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12<br />
Betriebe mit Geschichte.<br />
Sein Sohn Gerhard, der inzwischen<br />
sowohl das Müller-<br />
als auch das Sägerhandwerk<br />
erlernt hatte,<br />
erbaute im Jahre 1985 ein<br />
neues modernes Bandsägewerk,<br />
welches in den<br />
folgenden 20 Jahren den<br />
wirtschaftlichen Bestand<br />
des Unternehmens sicherte.<br />
Die Ölmühle wurde in dieser Zeitspanne zu einem immer<br />
gewichtigeren Geschäftszweig. Vor allem die Nutzung des<br />
Betriebsstandortes mitten im südsteirischen Weinland als<br />
touristisches Ausflugsziel war Gerhard schon früh ein Anliegen.<br />
So richtete er im Jahre 1990 einen kleinen Schauraum mit alten<br />
Geräten und Werkzeugen zur Kernölherstellung ein und öffnete<br />
die Türen der Ölpresse für jedermann, was damals in diesem<br />
Gewerbe noch nicht so selbstverständlich war.<br />
Die ständig steigenden Besucherzahlen brachten der Sammlung<br />
bald den Titel „Kernölmuseum in Heimschuh“ ein.<br />
13<br />
Sagler, Müller und<br />
das Öl der armen Leute<br />
Bis Herr Karl Hartlieb, ein aus Oberkärnten stammender Müller,<br />
im Jahre 1907 die Besitzurkunde für die Mühle in Heimschuh an der Sulm<br />
in Händen hielt, war einiges an Anstrengung nötig.<br />
Die 1898 von Herrn Alois Grassl erbaute Mühle musste selbiger<br />
wenige Jahre später an den Bauern und Großgrundbesitzer<br />
Josef Pugl abgeben. Er hatte sich bei der Aufbringung der<br />
Geldmittel grob verkalkuliert. Da Herr Pugl aber kein Müller<br />
war, versuchte er, die Mühle weiterzuverkaufen. Davon hörte<br />
Karl Hartlieb, veräußerte seinen gesamten Grundbesitz in<br />
Radkersburg und wurde Anfang 1907 stolzer Besitzer einer<br />
Getreidemühle mit Sägewerk.<br />
Das Kürbiskernöl galt damals als Öl der armen Leute, und so war<br />
die Einrichtung einer kleinen Ölmühle nur als Nebengewerbe<br />
während der für die Müllerei ruhigen Wintermonate gedacht,<br />
sollte sich aber schlussendlich als besonders wichtig und<br />
richtig erweisen. Der Betrieb florierte nicht zuletzt aufgrund<br />
seiner Vielseitigkeit, so wurde zum Beispiel auch frisches<br />
Brot gebacken und verkauft und es konnten die schwierigen<br />
Kriegsjahre wirtschaftlich gut überstanden werden.<br />
Der nahe Sulmfluss lieferte die Energie für den Betrieb<br />
der Mühle, forderte aber auch viel von den Besitzern und<br />
Mitarbeitern des Unternehmens ab. Laufende Hochwasser,<br />
oft mehrmals im Jahr, kosteten viel Arbeit und richteten<br />
teils erhebliche Schäden an. Selbst nach der Regulierung<br />
der Sulm in den sechziger Jahren besserte sich dies kaum.<br />
Erst die Aufweitung des Sulmbettes sowie die Errichtung<br />
einer Hochwasser-Schutzmauer brachten die langersehnte<br />
Sicherheit.<br />
Karls Sohn Albin übernahm nach dem Tode seines Vaters im<br />
Jahre 1948 den Betrieb, erlernte das Müllerhandwerk und<br />
hatte fortwährend mit der angespannten wirtschaftlichen<br />
Situation der Nachkriegsjahre zu kämpfen. Es folgte die Zeit<br />
des großen „Mühlensterbens“, viele kleine Betriebe mussten<br />
