Micronal PCM Katalog für Architekten und Planer 2010

Micronal® PCM Katalog für Architekten und Planer 2010 Micronal® PCM Katalog für Architekten und Planer 2010

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BINE themeninfo I/20099Abb. 15 Beispiele von PCM-Komponenten: PCM-Kühldecke, PCM-Sonnenschutz, Fassadenbauelement GLASSXcrystal.Quelle: Dörken, ZAE Bayern, GLASSXIm Gegensatz zu den bisher beschriebenen Baumaterialien,in die mikroverkapselte PCM als Zuschlagstoffeingebunden sind, entwickelte die Firma DuPont einePlatte, in der Paraffin in eine Kunststoffmatrix integriertist.• Integrierter Speicherbehälter:DuPont Energain ® hat eine Dicke von 5 mmund ein Gewicht von rund 4,5 kg/m 2 . Etwa 60%der Masse ist Paraffin, das einen Schmelzbereichvon 18 °C bis 22 °C besitzt. Die Platten wurden ineinem Gebäude der Universität Lyon getestet,wobei zwei identische Räume jeweils mit undohne PCM-Platten ausgestattet waren.GebäudeintegrationDie bisher beschriebenen Baumaterialien nutzenüberwiegend mikroverkapselte PCM als Zuschlagstoff.Daher ist es möglich, diese Baumaterialien in nahezubeliebigen Mengen und Formen ins Gebäude zu integrieren.Die Verarbeitung unterscheidet sich nicht vonder konventioneller Baustoffe. Die geschilderten Ansätzezur Integration von PCM sind bisher lediglich für Paraffineoder Fettsäuren technisch ausgereift. Im Gegensatz zuBaumaterialien können die PCM-Komponenten komplettvorgefertigt werden, sodass bei der Installation keinerleiBearbeitung notwendig ist. Daher ist es möglich, bei derHerstellung solcher Komponenten makroverkapselte PCMeinzusetzen – z. B. von Salzhydraten.Anwendungsbeispiele von PCM-Komponenten zeigtAbbildung 15: Erstes Beispiel ist die Integration von PCMin einer Decke – wobei das PCM vor allem zur Kühlungdes Raumes eingesetzt werden soll. Die Firma Dörkenverwendet hierzu verkapselte Salzhydrate. Erhöht sichdie Lufttemperatur im Raum, so steigt die warme Luftnach oben, schmilzt das PCM und wird dadurch wiederumgekühlt. Dabei können maximale Kühlleistungenvon 40 W/m 2 bis 45 W/m 2 erreicht werden. Zum Abführender Wärme in der Nacht wird allerdings eine aktiveVentilation empfohlen. Die Ventilatorleistung ist in derEnergiebilanz zu berücksichtigen.Ein weiterer interessanter Ansatz, PCM in Gebäudekomponentenzu integrieren, ist ein PCM-Sonnenschutzverbundsystem.Ein solches System wurde von der FirmaWarema in Zusammenarbeit mit dem ZAE Bayern innerhalbeines vom BMWi geförderten Projekts entwickelt.Ein innenliegender Sonnenschutz dient im Allgemeinendazu, das Sonnenlicht zu reduzieren. Dabei heizt sichder Sonnenschutz jedoch auf und gibt diese Wärme anden Raum ab. Die Integration von PCM in den Sonnenschutzführt zu einer geringeren oder verzögerten Erwärmungdes Raumes. Untersuchungen an Labormusternhaben ergeben, dass das Maximum der Behangtemperaturum 3 Stunden verschoben wird und der Raum 2°Ckühler bleibt. Die Strahlungsasymmetrie lässt sich um6 °C verringern. Wie in allen anderen Anwendungen istjedoch eine Wärmeentsorgung durch Nachtlüftung notwendig.Dieser Ansatz wird z. Zt. im Projekt PCM-Demo inrealen Installationen untersucht.Das transparente Fassaden-Bauelement der Firma GLASSXist ein passives System, das vorwiegend zum Heizen,aber auch zum Kühlen eines Raumes dient. Es bestehtaus mehreren Schichten: Eine PCM-Schicht auf der demRaum zugewandten Seite speichert die Wärme der einfallendenSolarstrahlung. Eine Mehrfachverglasung ander Fassade verhindert Wärmeverluste und ein dazwischenbefindliches Prismenglas lässt die Sonnenstrahlungnur bei flachem Einstrahlungswinkel passieren (alsoim Winter) – und schützt somit den Raum im Sommervor Überhitzung. Ein keramischer Siebdruck auf der Rauminnenseitelässt dem Architekten Gestaltungsfreiheit inder Farbwahl. Das System wurde bisher in etwa einemDutzend Gebäude in der Schweiz installiert. Das Titelbilddieses Infos zeigt den Einsatz der PCM-Wärmespeicherin der Fassade eines Altersheims.

