenrausch. Fotowanderungen<br />
im Naturpark Südsteirisches Weinland.<br />
Blässhuhn<br />
Informationen und Anmeldung:<br />
Dr. Herbert Bödendorfer<br />
Pössnitz 172<br />
A – 8463 LEUTSCHACH<br />
Tel. und Fax: 03454 64 82<br />
www.boedendorfer.com<br />
geovision.boedendorfer@aon.at<br />
Wasseramsel