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Alte Spiele – neu erlebt!<br />
„Taler, Taler, du musst wandern“<br />
Gerade für die kalten und grauen Wintermonate ließen sich unsere Ahnen<br />
einiges an Spielen für den Innenbereich einfallen. Eines der wohl bekanntesten ist<br />
„Taler, Taler, du musst wandern“.<br />
Mag. Helmut Kirchengast<br />
Direktor der Bischöfl.<br />
Gutsverwaltung<br />
Advent – eine Zeit des Vertrauens<br />
Seit Oktober begleiten uns in den Geschäften und Supermärkten die Accessoires<br />
für Advent und Weihnachten. Dass es dabei um ein „gutes“ Geschäft geht, ist ein offenes<br />
Geheimnis und soll hier auch nicht weiter thematisiert werden.<br />
Und so geht’s: Je mehr Kinder ihr seid, umso<br />
größer ist der Spaß. Es gibt zwei Möglichkeiten,<br />
dieses Spiel zu spielen.<br />
Setzt euch im Kreis auf den Boden.<br />
Ein Kind begibt sich in die Mitte<br />
des Kreises, während die anderen<br />
unauffällig einen Taler<br />
(Stein, Murmel usw.) hinter<br />
dem Rücken weiterreichen. Der<br />
Taler wandert so lange von einer<br />
Hand in die nächste, wie der<br />
Spruch zum Spiel aufgesagt wird.<br />
Ist dieser beendet, muss das Kind in<br />
der Mitte erraten, wer den Taler hat. Ist er<br />
gefunden, wird gewechselt.<br />
Eine zweite Variante sieht wie folgt aus. Die Kinder sitzen im<br />
Kreis und halten ihre Hände zu einem Trichter geformt nach vor.<br />
Ein Kind (der Geber), das den Taler hat, geht im Kreis herum und<br />
lässt unauffällig den Taler in den Trichter eines der Mitspieler<br />
fallen. Ein zweites Kind (der Sucher) marschiert<br />
außerhalb des Kreises herum und muss<br />
erraten, wo sich der Taler befindet.<br />
Wieder dauert die Wanderung des<br />
Talers genau so lange wie das<br />
Sprüchlein aufgesagt wird. Ist<br />
der Taler gefunden, wechselt<br />
der Sucher in den Kreis und<br />
wird zum Geber. Das Kind, bei<br />
dem der Taler gefunden wurde,<br />
wird zum Sucher, und der letzte<br />
Geber nimmt seinen Platz im Kreis<br />
ein.<br />
Das Sprüchlein (man kann es auch singen) geht<br />
wie folgt: „Taler, Taler, du musst wandern, von der einen Hand<br />
zur andern. Das ist schön, das ist schön, Taler lass dich ja nicht<br />
seh´n.“<br />
Viel Spaß beim Spielen!<br />
Die Dinge, die es zu kaufen gibt, machen jedoch deutlich, was<br />
wir uns für die Vorweihnachtszeit – der Begriff „Advent“ ist<br />
ja schon etwas aus der Mode gekommen – wünschen, wohin<br />
unsere Sehnsucht ausgerichtet ist: Dass es gut duftet, dass es<br />
gut schmeckt, dass es schön klingt, dass es heimelig ist, dass<br />
alles glitzert, glimmert und möglichst hell erleuchtet ist. Alles<br />
Dinge, die uns helfen sollen, unsere - aus den Fugen geratene<br />
- Welt möglichst heil erscheinen zu lassen. Doch wer tiefer<br />
blickt, merkt sehr schnell, dass der Schein nicht die Wirklichkeit<br />
ist. Und er merkt auch, dass Weihnachten als Höhepunkt gar<br />
nicht mehr stattfindet, da seit Ende November der Christbaum<br />
hell erleuchtet schon im Garten steht und eigentlich eh schon<br />
permanente (Vor-) Weihnachtsstimmung herrscht.<br />
Wo ist das kleine Licht geblieben, das Zeichen und Verheißung<br />
fürs große Licht ist? Wo das sehnsüchtige Warten, Hoffen und<br />
Vertrauen, dass heuer tatsächlich wieder Weihnachten wird?<br />
Eine Adventgeschichte: Vor langer Zeit in einem weit entfernten<br />
Land lebte ein junges Mädchen. So um die 14 Jahre, gerade im<br />
Begriff, eine junge Frau zu werden und mit ihrem Verlobten<br />
voller Hoffnung ein gemeinsames neues Leben zu beginnen.<br />
Eines Tages bekommt sie Besuch von einem Fremden, der ihr<br />
nichts weiter als eine Nachricht zu überbringen hat und dann<br />
wieder verschwindet. Kein langer Besuch, kein gastliches Essen,<br />
nicht einmal ein Glas Wasser. Doch die Botschaft hat es in sich:<br />
„Es gibt da jemand, der vertraut dir ganz und gar, dass du fähig<br />
bist, Großes zu vollbringen, einem Kind, das die Welt verändern<br />
wird, das Leben zu schenken. Wie du zu diesem Kind kommst,<br />
lass unsere Sorge sein.“ Und das Mädchen – nach einem ersten<br />
Schrecken - traut dieser Botschaft, weil sie dem Sender der<br />
Botschaft vertraut. Tatsächlich stellt sie nach einiger Zeit fest,<br />
dass sie ein Kind erwartet, wie wohl sie mit Sicherheit weiß,<br />
dass sie mit keinem Mann geschlafen hat. Ihr Verlobter sieht<br />
das allerdings anders und möchte sich still und heimlich aus<br />
dem Staub machen. Nach einer nächtlichen traumhaften Begegnung<br />
lernt auch er, der Botschaft zu trauen, nachdem er<br />
begriffen hat, dass da jemand ihm etwas zutraut. Und wie das<br />
Vertrauen, manchmal auch von Zweifeln überschattet, über<br />
die kommenden Monate wächst, wächst auch das Kind im<br />
Inneren des Mädchens. Das Vertrauen ist die Nahrung für<br />
Eltern und Kind. Und dann wird das Kind geboren, in kalter<br />
Nacht, an einem unwirtlichen Ort. Doch das Vertrauen ist so<br />
stark, dass aus der Höhle ein Palast wird, den Könige besuchen,<br />
und aus der Futterkrippe ein Himmelbett und aus dem Kind ein<br />
Gottessohn.<br />
Vertrauen ist Ursprung und Frucht jeglicher Beziehung, jeglicher<br />
Liebe. Ohne uns ins Vertrauen einzuüben, werden wir<br />
schwer erfassen können, welch großes Geschenk Gott uns im<br />
Weihnachtsfest zuteil werden lässt: Er vertraut sich uns an als<br />
verletzliches Kind, in der Hoffnung, unsere Liebe zu gewinnen<br />
und mit uns in Beziehung treten zu können.