Kooperative Migrationsarbeit Niedersachsen - Regionalverbund Heide
Regionalverbund Heide - Kooperative Migrationsarbeit ...
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<strong>Kooperative</strong> <strong>Migrationsarbeit</strong> <strong>Niedersachsen</strong> - <strong>Regionalverbund</strong> <strong>Heide</strong><br />
Protokoll des <strong>Regionalverbund</strong>treffens am 14. Dezember 2005 in Celle (CJD).<br />
TeilnehmerInnen:<br />
Erk Jessen (AWO-Harburg, Integrationsberatung),<br />
Heiko Kohlweyh (Caritas-Uelzen, Integrationsberatung, Migrationserstberatung),<br />
Joseph Sebuh (DW-Walsrode, Integrationsberatung),<br />
Golnar Modasser (CJD-Celle, Jugendmigrationsdienst),<br />
Tanja Geilert (AWO-Lüneburg, Migrationserstberatung),<br />
Kristin Fuhrberg (CJD-Celle, Jugendmigrationsdienst),<br />
Carsten Schlüter (DW-Walsrode, Jugendmigrationsdienst),<br />
Mehmet Karakaya (AWO-Celle, Pro-Aktiv),<br />
Ute Köchel (Lk-Harburg, Leitstelle Integration),<br />
Helmuth Schlagowski (Stadt Lüneburg, Leitstelle Integration),<br />
Christian Wüstenberg (DRK-Soltau, Integrationsberatung).<br />
Gäste:<br />
Nicola Wiegand (Zentrale Aufnahme- und Ausländerbehörde Oldenburg).<br />
Protokoll:<br />
Christian Wüstenberg<br />
1. Begrüßung der Gäste und TeilnehmerInnen.<br />
2. Erfahrungsaustausch.<br />
Folgende Themenfelder wurden erörtert:<br />
- Im Landkreis Harburg wurde eine öffentliche Diskussion um „Asylmissbrauch“ geführt. Der Landrat des<br />
Landkreises trat mit der Meldung an die Öffentlichkeit, dass Flüchtlinge falsche Angaben über Ihre Herkunft<br />
machen. Die Darstellung war dazu angetan, den Eindruck zu erwecken, dass es sich um ein mehrheitliches<br />
Verhalten bei Asylsuchenden handele. Die Migrationsdienste im Landkreis Harburg traten diesem Eindruck<br />
mit einem offenen Brief entgegen, in dem sie eine angemessene Darstellung der Situation der Flüchtlinge<br />
einforderten. Bei den beschriebenen Fällen handelte es sich um Menschen, die teilweise seit Generationen<br />
oder Jahrzehnten nicht mehr in der Türkei lebten, sondern in Syrien und dem Libanon und deren Familien<br />
dennoch in alten Personenstandsregistern der Türkei geführt wurden. Nach einer vorübergehenden<br />
Verhärtung der öffentlichen Diskussion soll nun jedoch die Kooperation in Sinne der Integration wieder in<br />
den Mittelpunkt gerückt werden.<br />
- Nach den neuen Vorschriften zur Durchführung des AufenthG fallen alte Bleiberechtsfälle nicht mehr unter<br />
das AsylbLG.<br />
- Beim Kindergeldbezug von Personen mit humanitärem Bleiberecht (§ 23 a AufenthG) ist eine unklare,<br />
widersprüchliche und teilweise unsinnige Entscheidungspraxis festzustellen.<br />
- Der Bereich der Kooperation mit den ArGes im ALG-II-Bereich stellt sich immer noch als sehr<br />
problematisch dar.<br />
- Erk Jessen wird die Kollegin Sybille Polep in ihrer Mutterschutzzeit von Mitte Februar bis Ende Mai 2006<br />
beim DRK-Harburg-Land in der Migrationsberatung an einem Tag pro Woche (Dienstag) vertreten.<br />
- Die Kollegin Fatma Incesu hat die Integrationsberatung der AWO-Celle verlassen. Ein/e NachfolgerIn soll<br />
die Arbeit im Januar 2006 aufnehmen.
