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Skriptum Fechten „Hofdegen“

5.1 Grundlagen - Wiener Fecht- und Ausdauersport Runde

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Rechteinhaber und Autoren:Trainingsmethode der Wiener Fecht- und Ausdauersport Rundevon Norbert Kotras, Peter Frank und Karin TomschitzNutzungslizenz (CC BY-SA 3.0):Dieses Dokument ist unter der Creative Commons Lizenz "Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 /Deutschland“ veröffentlicht (CC BY-SA 3.0)http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/legalcodeZusammenfassung der LizenzSie dürfen: das Werk bzw. den Inhalt vervielfältigen, verbreiten und öffentlich zugänglich machen Abwandlungen und Bearbeitungen des Werkes bzw. Inhaltes anfertigen das Werk bzw. den Inhalt kommerziell nutzenunter den Bedingungen: Sie müssen die Namen der Autoren/Rechteinhaber in der oben unter „Rechteinhaber und Autoren“ festgelegtenWeise nennen. Wenn Sie das lizenzierte Werk bzw. den lizenzierten Inhalt bearbeiten oder in anderer Weise erkennbar alsGrundlage für eigenes Schaffen verwenden, müssen Sie die daraufhin neu entstandenen Werke bzw. Inhalteerkennbar als „basierend auf der Trainingsmethode der Wiener Fecht- und Ausdauersport Runde von Norbert Kotras,Peter Frank und Karin Tomschitz“ bezeichnen. Wenn Sie das lizenzierte Werk bzw. den lizenzierten Inhalt bearbeiten oder in anderer Weise erkennbar alsGrundlage für eigenes Schaffen verwenden, dürfen Sie die daraufhin neu entstandenen Werke bzw. Inhalte nur unterVerwendung von Lizenzbedingungen weitergeben, die mit denen dieses Lizenzvertrages identisch oder vergleichbarsind.2


1.Thema, StößeZiel: Der Lernende soll das Epee de Cour richtig greifen und seine Teile benennen können.Ziel: Der Lernende soll den Fechtergruß ausführen können.Ziel: Der Lernende soll sich in einer Fechthaltung bewegen könnenZiel: Der Lernende soll die 5 Stöße nach L’Abbat ausführen können und damit ein Ziel treffen.Bevor wir mit dem Erlernen der Fechtkunst des Barock beginnen, möchten wir ein Wort zurpersönlichen Ausrüstung der Schüler und des Trainers verlieren. Das Epee de Cour (auch Hofdegenoder Smallsword) ist eine extrem gefährliche Waffe. Daher sind Partnerübungen mit echten Epees,auch nicht mit stumpfen Schaukampfwaffen, nicht zulässig. Im Training oder bei Kämpfen sindausschließlich Florette oder Epees erlaubt, die als Klingen moderne Sportdegenklingen (32") montierthaben. Bei allen Partnerübungen müssen darüber hinaus zwingend Fechtmasken verwendet werden.Eine FIE Fechtjacke ist dringend anzuraten, zum einen wegen der blauen Flecken, zum anderen auchwegen des Schutzes vor blutenden Wunden, falls einmal eine Klinge brechen sollte.Als erstes wollen wir unsere Waffe kennenlernen und die Teile benennen. Die Schüler setzen sich imKreis auf den Boden und der Trainer benennt die Teile des Hofdegens („Epee“). Durch häufigeRückfragen, stellt der Trainer sicher, dass die Schüler die Namen der Teile behalten haben. Wirverwenden auch ab nun nur mehr die korrekten BezeichnungenAnschließend erfolgt eine Erklärung wie die Waffe richtig zu halten ist. Die Schüler stellen sich imKreis auf und nehmen ein Epee oder ein barockes Florett, zur Hand. Sie machen sich nun mit derrichtigen Art, ihre Waffe zu greifen vertraut.Beschreibung des Griffes: Nimm das Epee oder das Florett mit Deiner Haupthand (rechts bei Rechtshändern) am Griff,sodass die lange Schneide in Verlängerung des Unterarmes steht. Lege den Zeigefinger überdas Kreuz an das Ricasso und den Daumen seitlich an der gegenüberliegenden Stelle an dasKreuz. Umschließe den Griff mit den restlichen Fingern. Bei einem Florett lege denZeigefinger seitlich an Griff.Erklärung: Teile des Epee de Cour, GriffartAls nächstes erlernen wir den Fechtergruß. Das stellt uns allerdings vor ein kleines Problem.Einerseits gibt es aus der damaligen Zeit eine Vielzahl von verschiedenen Konventionen, die sich jenach Region, Schule oder Zeit durchaus deutlich unterscheiden können, andererseits sind wirunserem Gegenüber eine Ehrenbezeugung schuldig, bevor es mit der Klinge zur Sache geht. Daherhaben wir uns entschieden, den im modernen <strong>Fechten</strong> heute üblichen Gruß zu übernehmen, auchwenn das für Reenactment oder Vorführungen im Rahmen von „Living History“ nicht zulässig ist.Wir verwenden allgemein französische Bezeichnungen, da unsere Quellen auf französische Meisterdes 17. und 18. Jahrhunderts zurückgehen. „Salut“ steht für den Fechtergruß.3