10 BINE themeninfo I/2009Abb.16 PCM-Deckenkühlpaneelein einemGroßraumbüroQuelle: Julia Schmidt/Deutscher DruckerAktives WärmemanagementMit aktiven, wasserdurchströmten PCM-Systemen lässt sich derWärmespeichereffekt zeitlich und in seiner Intensität steuern.Über flächige Bauteile können Kältebedarf und Kältebereitstellungzeitlich entkoppelt werden. In verschiedenen Demonstrationsobjektenkamen bereits PCM-Kühldecken zum Einsatz.Abb. 17 SchematischeDarstellung von aktivenPCM-Systemen zumKühlen.Quelle: ZAE BayernPassive Kühlkonzepte – insbesondere in Kombinationmit PCM – unterliegen im Wesentlichen zwei Restriktionen,die den Einsatz behindern können: Zum einenlimitiert der Wand-Luft-Wärmeübergang die Wärmemenge,die in einem 24-h-Zyklus beladen und vor allemauch wieder entladen werden kann. Ein Verdoppeln derPutzschicht führt hier nicht automatisch zu einer doppelthohen, real nutzbaren Wärmespeicherkapazität. Zweitensist die einzig verfügbare Kältequelle die Nachtluft.Gerade in heißen Sommernächten kann dies dazu führen,dass der Latentwärmespeicher nicht entladen werdenkann und somit am nächsten Tag nicht mehr zur Verfügungsteht. Die gespeicherte Wärme lässt sich jedocheffizient und sicher über Kühlwasser-Kreisläufe abführen.Diese Systeme können in die Wand oder die Deckeintegriert oder auch als abgehängte Deckenelementeinstalliert werden. Zum Heizen werden sie in Wand oderFußboden integriert.KühlwasserPCMInnovative Flächenkühl- und -heizsystemeIm Forschungsprojekt „PCM-Aktiv“ untersuchte das FraunhoferISE in Zusammenarbeit mit Projektpartnern aktivdurchströmte Flächenkühlsysteme in Kombination mitPCM-Baustoffen. Ziel der Arbeiten war zunächst die Entwicklungeiner wasserdurchströmten Kühldecke – basierendauf den verfügbaren PCM-Baustoffen. Das PCM inder Kühldecke ermöglicht hierbei, dass ein Großteil derWärme – die bei konventionellen Systemen aktiv abgeführtwerden muss – passiv zwischengespeichert werdenkann. Nur der verbleibende Überschuss muss aktiv abgeführtwerden. Außerhalb des Schmelzbereichs bleibt dieschnelle Reaktionsfähigkeit einer dünnschichtigen Kühldeckejedoch erhalten. Ein weiterer Vorteil von PCM inKühldecken ist, dass Kälteleistung akkumuliert werdenkann. Konventionelle Kühlanlagen müssen so ausgelegtwerden, dass sie die Spitzenlast abfangen können. PCMermöglichen durch die Kältespeicherung jedoch einekleinere Dimensionierung der Kälteanlage. Außerdemlassen sich zusätzliche Kältequellen einsetzen, die nureine geringe Kälteleistung aufweisen. Ein Beispiel hierfürsind Umweltwärmesenken wie z. B. Erdsonden.Kühldecken lassen sich bedarfsgerecht betreiben, so dasssie zu energetisch oder wirtschaftlich sinnvollen Zeitenmit Kälte beladen werden. Eine der zentralen Fragestellungenim Projekt „PCM-Aktiv“ war die Bestimmung des optimalenSchmelzbereichs von PCM. Während für passiveAnwendungen der Schmelzbereich am oberen Ende desKomfortbereichs des Menschen liegen muss, sollte er beiaktiven Systemen so gewählt werden, dass die Deckeenergetisch hocheffizient betrieben werden kann. In mehrerenVersuchsreihen und Simulationsstudien hat sichbisher gezeigt, dass ein Schmelzbereich zwischen ca.