2<br />
- Der Kollege Mehmet Karakaya (AWO-Celle, Pro-Aktiv), berichtete über den erfolgreichen Abschluss zweier<br />
weiterer Hauptschulabschlusskurse, an denen wieder sehr schwierige Jugendliche teilgenommen hatten.<br />
- Der Kollege Carsten Schlüter berichtete von der Teilnahme an einer Veranstaltung des<br />
Aussiedlerbeauftragten der Landesregierung. Es wurde eine verstärkte Trennung der Themenbereiche<br />
AussiedlerInnen und andere MigrantInnen gefordert. Die Mitglieder des <strong>Regionalverbund</strong>es <strong>Heide</strong> waren<br />
sich darin einig, dass dies der falsche Weg sei, um Integrationsdefiziten entgegenzuwirken.<br />
- Mehmet Karakaya regte eine allgemeine Stellungnahme der KMN zur Migrations- und<br />
Integrationsproblematik an.<br />
- Bei den im Landkreis Soltau-Fallingbostel laufenden 5 Integrationskursen wird langsam erkennbar, dass<br />
das Ausbildungsziel im Verhältnis zur Ausbildungszeit viel zu hoch gesteckt ist. Es wird davon ausgegangen,<br />
dass nur eine Minderheit zu Prüfung antritt und vielleicht 10 % der GesamtteilnehmerInnen die Prüfungen<br />
bestehen werden.<br />
- Frau Nicola Wiegand (Zentrale Aufnahme- und Ausländerbehörde Oldenburg) wird die Treffen des<br />
<strong>Regionalverbund</strong>es <strong>Heide</strong> im Jahr 2006 nicht mehr besuchen und sich turnusmäßig anderen<br />
Regionalverbünden zuwenden.<br />
3. Vorstellung der Leistellen Integration.<br />
- Frau Ute Köchel besetzt seit dem 01.12.2005 die Leitstelle Integration des Landkreises Harburg. Zuvor war<br />
sie beim Landesrechnungshof tätig. Nach der ersten Orientierung und Einarbeitung plant Frau Köchel, sich<br />
zunächst einen Überblick über die Gesamtsituation im Landkreis Harburg zu verschaffen. Zu diese<br />
Bestandsaufnahme will sie Fragebögen einsetzen, mit denen vorhandene Beratungs-, Hilfe- und<br />
Netzwerkstrukturen erfasst werden sollen. Die Leistelle könne Scharnier- und Vermittlungsfunktion<br />
einnehmen und auch als Info-Börse dienen.<br />
- Herr Helmuth Schlagowski hat seit dem 01.11.2005 die Leitstelle Integration bei der Stadt Lüneburg<br />
besetzt. Er war zuvor beim Landesjugendamt tätig und hatte auch dort Berührungen mit den Themen<br />
Migration und Integration. So war er Mitglied des Krisen-Interventions-Teams der Landesregierung , das<br />
einen Bericht über schwere Delinquenz bei Kindern unter 14 Jahren verfasste. Dort wurde u.a. erarbeitet,<br />
dass zwei Drittel der betroffenen Kinder einen Migrationshintergrund hatten.<br />
Die Leitstellenarbeit soll an die Region angepasst werden. Arbeitsfelder können die Koordination von lokalen<br />
Netzwerken, Bestandsaufnahmen, die Entwicklung eines Integrationsberichtes und die Öffentlichkeitsarbeit<br />
sein.<br />
- Es wurde allgemein die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass die neuen Leitstellen Integration nach<br />
innen und nach außen wirken mögen, um so auch zur interkulturellen Öffnung der Kommunen beizutragen.<br />
- Die Leitstelle Integration in Celle ist noch nicht besetzt.<br />
4. Protokoll des <strong>Regionalverbund</strong>treffens <strong>Heide</strong> am 20.09.2005.<br />