Der moderne Fechtergruß sieht so aus, dass der Fechter bei gestrecktem Arm mit der Spitze seinerWaffe zu seinem Gegner zeigt, dann die Waffe grüßend senkrecht vor sein Gesicht hebt und dannwieder wie vorhin die der Waffe auf seinen Gegner richtet. Diese Geste wiederholt er für alle zubegrüßenden Personen (Sekundanten, Schiedsrichter, Publikum, etc.). Anschließend senkt er dieWaffe seitlich zu Boden. Wir beachten dabei, dass die Handhaltung beim Grüßen, senkrecht vor demGesicht, eine Bedeutung hat: Ist der Handrücken dem Gegenüber zugewandt, so ist es eine freundliche Begegnung. DerFechter hat nicht vor, sein Gegenüber zu verletzen. Ist dem Gegenüber die Handkante (und damit die Schneide) zugewandt, so ist es einefeindselige Begegnung. Der Fechter hat vor, sein Gegenüber zu verletzen oder zu demütigen.Erste Übung zum Stoß:Die Schüler stellen sich in einer oder mehreren Reihen in aufrechter Haltung nebeneinander auf. DieBeine sind geschlossen, sodass die Fersen sich berühren. Das Epee zeigt seitlich von ihnen zuBoden. Der Trainer nimmt ihnen gegenüber Aufstellung und erklärt den Gruß. Dann kommandiert erdie einzelnen Bewegungen und die Schüler führen gemeinsam aus.Trainer kommandiert:„eins“„zwei“„drei“„vier“Schüler führen aus:Heben den Degen an und zeigen bei gestrecktem Arm mit dem Ort auf denTrainerBeugen den Arm und heben die Waffe grüßend senkrecht vor ihr Gesicht,so dass sich die Schale in Höhe der eigenen Nase befindetStrecken den Arm und zeigen wieder mit dem Ort auf den TrainerSenken die Waffe seitlich, so dass der Ort zu Boden zeigt.Erklärung: Salut (Fechtergruß)Übung: SalutDie Fechtkunst mit einhändig geführten, europäischen Waffen beruht auf der Haltung der Waffenhand.Es gibt beim barocken <strong>Fechten</strong> 4 Haltungen, die wie folgt durchnummeriert sind:1 – Prime, 2 – Seconde, 3 – Tierce, 4 – Quarte.Beschreibung der Handhaltungen (unbewaffnet): Prime – Strecke deinen Waffenarm vor Dich aus. Öffne die Hand und halte sie so, dass derDaumen gerade nach unten zeigt. Bei Rechtshändern soll der Handrücken nach links zeigen. Seconde – Strecke deinen Waffenarm vor Dich aus. Öffne die Hand und halte sie so, dass derHandrücken nach oben zeigt. Bei Rechtshändern soll der Daumen nach links zeigen. Tierce – Strecke deinen Waffenarm vor Dich aus. Öffne die Hand und halte sie so, dass derDaumen gerade nach oben zeigt. Bei Rechtshändern soll der Handrücken nach rechts zeigen Quarte – Strecke deinen Waffenarm vor Dich aus. Öffne die Hand und halte sie so, dass derHandrücken nach unten zeigt. Bei Rechtshändern soll der Daumen nach rechts zeigen.Beschreibung der Waffenhaltung (Handhaltung bewaffnet): Greife die Waffe. Winkle den Arm im Ellbogen ein wenig an, sodass Unterarm und Oberarmeinen stumpfen Winkel von etwa 120° bilden und richte den Ort Deiner Waffe auf DeinenGegner, ohne das Handgelenk und Ellbogen dabei zu bewegen, indem Du den Arm in derSchulter drehst. Bewege nun den ganzen Arm aus der Schulter so in Position, dass derHandrücken die Positionen 1-4 einnimmt. Prime – Der Arm zeigt nach vorne oben, Hand und Waffe sind vor und über dem Kopf. DerHandrücken zeigt bei Rechtshändern nach links. Seconde – Der Arm zeigt bei Rechtshändern nach vorne rechts, Hand und Waffe sind vor undrechts der Schulter. Der Handrücken zeigt nach oben. Tierce – Der Arm zeigt nach vorne unten, Hand und Waffe sind vor der Mitte des Körpers.Handrücken zeigt bei Rechtshändern nach rechts. Quarte – Der Arm zeigt bei Rechtshändern nach vorne links, Hand und Waffe sind vor undlinks der Schulter. Der Handrücken zeigt nach unten.Wenn der Fechter im Kampf ist, nimmt er eine Fechthaltung ein, die ihm ermöglicht, selbst raschanzugreifen, aber auch gegnerische Angriffe schnell abzuwehren. Wir nennen so eine Fechthaltung„Garde“. Die Aufforderung eine Fechthaltung einzunehmen lautet „en Garde“. Die Fechthaltung4


esteht aus einer Fechtstellung (Körperhaltung und Stand) und einer Haltung des Waffenarmes. Wirkennen also 4 Garden (en Prime, en Seconde, en Tierce, en Quarte).Beschreibung der Fechthaltung (bei Rechtshändern): Stelle den linken Fuß so, dass er 90° nach links zeigt. Stelle den rechten Fuß eine und einehalbe Schuhlänge vor der linken Ferse ab, so dass die Verlängerung einer gedachten Liniezwischen Deinen Fersen (Fersenlinie) zum Gegner zeigt (Gefechtslinie). Verlagere DeinGewicht gleichmäßig auf beide Beine. Stehe tief und winkle dabei beide Knie ab. DrückeDeine Knie nach außen. Halte den Oberkörper aufrecht. Wende Deine rechte Seite demGegner zu, sodass die Schultern mit der Gefechtslinie einen Winkel von 135° bilden unddrehe den Kopf in seine Richtung. Winkle Deinen linken Arm ab und nimm die linke Handlocker nach oben, so dass sie hinter Deinem Kopf steht und der linke Ellbogen vom Gegnerweg, nach unten zeigt. Nimm eine der 4 Waffenhaltungen ein.Erklärung: Fausthaltungen Prime, Seconde, Tierce und QuarteErklärung: Garde (Fechthaltungen), en Prime, en Seconde, en Tierce, en QuarteZweite Übung zum Stoß:Die Schüler stellen sich in einer oder mehreren Reihen nebeneinander auf. Der Trainer sagt dieFechthaltungen an (Garde en Quarte, Garde en Tierce, Garde en Seconde, Garde en Prime) undzeigt sie vor. Die Schüler nehmen die Haltungen ein und der Trainer bessert bei Bedarf aus.