10 BINE themeninfo I/2009Abb.16 <strong>PCM</strong>-Deckenkühlpaneelein einemGroßraumbüroQuelle: Julia Schmidt/Deutscher DruckerAktives WärmemanagementMit aktiven, wasserdurchströmten <strong>PCM</strong>-Systemen lässt sich derWärmespeichereffekt zeitlich <strong>und</strong> in seiner Intensität steuern.Über flächige Bauteile können Kältebedarf <strong>und</strong> Kältebereitstellungzeitlich entkoppelt werden. In verschiedenen Demonstrationsobjektenkamen bereits <strong>PCM</strong>-Kühldecken zum Einsatz.Abb. 17 SchematischeDarstellung von aktiven<strong>PCM</strong>-Systemen zumKühlen.Quelle: ZAE BayernPassive Kühlkonzepte – insbesondere in Kombinationmit <strong>PCM</strong> – unterliegen im Wesentlichen zwei Restriktionen,die den Einsatz behindern können: Zum einenlimitiert der Wand-Luft-Wärmeübergang die Wärmemenge,die in einem 24-h-Zyklus beladen <strong>und</strong> vor allemauch wieder entladen werden kann. Ein Verdoppeln derPutzschicht führt hier nicht automatisch zu einer doppelthohen, real nutzbaren Wärmespeicherkapazität. Zweitensist die einzig verfügbare Kältequelle die Nachtluft.Gerade in heißen Sommernächten kann dies dazu führen,dass der Latentwärmespeicher nicht entladen werdenkann <strong>und</strong> somit am nächsten Tag nicht mehr zur Verfügungsteht. Die gespeicherte Wärme lässt sich jedocheffizient <strong>und</strong> sicher über Kühlwasser-Kreisläufe abführen.Diese Systeme können in die Wand oder die Deckeintegriert oder auch als abgehängte Deckenelementeinstalliert werden. Zum Heizen werden sie in Wand oderFußboden integriert.Kühlwasser<strong>PCM</strong>Innovative Flächenkühl- <strong>und</strong> -heizsystemeIm Forschungsprojekt „<strong>PCM</strong>-Aktiv“ untersuchte das FraunhoferISE in Zusammenarbeit mit Projektpartnern aktivdurchströmte Flächenkühlsysteme in Kombination mit<strong>PCM</strong>-Baustoffen. Ziel der Arbeiten war zunächst die Entwicklungeiner wasserdurchströmten Kühldecke – basierendauf den verfügbaren <strong>PCM</strong>-Baustoffen. Das <strong>PCM</strong> inder Kühldecke ermöglicht hierbei, dass ein Großteil derWärme – die bei konventionellen Systemen aktiv abgeführtwerden muss – passiv zwischengespeichert werdenkann. Nur der verbleibende Überschuss muss aktiv abgeführtwerden. Außerhalb des Schmelzbereichs bleibt dieschnelle Reaktionsfähigkeit einer dünnschichtigen Kühldeckejedoch erhalten. Ein weiterer Vorteil von <strong>PCM</strong> inKühldecken ist, dass Kälteleistung akkumuliert werdenkann. Konventionelle Kühlanlagen müssen so ausgelegtwerden, dass sie die Spitzenlast abfangen können. <strong>PCM</strong>ermöglichen durch die Kältespeicherung jedoch einekleinere Dimensionierung der Kälteanlage. Außerdemlassen sich zusätzliche Kältequellen einsetzen, die nureine geringe Kälteleistung aufweisen. Ein Beispiel hier<strong>für</strong>sind Umweltwärmesenken wie z. B. Erdsonden.Kühldecken lassen sich bedarfsgerecht betreiben, so dasssie zu energetisch oder wirtschaftlich sinnvollen Zeitenmit Kälte beladen werden. Eine der zentralen Fragestellungenim Projekt „<strong>PCM</strong>-Aktiv“ war die Bestimmung des optimalenSchmelzbereichs von <strong>PCM</strong>. Während <strong>für</strong> passiveAnwendungen der Schmelzbereich am oberen Ende desKomfortbereichs des Menschen liegen muss, sollte er beiaktiven Systemen so gewählt werden, dass die Deckeenergetisch hocheffizient betrieben werden kann. In mehrerenVersuchsreihen <strong>und</strong> Simulationsstudien hat sichbisher gezeigt, dass ein Schmelzbereich zwischen ca.

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