zusperren. Trotzdem investierte Albin in die Zukunft, er<br />
modernisierte im Jahre 1957 die Ölmühle und stattete diese<br />
mit einer „modernen“ Hydraulikpresse (der Zylinder war aus<br />
einem alten Kanonenrohr gefertigt) und einer gusseisernen<br />
Röstpfanne mit Rührwerk aus. Schlussendlich war Albin im<br />
Jahre 1963 dazu gezwungen, nach Wegfall der Wasserkraft<br />
im Zuge der Sulmregulierung, die Getreidemüllerei gänzlich<br />
einzustellen. Es wurde eine neue Bandsäge angeschafft und<br />
neben dem Landesproduktenhandel vor allem auf den Betriebszweig<br />
Sägewerk und die Herstellung von Mischfutter<br />
gesetzt.<br />
Nachdem Thomas Hartlieb 1986 in den väterlichen Betrieb eintrat,<br />
absolvierte er die Lehre zum Holz- und Sägetechniker und<br />
durfte im Jänner 2000 die Firma übernehmen. Das über<br />
Generationen erworbene Wissen über die Herstellung hochwertiger<br />
Öle anzunehmen und den heutigen Gegebenheiten<br />
anzupassen, ohne die Vorteile hinsichtlich der Qualität zu verlieren,<br />
war die größte Herausforderung für ihn.<br />
Die wirtschaftliche Entwicklung in der Sägerbranche führte<br />
Ende 2006 zur Stilllegung des Sägewerkes. Auf Grund der<br />
ständig steigenden Besucherzahlen erfolgte die Adaptierung<br />
des Obergeschosses der ehemaligen Getreidemühle zu einem<br />
120 m² großen Ausstellungsraum sowie die Neugestaltung des<br />
Verkaufsraumes. Die Ausstellung „Kernöl – einst und heute“ zieht<br />
pro Jahr mehrere Tausend Besucher an, welchen bei Führungen<br />
und Verkostungen die Geschichte und Herstellungsverfahren,<br />
vor allem aber der Geschmack dieses ursteirischen Öles vermittelt<br />
werden. Aus dem Öl der armen Leute wurde das grüne<br />
Gold der Steiermark, und mittlerweile werden nach dieser Verarbeitungsmethode<br />
außer Kürbiskernöl noch sechzehn weitere<br />
hochwertige und teilweise seltene Speisöle produziert.<br />
Persönlicher Einsatz, Fleiß und Pflichtbewusstsein des jeweiligen<br />
Inhabers sowie Mut zur Veränderung sichern seit über<br />
100 Jahren und mittlerweile vier Generationen den Bestand des<br />
Unternehmens.<br />
www.hartlieb.at<br />
Gekocht wird mediterran,<br />
aber auch das Bodenständige<br />
kommt nicht zu<br />
kurz. Mittwochs gibt es<br />
PASTA-Abende, einmal pro<br />
Monat mit musikalischer<br />
Umrahmung.<br />
Das Restaurant ist bestens<br />
für Feste und Feiern<br />
geeignet und bietet Platz<br />
für bis zu 80 Personen.<br />
Veranstaltungs-Tipps<br />
13. 12. 2012<br />
Pasta-Abend & Live-Musik<br />
mit Johannes Lafer<br />
ab 19:00 Uhr<br />
23. 12. 2012<br />
Adventbrunch & Live-Musik<br />
mit Johannes Lafer<br />
ab 10:00 Uhr<br />
Jeden Mittwoch<br />
Pasta-Abend<br />
ab 19:00 Uhr<br />
Jeden 1. Donnerstag<br />
im Monat<br />
Degustations-Menü mit<br />
renomierten Winzern aus<br />
der Region - ab 19:00 Uhr<br />
Dienstag bis Freitag<br />
Mittags-Menü!<br />
Ingrid Salzger und Team<br />
freuen sich auf Ihren Besuch!<br />
R E S T A U R A N T<br />
8403 LEBRING, JÖSS 2a<br />
TEL. 0664 / 530 29 53<br />
www.VILLA-VERITAS.at