Übung: Garde 1-4 (Fechthaltungen einnehmen)Obwohl das Epee des Barock über scharf geschliffene Schneiden verfügte, ist es dennoch eine reineStichwaffe. Hiebe oder Schnitte mit dem Epee können zwar blutende und schmerzhafte Wundenverursachen, sind aber wegen der dünnen und leichten Klinge nicht in der Lage, einen Gegnernachhaltig zu verletzen oder sogar kampfunfähig zu machen. Der Stoß mit dem Epee hingegen istbrandgefährlich. Deshalb beschränkt sich die Fechtkunst des Barock auf ein reines Stoßfechten.Der Stoß („Coup“) mit dem Epee sieht folgendermaßen aus: Der Fechter steht in einer der 4 Garden.Um zu stoßen, streckt er den Waffenarm mit dem Ort auf das Ziel ausgerichtet nach vorne, ohne dieHandhaltung dabei zu verändern. Der Zweck dieses Streckens ist es nicht, den Gegner zu treffen,sondern um die eigene Stärke an die Schwäche der gegnerischen Klinge zu bringen, diese aufgrunddes besseren Hebelverhältnisses zu dominieren und die gegnerische Klinge mit der Schale zublockieren. Der Fechter trifft seinen Gegner anschließend, indem er in einer zweiten Bewegung mitdem vorderen Bein weit nach vorne steigt und so den Stoß verlängert. Diese Bewegung nennt maneinen Ausfall(schritt) und wir bezeichnen sie hier als „Fente“. Dabei kommt es besonders darauf an,dass der Ausfall erst beginnen darf, wenn die Bewegung mit dem Arm vollständig abgeschlossen ist,da sonst die Gefahr besteht, den Gegner nicht zu treffen, oder noch viel schlimmer, vom Gegnergetroffen zu werden („Arrét“-Stoß). Die Rückkehr in die Fechthaltung nach erfolgtem Stoß nennen wir„Remise en Garde“Beschreibung des Ausfalles (für Rechtshänder): Coup – Steh in einer der 4 Garden. Strecke den Waffenarm gerade nach vorne, ohne dieHandhaltung zu verändern und halte dabei den Ort auf das Ziel ausgerichtet. Sobald der Armvöllig gestreckt ist, heb den rechten Fuß mit dem Ballen zuerst an und setze ihn weit vor Dirgerade mit der Ferse zuerst auf den Boden, Die Kraft dazu soll aus dem Standbein kommen.Strecke den linken Arm während der Vorwärtsbewegung nach Rückwärts und spiegle dabeidie Handhaltung des Waffenarmes (Beispiel: Quarte zu Quarte). In der Endposition soll dasrechte Bein abgewinkelt sein und das Knie über der Ferse zu stehen kommen. Das linke Beinsoll gestreckt sein und der linke Fuß soll mit der Sohle am Boden stehen bleiben. Halte denOberkörper aufrecht. Beide Arme sind gestreckt, die Handhaltungen sind gespiegelt. Remise en Garde – Winkle das linke Bein ab und drücke den Körper mit dem vorderen Beinzurück in die Fechthaltung. Ziehe dabei den linken Arm wieder in Position und ziehe denWaffenarm zurück, ohne die Handhaltung zu verändern. In der Endposition steh wieder inderselben Garde, aus der Du den Angriff begonnen hast.Erklärung: Coup (Stoß) de Prime, de Seconde, de Tierce, de QuarteErklärung: Fente (Ausfall), Remise en Garde (Rückkehr aus dem Ausfall)5


Dritte Übung zum Stoß:Die Schüler stellen sich in einer oder mehreren Reihen nebeneinander auf. Der Trainer sagt dieFechthaltungen an und kommandiert dann den Stoß. Die Schüler führen den Stoß gleichzeitig aus.Trainer kommandiert:Garde(en Prime, en Seconde,en Tierce, en Quarte)CoupRemise en GardeSchüler führen aus:Nehmen die angesagte Fechthaltung ein oder wechseln in die angesagteFechthaltungFühren den Stoß mit Ausfall ausNehmen wieder die oben angesagte Fechthaltung einDer Trainer achtet bei dieser Übung besonders auf: Saubere Fechthaltung: Beinstellung, Fersenlinie, Handhaltung, Waffenhaltung,Gewichtsverteilung Der Ausfallschritt darf erst erfolgen, wenn der Stoß mit dem Arm abgeschlossen ist: „erst dieWaffe, dann das Bein“ Haltung der linken Hand: gestreckt, Handhaltung gespiegelt.Übung: Garde 1-4, Coup 1-4 mit Fente, Remise en GardeVierte Übung zum Stoß:In der vierten Übung sollen die Schüler die oben erlernten Stöße selbständig auf ein Ziel führen, undso erste Erfahrungen mit der Distanz und der Länge der Angriffe sammeln. Dazu bezeichnet derTrainer Ziele, wie etwa Stoßkissen (aus dem Fachhandel) die an Wänden oder an Bäumen montiertsind, oder Punkte an hängenden Matten oder Plakatwänden. Die Schüler stellen sich zu jeweils einemZiel und üben selbständig die oben erlernten Stöße so, dass der Stoß das Ziel trifft und die Klinge sichdabei ein wenig biegt. Der Trainer beobachtet die Schüler und korrigiert, wenn nötig. Dabei achtet erauf dieselben Punkte wie bei der vorigen Übung.Übung: Garde 1-4, Coup 1-4 mit Fente auf ein Ziel, Remise en GardeUm sich einem Gegner auf Angriffsdistanz zu nähern, um die beste Entfernung für einen Stoßeinzustellen oder um sich aus der Reichweite des Gegners zurückzuziehen, bewegt sich der Fechterim Kampf vor und zurück. Dabei muss er ständig bereit sein, einen Angriff des Gegners abzuwehrenoder selbst eine günstige Gelegenheit zu einem Angriff zu nutzen. Zu diesem Zweck sind einVorwärtsschritt und ein Rückwärtsschritt definiert. Wir nennen den Vorwärtsschritt „Marche“ und denRückwärtsschritt „Demarche“.Beschreibung der Schritte: Marche – Steh in einer Garde. Hebe den vorderen Fuß mit dem Ballen zuerst an, setze ihnetwa eine halbe Schuhlänge weiter vorne wieder mit der Ferse zuerst ab, rolle den Fuß abund ziehe das hintere Bein rasch in eine saubere Fechthaltung nach. Das Gewicht soll raschwieder auf beide Beine verlagert werden. Die Haltung des Oberkörpers und der Waffe wirddabei nicht geändert Demarche – Steh in einer Garde. Hebe den hinteren Fuß an, setze ihn etwa eine halbeSchuhlänge weiter hinten wieder mit der ganzen Sohle ab und ziehe das vordere Bein raschin eine saubere Fechthaltung nach. Setze den vorderen Fuß zuerst mit der Ferse auf undrolle den Fuß ab. Das Gewicht soll rasch wieder auf beide Beine verlagert werden. DieHaltung des Oberkörpers und der Waffe wird dabei nicht geändertErklärung: Marche, Demarche (Vorwärtsschritt und Rückwärtsschritt)Fünfte Übung zum Stoß:Die Schüler stellen sich in einer oder mehreren Reihen nebeneinander auf. Der Trainer gibt Gardenan, die einzunehmen sind, und kommandiert Marche oder Demarche. Die Schüler bewegen sichgemeinsam vor oder zurück und nehmen die angesagten Garden ein. Der Trainer achtet auf densauberen Stand, die Gewichtsverteilung und die Fersenlinie.Übung: Marche, Demarche, Garde 1-4 einnehmen6


Sechste Übung zum Stoß:Die Schüler stellen sich in einer oder mehreren Reihen nebeneinander auf. Der Trainer gibt Gardenan, die einzunehmen sind, kommandiert Marche oder Demarche und von Zeit zu Zeit einen Stoß(Coup) und die Rückkehr in die Garde (Remise en Garde). Die Schüler bewegen sich gemeinsam voroder zurück, nehmen die angesagten Garden ein und führen aus dieser Garde den dazu passendenStoß. Der Trainer achtet bei dieser Übung besonders darauf, dass der Ausfallschritt erst begonnenwird, wenn die Armbewegung abgeschlossen ist.Übung: Marche, Demarche, Garde 1-4 einnehmen, Coup 1-4Ausgestattet mit diesen Grundlagen, können wir uns nun dem eigentlichen <strong>Fechten</strong> widmen. Wirverwenden ab nun als hauptsächliche Quelle das Fechtbuch des Monsieur L'Abbat aus Toulouse,welches 1734 von einem irischen Fechtlehrer namens Andrew Mahon ins Englische übersetzt wurdeund in dieser Form noch erhalten ist. Die Begriffe übernehmen wir von Monsieur Domenico Angelo(1763)Exkursion:Lesern, die ein wenig mit dem modernen <strong>Fechten</strong> vertraut sind, werden sehr viele Dinge bekanntvorkommen. Der Grund ist, dass sich das moderne <strong>Fechten</strong> direkt aus dem barocken <strong>Fechten</strong>entwickelt hat und vieles über die Jahrhunderte gleich geblieben ist. Geändert hat sich das Regelwerkbeim sportlichen Vergleich und damit ein wenig die Waffen (sie sind länger geworden) und auch dieInterpretation der einzelnen Techniken. Der Rest des modernen <strong>Fechten</strong>s lässt sich in ungebrochenerTradition bis zur damaligen Zeit zurückverfolgen.L’Abbat verwendet eine Einteilung des menschlichen Körpers in 4 Blößen („Cibles“), die allerdingsschon sehr viel älter ist. Wir finden sie auch in den Fechtbüchern der Deutschen Schule,beispielsweise im Codex44A8 aus dem Jahre 1452. Diese 4 Blößen stellen hier Bereiche desGegners dar, die mit Stößen angegriffen werden. Man teilt ein in oben oder unten, wobei die Grenzein Höhe des Zwerchfelles liegt, und innen oder außen. Außen ist bei Rechtshändern die Seite rechtsder Waffe und innen ist die Seite links der Waffe. Die Blöße unten-außen hat einen besonderenNamen. Sie heißt Flanke.Weiter bevorzugt L’Abbat eine Garde, nämlich en Tierce. Wir können nur vermuten weshalb, aber esist naheliegend, da diese Haltung aufgrund ihrer mittleren Position den besten Schutz und auch dieschnellste Möglichkeit, an beiden Seiten (de Seconde, de Quarte) zu stoßen bietet. Von nun an wirddie Garde en Tierce die Ausgangsposition für alle Stücke (Angriffe, Abwehr, etc.) sein, die wir erlernenund ausüben.Erklärung: 4 Cibles (Blößen)Erklärung: Garde en Tierce nach L‘AbbatIn seinem Buch beschreibt L’Abbat 5 Stöße mit dem Epee, welche für das gesamte <strong>Fechten</strong> alsGrundlage dienen und aus denen sich alle Stücke ergeben. Diese 5 Stöße sind: Coup de Tierce Coup de Quarte Coup de Seconde Coup de Quarte basse und die Flanconnade.Wir wollen nun nach und nach erlernen, diese 5 Stöße aus der Garde en Tierce auszuführen.Siebente Übung zum Stoß:In dieser Übung gewöhnen wir uns daran, die 3 ersten der 5 Stöße nach L‘Abbat aus der Garde enTierce auszuführen. Die Schüler stellen sich in einer oder mehreren Reihen nebeneinander auf undnehmen die Garde en Tierce ein. Die folgende Übung wird langsam und ruhig ausgeführt. Der Trainerkommandiert Coup de Tierce, de Quarte oder de Seconde. Dann sagt er folgende Bewegungen anund die Schüler führen sie langsam aus:1. Einnehmen der Garde, aus welcher der Stoß erfolgen soll (en Quarte, en Seconde) – oderwenn „en Tierce“, dann bleiben sie in dieser Haltung.2. Ausstrecken des Armes zum Stoß3. Verlängern des Stoßes mit einem Ausfall (Fente)4. Rückkehr in die Garde, aus welcher der Stoß begonnen wurde (Remise en Garde)7