Das Protokoll findet die Zustimmung der Anwesenden.<br />
5. <strong>Regionalverbund</strong>-<strong>Heide</strong>-Termine für 2006.<br />
Mittwoch, 29. März 2006 (Lüneburg)<br />
Donnerstag, 22. Juni 2006 (Lüneburg)<br />
Donnerstag, 14. September 2006 (Lüneburg)<br />
Dienstag, 12. Dezember 2006 (Lüneburg)
3<br />
6. Aktuelle Entwicklungen und weiterer Bericht vom Treffen der Federführenden der KMN am<br />
08.12.2005.<br />
- Die Fortschreibung des Handlungsprogramms Integration für die nächsten drei Jahre ist vom Kabinett der<br />
Niedersächsischen Landesregierung beschlossen worden. Das Handlungsprogramm Integration wurde um<br />
die Themenfelder Gesundheit und Religion erweitert. Das Forum Integration soll seine Arbeit im nächsten<br />
Jahr aufnehmen.<br />
- Weiterhin sind keine Kürzungen im Bereich Integration im Zusammenhang mit dem Niedersächsischen<br />
Landeshaushalt 2006 diskutiert worden.<br />
- Am 25.01.2005 führt das Niedersächsische Innenministerium eine Tagung unter dem Motto „Ein Jahr<br />
Zuwanderungsgesetz“ mit den Themenschwerpunkten Integrationskurse, Kooperation der Beteiligten,<br />
Migrationserstberatung und ehrenamtliches Engagement durch. Die Einladung ist schon über die Email-<br />
Verteiler erfolgt.<br />
- Die vorschulische Sprachförderung soll von einem halben Jahr auf ein ganzes Jahr ausgeweitet werden.<br />
Hierfür sollen 300 bis 400 LehrerInnenstellen eingesetzt werden.<br />
- Der Landespräventionsrat hat unter www.lpr.niedersachsen.de eine Broschüre zum Thema häusliche<br />
Gewalt bei MigrantInnen zur Verfügung gestellt.<br />
- Der Niedersächsische Präventionsmarkt findet am 21. und 22.09.2006 in Lüneburg statt. Es ist geplant die<br />
KMN einzubinden. Ob und in welcher Weise die Beteiligung des <strong>Regionalverbund</strong>es <strong>Heide</strong> erwünscht ist,<br />
steht noch nicht fest.<br />
- Aktuelles aus dem PRINT-Projekt ist als Anlage 1 beigefügt.<br />
- Verteilung verschiedener Flyer.<br />
- Die KMN-Konzeptgruppe zur Überarbeitung der Ziele, Aufgaben und Organisationsstruktur der<br />
<strong>Kooperative</strong>n <strong>Migrationsarbeit</strong> ist am 23.11.05 zu einer ersten Sitzung zusammengetreten. Sie besteht aus<br />
VertreterInnen von: MI, Ref. 43: Ulrich Kowalke (Federführung)<br />
LAG der Freien Wohlfahrtspflege: Theo Lampe<br />
Trägergruppe Vereine: Sibylle Naß<br />
Regionalverbünde KMN: Stephan Hartmann, Monika Popien, Christian Wüstenberg<br />
LAG Jugendsozialarbeit: José Torrejon<br />
Koordinationsstelle Uni Oldenburg: W. Schulz-Kaempf<br />
Die AG hat sich über ihre eigene Zielsetzung verständigt. Grundsätzlich wird am Netzwerk der KMN<br />
festgehalten. Allerdings besteht ein Anpassungsbedarf bei den Zielen, den Aufgaben der Regionalverbünde<br />
und den Aufgaben des Gesamtnetzwerkes. Außerdem ist zu klären, welche Akteure künftig Mitglieder und<br />
Beteiligte des Netzwerkes sein sollen. Zu überdenken ist auch die Organisationsstruktur. Auf der Grundlage<br />
der bei der Einrichtung der KMN formulierten Richtlinien wurde mit der Überarbeitung des Aufgabenkatalogs<br />
