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Es klappert die Mühle …<br />

vom Müller und den Kleinkraftwerken<br />

Heute gilt Kleinwasserkraft als großer Energieschatz unserer<br />

Zukunft. Die rund 460 derzeit bestehenden Kleinkraftwerke in<br />

der Steiermark versorgen derzeit ca. 411 000 Haushalte mit<br />

Ökostrom und vermeiden so jährlich ca. 1 Mio. Tonnen CO2<br />

im Vergleich zur Stromproduktion mit fossilen Energieträgern.<br />

Die Energiegewinnung durch Wasserkraft hat in der „Grünen<br />

Mark“ auch schon eine lange Tradition und viele Pioniere der<br />

frühen Energieerzeugung haben ihre Wurzeln in der Steiermark,<br />

wie etwa Viktor Kaplan, dessen Forschungsinteresse vor allem<br />

den Wasserturbinen und der energetischen Nutzung von Wasserkraft<br />

galt. Seine „Kaplan-Turbine“ ist heute weltweit im<br />

Einsatz. Wer sich für technische Daten interessiert, erfährt auch<br />

von Gerhard Kremsner die Details zu seinem E-Werk: Kaplan-<br />

Rohrturbine 188 KW, Q = 5,5 m3/s, H = 4 m, Synchrongenerator<br />

250 kVA, Regelarbeitsvermögen 900 000 kWh. Hinter diesen<br />

Zahlen steht die Nutzung der Wasserressourcen im Einklang<br />

mit der Natur, und bei einem Ausflug zur Ölmühle Kremsner<br />

kann man sich dann ein Bild zu diesen technischen Fakten<br />

machen.<br />

Sie klappern also noch, die Mühlen, wenngleich auch ein wenig<br />

anders als im Märchen vom Müllersbursch, der sich sicher über<br />

die “Energiestrategie 2025” der steirischen Landesregierung<br />

freuen würde. Bis 2025 will nämlich die Steiermark die Hälfte<br />

ihres Energiebedarfs aus heimischen erneuerbaren Quellen<br />

decken. Angestrebt werden die Revitalisierung stillgelegter<br />

Anlagen, die Modernisierung und Leistungsoptimierung bestehender<br />

Kleinwasserkraftwerke sowie der Bau neuer Anlagen im<br />

Rahmen ökologischer Vertretbarkeit.<br />

Der Müllerbursch von einst müsste in Österreich heute übrigens<br />

die 3-jährige Lehre des Berufes “Verfahrenstechniker/in für die<br />

Getreidewirtschaft” in einem geeigneten Lehrbetrieb besuchen<br />

oder die HTL für Lebensmitteltechnologie – Getreidewirtschaft<br />

in Wels, OÖ (5 Jahre mit Matura) und neben körperlicher<br />

Belastungsfähigkeit und Freude am Umgang mit Naturprodukten<br />

u. a. auch technisches Verständnis, handwerkliches Geschick<br />

und Interesse an Biologie, Chemie und Physik mitbringen.<br />

Schön wäre es natürlich, könnte er auch singen …<br />

Denken Sie einmal an den Müller.<br />

Was fällt Ihnen ein? Eine staubige Gestalt mit Zipfelmütze und schwerem Sack auf der Schulter?<br />

Der arme Müllerbursch und sein Kätzchen? Eine klappernde Mühle am rauschenden Bach?<br />

Oft wurden Märchen rund um das Thema Mühle erzählt, und einst hatte es der Müller auch nicht<br />

leicht, galt das Müllergewerbe noch im Mittelalter sogar als anrüchig, wurde hin und wieder doch mit<br />

zweierlei Maß gemessen wie es da etwa hieß: „Wenn sie unvermercket zweyerley Gemäß führen,<br />

ein grosses zum Einnehmen und ein kleines zum Ausgeben“ …<br />

Wahrscheinlich fallen Ihnen auch noch ein: Mehl, Gewürze,<br />

Pflanzenöl, Futtermittel, … Kaum jemandem würde wohl<br />

„Verfahrenstechniker/in für die Getreidewirtschaft“ einfallen.<br />

Dies ist nämlich die aktuelle Berufsbezeichnung des Müllers,<br />

der einerseits dem Handwerksberuf seinen Namen gab und<br />

andererseits als Besitzer bzw. Betreiber einer Mühle galt.<br />

Schön sind sie, die Mühlen, die noch da und dort bei einer<br />

Wanderung zu bestaunen sind. Schön, romantisch, wenn auch<br />

rar geworden. „Es klappert die Mühle am rauschenden Bach“:<br />

Das Mühlrad, das die Energie des Wassers nutzt, um Wassermühlen,<br />

Generatoren von kleinen Wasserkraftwerken oder<br />

Wasserschöpfwerke anzutreiben, wurde von griechischen Ingenieuren<br />

schon im 4./3. Jhd. v. Chr. zunächst zur Bewässerung in<br />

der Landwirtschaft erfunden, als Schöpfrad zum Heben von<br />

Wasser. Seit dem 12. Jhd. waren Wassermühlen in Mitteleuropa<br />

verbreitet. Die Wasserkraft wurde zur Bearbeitung und Zerkleinerung<br />

verschiedenartiger Materialien benutzt wie unter<br />

anderem in Papiermühlen, Walkmühlen, Lohmühlen (in der<br />

Gerberei), Hammermühlen, Schneidmühlen und Ölmühlen.<br />

Ein eindrucksvolles Gebäudeensemble aus dem 17. Jhd.,<br />

bestehend aus der Getreidemühle mit Wasserkraftanlage,<br />

Presshaus, Nebengebäuden und Wohnhaus, ist die Ölmühle<br />

Kremsner in Mantrach/Großklein, die seit 1956 im Familienbesitz<br />

Kremsner ist. 1984 wurde dort ein modernes Kleinwasserkraftwerk<br />

errichtet und Gerhard Kremsner, der das<br />

Ökostromwasserkraftwerk auf den neuesten Stand der Technik<br />

gebracht hat, erzählt uns, dass es mehr Strom erzeuge als dort<br />

gebraucht werde und die so gewonnene Energie in das öffentliche<br />

Netz gespeist werde. Wir erfahren, dass Wasserräder früher<br />

Getreidemühlen und erst im 20. Jhd. auch Stromgeneratoren<br />

zur Stromproduktion angetrieben haben. Die ersten Stromversorgungen<br />

habe es deshalb (auch in Mantrach) von den Wasserrädern<br />

der örtlichen Getreidemühlen gegeben.<br />

Das Spar-Team wünscht frohe Festtage und bedankt sich bei allen Kunden für ihre Treue!<br />

8443 Gleinstätten - Pistorf 192 - T: 03457 40 44

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