5. Rückkehr in Garde en TierceSobald die Schüler den Ablauf beherrschen, kommandiert er nur noch den jeweiligen Stoß, und dieSchüler führen den Ablauf selbständig aus.Übung: Garde en Tierce, Coup de Tierce, de Quarte, de SecondeIn den kommenden Übungen wollen wir diese Stöße an einem Partner ausführen, denn die Positionder gegnerischen Waffe ist ein wichtiges Kriterium für einen erfolgreichen Angriff. Dazu muss derjeweilige Partner als Übungshelfer tätig sein. Er dient als Ziel für den Stoß und bringt sein Epee inverschiedene Positionen, die dann beim übenden Partner den jeweils richtigen Angriff auslösensollen. Dieses „Hinhalten“ der Waffe für einen gegnerischen Angriff nennen wir „präsentieren“. Es istkeine Technik für den Kampf, sondern eine Bewegung beim sogenannten „Lektionieren“ (das sindPartnerübungen, in denen ein Partner trainiert und der andere ihn dabei unterstützt und gegeben fallsberät). Es kann allerdings auch geschehen, dass ein Gegner im Kampf seine Waffe unabsichtlichpräsentiert, indem er sich in die Reichweite des Fechters begibt und dann beim Angriff zögert. DerFechter nutzt diese Gelegenheit, engagiert (siehe unten) und stößt.Das Präsentieren sieht folgendermaßen aus: Der Übungshelfer (oder Trainer) steht locker undbequem knapp außerhalb der Reichweite des Übenden und hält sein Epee locker vor sich, so dassder Ort nach unten zeigt. Dann geht er mit dem Ausfallbein vor in eine Fechtstellung und hebt dasEpee in eine Garde en Tierce, so dass sich die Klingen in der Mitte oder an der Schwäche berühren.Die Position der Waffe beim Präsentieren soll dann den in dieser Situation geforderten Stoß beimÜbenden auslösen. Wir benötigen für die Ausführung der 5 Stöße folgende Positionen: Der Übungshelfer legt die Klinge gerade von innen oder von außen an das Epee des Übenden Der Übungshelfer legt die Klinge leicht schräg von innen oder von außen oben an die Klingedes Übenden Der Übungshelfer legt die Klinge leicht schräg von innen oder von außen unten an die Klingedes Übenden Der Übungshelfer legt die Klinge gerade innen oder von außen an das Epee des Übendenund hebt dann die Hand etwa um eine Grifflänge nach oben an.Erklärung: Präsentation (innen, außen, außen-oben)Wenn ein Fechter seinen Gegner mit einem Stoß angreift, so kann es passieren, dass dieser zurgleichen Zeit einen Angriff versucht und seinerseits mit der Waffe zustößt. Schließlich geht’s ja umsLeben (oder um einen Punkt) und jeder will seinen Gegner so schnell als möglich treffen. Wenn mandarauf nicht Rücksicht nimmt, so kann es zu einem Doppeltreffer kommen. Doppeltreffer sindunbedingt zu vermeiden, denn ist es wenig sinnvoll, seinen Gegner sauber zu treffen, wenn manselbst dabei ums Leben kommt. <strong>Fechten</strong> heißt treffen, ohne selbst getroffen zu werden. Daher ist esnotwendig, immer die Klinge des Gegners zu kontrollieren, wenn man sich in seiner Reichweitebefindet. Und das zu dem Zweck, die gefährliche Seite der gegnerischen Waffe (den Ort) in eine fürden Fechter ungefährliche Richtung zu drücken oder zu verhindern, dass sie auf die eigene Blößeausgerichtet werden kann. Dazu kann man Unterarm, Mantel oder Hut verwenden, aber am besten istdie eigene Waffe geeignet. Der Fechter versucht daher immer, sie zwischen sich selbst und die Waffedes Gegners zu bringen. Dazu ist aber eine Überlegenheit oder zumindest Gleichstand an Kraftnotwendig, da die eigene Waffe ansonsten zur Seite geschoben wird und der Gegner treffen kann.Der Fechter legt daher seine Klinge so an die des Gegners, dass sein Handgelenk und die langeSchneide stabil in Verlängerung des Unterarmes stehen und er in der Lage ist, auf die Waffe desGegners beim unmittelbar folgendem Stoß oder bei der folgenden Parade Kraft auszuüben und sievon der Blöße weg abzulenken. Dies nennen wir „in Opposition“. Die Überlegenheit an Kraft erhaltenwir dann beim Stoß, indem wir zuerst den Arm strecken und damit die Stärke der eigenen Waffe nachvorne näher zur Waffe des Gegners bringen. Mit dem dadurch entstandenen besserenHebelverhältnis, drücken wir die Waffe des Gegners während des Stoßes zur Seite. Der Fechter führtseine Stöße also immer in Opposition und entlang der Klinge des Gegners und drückt so diegefährliche Spitze der gegnerischen Waffe zur Seite. Er versucht aus demselben Grund auch denKontakt zu der gegnerischen Klinge zu behalten, während er in die Garde zurückkehrt.8


Position der gegnerischen WaffeDer Gegner präsentiert seine Waffe gerade an der Innenseite ODERer präsentiert sie leicht schräg oberhalb der eigenen Klinge an derInnenseite.Der Gegner präsentiert seine Waffe gerade an der Außenseite ODERer präsentiert sie leicht schräg unterhalb der eigenen Klinge an derAußenseite.Der Gegner präsentiert seine Waffe leicht schräg oberhalb dereigenen Klinge an der AußenseiteOppositionGarde en QuarteGarde en TierceGarde en SecondeDie Waffe des Gegners, in Vorbereitung eines Stoßes oder einer Finte, mit der eigenen Klinge inOpposition zu packen nennen wir Engagement (englisch „to engage“ = angreifen). Der Fechter legtseine Klinge in der passenden Garde in Opposition an die Klinge des Gegners und stößt anschließendzu.Beschreibung der 3 Stöße nach L‘Abbat: Engagieren - Steh in der Garde en Tierce. Wenn der Gegner seine Waffe präsentiert sowechsle in die jeweilige Garde in der Deine Klinge in Opposition zur Klinge des Gegners stehtund lege Deine Klinge an die Klinge des Gegners. Coup - Wenn die Klingen