der Regionalverbünde begonnen. Die AG setzte ihre Arbeit am 8.12.2005 fort.<br />
- Aktivitäten im KMN/PACE-Projekt. Da Winfried Schulz-Kaempf (KMN-Koordination, Uni- Oldenburg) nicht<br />
anwesend sein konnte, berichtete Christian Wüstenberg in Vertretung:<br />
Die Koordinationsstelle hat auf Einladung des Landesjugendamtes am Regionaltreffen Weser-Ems der Pro-<br />
Aktiv-Center am 7.10.05 in Osnabrück teilgenommen. Gemeinsam mit Willi Voß vom <strong>Regionalverbund</strong><br />
Osnabrück/Emsland/Bentheim hat W. Schulz-Kaempf die Arbeit der KMN, konkretisiert am Beispiel des<br />
<strong>Regionalverbund</strong>es, vorgestellt. Außerdem wurden Schnittstellen zwischen der <strong>Migrationsarbeit</strong> und der<br />
Jugendberufshilfe aufgezeigt.<br />
In Göttingen, Hannover und Osnabrück haben im Herbst sogenannte Netzwerkmessen im Rahmen des<br />
Programms "Unternehmen und Jugend - Start in die Zukunft" stattgefunden. Organisiert wurden die<br />
Veranstaltungen von der LAG Jugendsozialarbeit. In Hannover und Osnabrück hat sich die<br />
Koordinationsstelle mit einem Informationsstand an den Aktivitäten beteiligt.
4<br />
Hierbei ging es vornehmlich um die Darstellung der KMN und die Ergebnisse aus dem SIMBA-Projekt. Die<br />
Veranstaltungen haben gezeigt, dass auf Seiten der Akteure der Jugendsozialarbeit und Jugendberufshilfe<br />
ein großer Informationsbedarf sowohl an der Arbeit der Migrationsdienste und Verbünde als auch für das<br />
Thema Zuwanderung und Integration besteht.<br />
Im Rahmen der Migrationstagung in Cloppenburg-Stapelfeld am 2. und 3.11.05 hat eine Vertreterin des<br />
Landesjugendamtes über die Landesprogramme zur Jugendberufshilfe, insbesondere über die Aufgaben der<br />
Pro-Aktiv-Center referiert. Eine Mitarbeiterin des Pro-Aktiv-Centers aus dem Emsland hat am Beispiel der<br />
Einrichtung "Arbeit und Weiterbildung Sögel" einen Einblick in den Arbeitsalltag gegeben.<br />
Gemeinsam mit der LAG Jugendsozialarbeit hat die Koordinationsstelle am 1.12.05 in Hannover eine<br />
Fachtagung zum Thema "Auswirkungen des Zuwanderungsgesetzes und Hartz IV auf jugendliche<br />
Migrantinnen und Migranten" durchgeführt. An der Veranstaltung haben 34 Fachkräfte aus unterschiedlichen<br />
Einrichtungen der Jugendsozialarbeit, Jugendberufshilfe und <strong>Migrationsarbeit</strong> teilgenommen.<br />
Am 19. und 20. Januar 2006 wird sich W. Schulz-Kaempf an der Jahrestagung der Pro-Aktiv-Center in der<br />
Ev. Akademie Loccum beteiligen. Dabei geht es um die Vorstellung der Arbeitsansätze der KMN und das<br />
Thema "Jugendliche mit Migrationshintergrund im Rahmen der PACE-Arbeit".<br />
7. Verschiedenes.<br />
- Es wurde eine sehr angeregte Diskussion über die Integration von MigrantInnen und Migranten fortgesetzt,<br />
die schon bei dem Tagesordnungspunkt 2 begonnen hatte. Gesellschaftliche, politische, ökonomische und<br />
soziale Ursachen wurden im Hinblick auf ihre Wirkung im Bereich Migration und Integration erörtert.<br />
16. Dezember 2005<br />
Für das Protokoll:<br />
Christian Wüstenberg