sich berühren, strecke den Arm in einer Bewegung aus der Schulterund führe Deine Klinge entlang der seinigen nach vorne, sodass Deine Stärke die Schwächedes Gegners fasst. Dann führe einen Ausfall und triff den Gegner. Anschließend kehre in dieGarde zurück und bleibe dabei in Opposition mit der Gegnerischen Waffe.Erklärung: OppositionErklärung: Engagement (Anbinden)Erklärung: 3 Stöße nach L’Abbat (Coup de Quarte, de Tierce, de Seconde)Bevor wir nun das Stoßen in Partnerübungen praktisch erlernen wollen, stellen wir sicher, dass alleSchüler mit übungstauglichen Waffen, Fechtmasken, eventuell Brustschutz (Damen) und Fechtjackeausgerüstet sind.Achte Übung zum Stoß:Die Schüler stellen sich partnerweise zusammen. Der Trainer teilt Übungshelfer und Übende ein.Dann kommandiert er „Beginnt“. Die Übenden nehmen die Garde en Tierce ein, während sich dieHelfer locker vor den Übenden aufstellen und die Waffen gesenkt Richtung Boden halten. Die Helfermachen einen oder zwei Schritte auf die Übenden zu und präsentieren gerade innen oder außen oderleicht schräg von oben innen oder außen. Die Übenden engagieren die gegnerische Klinge. Dannlassen Sie die Klingen der Helfer wieder aus und nehmen die Garde en Tierce ein. Die Helfer tretenwieder zurück. Diese Übung wird selbständig an beiden Seiten der Klingen in verschiedenenWaffenhaltungen fortgesetzt, bis der Trainer „Einstellen“ kommandiert.Partnerübung:A - Epee zeigt zu Boden, B - Garde en TierceA: präsentiertB: Engagement9


Neunte Übung zum Stoß:Die Schüler stellen sich partnerweise zusammen. Der Trainer benennt Übende und Übungshelfer. DieÜbenden nehmen die Garde en Tierce ein, während sich die Helfer locker vor den Übenden aufstellenund die Waffen gesenkt Richtung Boden halten. Sobald der Trainer das Zeichen zum „Beginn“ gibt,präsentieren die Helfer selbständig gerade innen oder außen oder leicht schräg von oben innen oderaußen. Die Übenden engagieren und stoßen en Quarte, en Tierce oder en Seconde. Anschließendkehren sie in die Garde zurück. Dann nehmen beide wieder die Ausgangsstellung ein und der Helferpräsentiert erneut. Die Schüler setzen die Übung fort, bis der Trainer „einstellen“ kommandiert. DerTrainer achtet bei dieser Übung auf folgende Punkte: Die Waffe des Übenden soll in Opposition zur Waffe des Helfers sein und diese berühren Die Vorwärtsbewegung des Armes muss abgeschlossen sein, bevor der Ausfallschritt beginnt erst die Waffe, dann der Körper. Sauberer Ausfallschritt: Länge, hinteres Bein gestreckt, hintere Hand gestreckt, OberkörperAufrecht, Handhaltung gespiegelt.Partnerübung:„Coup“A - Epee zeigt zu Boden, B - Garde en TierceA: präsentiertB: CoupWenn der Fechter engagiert und seine Waffe in Opposition zur Waffe des Gegners bringt, um dieseanschließend beim Stoß mit der Stärke an der Schwäche zu packen, so kann es sein, dass derGegner seinerseits versucht, ein für ihn günstigeres Hebelverhältnis zu schaffen und den Ort desFechters zur Seite zu drücken. Macht er das, indem er die Hand mit der Waffe hebt um mit seinereigenen Stärke näher an der Klinge des Fechters zu sein und sie so weg zu drücken, so sticht derFechter unterhalb der Hand des Gegners zur unteren Blöße. Dabei bewegt er sich aus derAngriffslinie des Gegners, indem er den Ausfall nicht gerade nach vorne, sondern schräg zum Gegnerausführt Monsieur L’Abbat nennt diesen Stoß „Stoß in Quart unterhalb der Hand“. Wir nennen diesenStoß Coup de Quarte basse nach Monsieur Domenico Angelo.Beschreibung des Stoßes: Steh in der Garde en Tierce. Der Gegner präsentiert gerade innen oder außen und hebt dannleicht die Hand mit der Waffe. Drehe nun die Hand mit der Waffe in die Quarte, ohne jedochden Arm, wie bei der jeweiligen Garde, zu bewegen. Die Hand soll exakt an derselbenPosition verbleiben, jedoch der Ort soll eine knappe Bewegung nach unten vollführen undnahe unterhalb der gegnerischen Hand zur unteren Blöße zeigen. Mach nun einen Ausfall ineinem spitzen Winkel von etwa 15° zur Richtung zum Gegner nach innen und triff. Kehre indie Garde zurück.Erklärung: „pushing under the wrist“ (Coup de Quarte basse)Zehnte Übung zum Stoß:Die Schüler stellen sich partnerweise zusammen. Der Trainer benennt Übende und Übungshelfer. DieÜbenden nehmen die Garde en Tierce ein. Die Helfer stellen sich locker vor den Übenden auf undhalten die Waffen Richtung Boden gesenkt. Sobald der Trainer „beginnt“ kommandiert, präsentierendie Helfer selbständig gerade innen oder außen. Die Übenden engagieren. Die Helfer heben dieWaffenhand leicht etwa eine Grifflänge nach oben Die Übenden stoßen en Quarte unter der Hand desGegners und kehren anschließend in die Garde zurück. Dann nehmen beide wieder dieAusgangsstellung ein und die Helfer präsentieren erneut. Die Schüler setzen die Übung fort, bis derTrainer „einstellen“ kommandiert. Der Trainer achtet bei dieser Übung auf dieselben Punkte wie beider vorherigen. Zusätzlich achtet er darauf, dass die Drehung der Waffe beim Coup basse aus demHandgelenk erfolgt und der Ort in einer knappen Bewegung geführt wird.Partnerübung:Coup basseA - Epee zeigt zu Boden, B - Garde en TierceA: präsentiert, hebt leicht die HandB: Coup basse10


Der letzte der 5 Stöße nach L’Abbat wird ausgeführt, wenn der Gegner seine Waffe innen schräg vonunten präsentiert oder wenn er innen seinen Ort zu tief hält. Beide Situationen können vorkommen,wenn der Gegner schlampig versucht, en Quart in Opposition zu gehen. Der Fechter nutzt dieseSchlamperei aus, indem er von oben auf die Klinge des Gegners fällt und diese beim Stoß nach linksunten drückt. Er trifft den Gegner in der unteren äußeren Blöße. Daher heißt dieser Stoß„Flanconnade“. Die Flanconnade ist eigentlich ein Coup de Tierce, der von oben auf eine innenpräsentierte Klinge fällt, wenn die Haltung des Gegners das zulässt.Erklärung: FlanconnadeElfte Übung zum Stoß:Die Schüler stellen sich partnerweise zusammen. Der Trainer benennt wieder Übende undÜbungshelfer. Die Übenden nehmen die Garde en Tierce ein. Die Helfer stellen sich locker vor denÜbenden auf und halten die Waffen Richtung Boden gesenkt. Sobald der Trainer „beginnt“kommandiert, präsentieren die Helfer selbständig innen schräg von unten oder innen gerade, wobeisie bei letzteren den Ort schlampig zur Körpermitte des Übenden zeigen lassen. Die Übenden stoßeneine Flanconnade und kehrt in die Garde zurück. Dann nehmen beide wieder die Ausgangsstellungein und die Helfer präsentieren erneut. Die Schüler setzen die Übung fort, bis der Trainer „einstellen“kommandiert. Der Trainer achtet bei dieser Übung auf dieselben Punkte wie bei der vorherigen.Partnerübung:„Flanconnade“A - Epee zeigt zu Boden, B - Garde en TierceA: präsentiert tief oder schrägB: FlanconnadeZum Ende dieses Themas über Stöße wollen wir noch einmal alle bisher gelernten Bewegungenfestigen und gleichzeitig den Schülern die Gelegenheit geben, das eigene Urteilsvermögen ein wenigzu schulen. Außerdem wollen wir ein wenig Dynamik und Selbständigkeit in die Partnerübungeneinbringen. Der Übungshelfer konfrontiert den Übenden nun mit den verschiedensten denkbarenWaffenhaltungen. Der Übende gewöhnt sich daran, selbst zu entscheiden, wie er stoßen wird und übtanschließend die saubere Ausführung.Zwölfte Übung zum Stoß:Die Schüler stellen sich partnerweise zusammen. Der Trainer benennt Übende und Übungshelfer. DieÜbenden nehmen die Garde en Tierce ein und die Helfer stellen sich locker mit gesenkten Waffen vorden Übenden. Sobald der Trainer „beginnt“ kommandiert, präsentieren die Helfer selbständig inirgendeiner der oben beschriebenen Haltungen ihre Waffe. Die Übenden stoßen in passender Weise,anschließend kehren sie in die Garde zurück. Dann nehmen beide wieder die Ausgangsstellung ein.Die Schüler setzen diese Übung selbständig bis zum Kommando „einstellen“ fort.Partnerübung:„5 Stöße“A - Epee zeigt zu Boden, B - Garde en TierceA: präsentiertB: Coup oder Coup basse oder Flanconnade11


2.Thema, Parade RiposteZiel: Der Lernende soll in der Lage sein, einen Stoß seines Gegners zu parieren.Ziel: Der Lernende soll in der Lage sein, nach einer Parade zu ripostieren.Engagiert der Gegner und führt er einen Stoß aus, so wird er durch die rasche Vorwärtsbewegung derKlinge mit seiner Stärke an der Schwäche des Fechters angreifen und diese dominieren. Um nun denStoß des Gegners ablenken zu können, muss der Fechter die Kraftüberlegenheit zurückgewinnen.Das erreicht er damit, dass er den eigenen Ort näher an sich heranbringt, indem er ihn anhebt oderihn absenkt. Dadurch verschiebt sich der Berührungspunkt (Bindungspunkt) der beiden Klingen näheran die Stärke des Fechters und zur Schwäche des Gegners hin. Aus diesem Hebelvorteil kann derFechter den gegnerischen Stoß ablenken. Die Bewegung, den Ort anzuheben oder abzusenken umso mit der Stärke die Schwäche des Gegners zu packen und damit seinen Stoß abzulenken, nenntman Parade. Paraden sind aus allen 4 bekannten Garden möglich, sie werden auch nach ihnenbenannt.Beschreibung der Paraden Parade en Quarte – Steh in der Garde en Tierce. Greift der Gegner innen an, so geh inOpposition, indem Du zur Garde en Quarte wechselst. Hebe den Ort, bis die Waffe in einemsteilen Winkel von etwa 75° nach oben und nach innen zeigt und lenke damit den Stoß desGegners nach innen vorbei ab. Parade en Tierce - Steh in der Garde en Tierce. Greift der Gegner außen an, so geh inOpposition, indem Du Deine Waffe an die gegnerische legst. Hebe den Ort, bis die Waffe ineinem steilen Winkel von etwa 75° nach oben zeigt und lenke damit den Stoß des Gegnersnach außen vorbei ab. Parade en Seconde (hoch) - Steh in der Garde en Tierce. Greift der Gegner außen und hochan (vielleicht mit einem Coup de Seconde), so geh in Opposition, indem Du zur Garde enSeconde wechselst. Hebe den Ort, bis die Waffe in einem steilen Winkel von etwa 75° nachoben zeigt und lenke damit den Stoß des Gegners nach außen vorbei ab. Parade en Seconde (tief) - Steh in der Garde en Tierce. Greift der Gegner außen und tief an(vielleicht mit einem Coup basse), so geh in Opposition, indem Du zur Garde en Secondewechselst, dabei aber den Ort nach unten hängst, sodass er unterhalb Deiner eigenenWaffenhand steht. Senke den Ort, bis die Waffe in einem steilen Winkel von etwa 75° nachunten zeigt und lenke mit der Stärke den Stoß des Gegners nach außen vorbei ab. Parade en Prime - Steh in der Garde en Tierce. Greift der Gegner innen und tief an (vielleichtmit einem Coup basse), so geh in Opposition, indem Du zur Garde en Prime wechselst, dabeiaber den Ort nach unten hängt. Senke den Ort, bis die Waffe in einem steilen Winkel von etwa75° nach unten zeigt und lenke mit der Stärke den Stoß des Gegners nach innen vorbei abErklärung: Parade (en Quarte, en Tierce, en Seconde, en Prime)Erste Übung zu Parade-Riposte:Die Schüler stellen sich in einer oder mehreren Reihen nebeneinander auf und nehmen die Garde enTierce ein. Der Trainer kommandiert die oben beschriebenen Paraden. Dann sagt er die einzelnenBewegungen an und die Schüler führen sie langsam aus:1. Einnehmen der Garde, aus welcher die Parade geführt werden soll (en Quarte, en Seconde,en Prime) – wenn eine tiefe Sekundparade, dann den Ort hängen lassen – wenn „en Tierce“,dann bleiben sie in dieser Haltung.2. Anheben oder Absenken des Ortes bis die Waffe eine Neigung von etwa 75° hat.3. Waffe wieder zurück in die Garde absenken oder anheben aus der die Parade begonnenwurde.4. Rückkehr in Garde en TierceSobald die Schüler den Ablauf beherrschen, kommandiert er nur noch den jeweiligen Stoß, und dieSchüler führen den Ablauf selbständig aus.Übung: Garde 1-4, Parade 1-4Nun wollen wir die Paraden in einer Standardsituation praktisch am Partner erproben. Nehmen wir an,ein Gegner gerät unvorsichtigerweise in die Reichweite des Fechters. Dieser stößt unmittelbar inOpposition zu und trifft. Nun wird es wohl nur in den seltensten Fällen so sein, dass der getroffene12


Gegner den Kampf augenblicklich aufgibt oder vor Schreck seine Waffe fallen lässt. Er wird imGegenteil versuchen, augenblicklich zurückzustechen, vielleicht weil er für den erhaltenen Stoß Rachenehmen möchte oder aber weil er unter Einfluss von Adrenalin und Zorn den erhaltenen Treffer garnicht bewusst zur Kenntnis genommen hat. Jedenfalls ist auch ein tödlich getroffener Gegnerdurchaus noch in der Lage, eine ebenso tödliche Antwort zu geben. Daher ist es notwendig, nicht nurwährend des Angriffes einen Gegenstoß zu verhindern, indem man die Klinge des Gegners im Stoßzur Seite drückt, sondern auch den unweigerlich folgenden Rachestoß des Gegners zu parieren,während man in die Garde zurückkehrt, oder sich diesem mit einem weiten Sprung Rückwärts zuentziehen. Die Parade während der Rückkehr in die Garde sieht so aus, dass der Fechter auch nachdem Stoß mit der Waffe in Opposition (und wenn möglich an der Klinge des Gegners) bleibt undwährend der Remise en Garde den Ort zur Parade hebt. Löst sich der Gegner von der Klinge und willtief oder zur anderen Seite der Klinge stoßen, so senkt der Fechter seinen Ort und pariert „en Prime“oder tief „en Seconde“.Zweite Übung zu Parade-Riposte:Die Schüler stellen sich partnerweise zusammen und der Trainer teilt Übende und Übungshelfer ein.Die Übenden nehmen die Garde en Tierce ein und die Helfer stehen mit gesenkter Waffe vor denÜbenden. Der Trainer kommandiert Beginn und Einstellen der Übung, die Schüler üben selbständig.Die Helfer präsentieren die Waffe, die Übenden engagieren und stoßen entsprechend der Position dergegnerischen Waffe, treffen und kehren in die Garde zurück. Während die Übenden nach dem Trefferin die Garde zurückkehren, versuchen die Helfer ihrerseits die Übenden mit einem Stoß zu treffen. Sieachten dabei jedoch darauf, nur die oberen Blößen anzugreifen und vermeiden auch jedesDurchgehen unter der Hand der Übenden. Die Übende wehren den Gegenstoß mit den oberenParaden en Tierce, en Quarte und en Seconde ab. Der Trainer achtet bei dieser Übung auf folgendePunkte: Saubere Stöße – die Waffen müssen beim Angriff in Opposition sein, der Arm muss vor demAusfall vollständig gestreckt sein, der Ausfall soll lang und tief erfolgen, Haltung der hinterenHand Die Klinge des Fechters muss auch während der Rückkehr in die Garde mit der Klinge desGegners Fühlung halten Saubere Parade – der Fechter soll die Kraftüberlegenheit durch heben oder senken des Orteserlangen und nicht die Klinge mit Krafteinsatz einfach zur Seite drücken.Partnerübung:A - Epee zeigt zu Boden, B - Garde en TierceA: präsentiertB: Coup, trifft, Remise en GardeA: CoupB: Parade en Tierce, en Quarte, en SecondeDritte Übung zu Parade-Riposte:Die Schüler stellen sich wieder partnerweise zusammen und der Trainer teilt Übende undÜbungshelfer ein. Die Übenden nehmen die Garde en Tierce ein und die Helfer stehen mit gesenkterWaffe vor den Übenden. Der Trainer kommandiert Beginn und Einstellen der Übung, die Schüler übenselbständig. Die Helfer präsentieren die Waffe, die Übenden engagieren und stoßen entsprechend derPosition der gegnerischen Waffe, treffen und kehren in die Garde zurück. Während die Übenden nachdem Treffer in die Garde zurückkehren, versuchen die Helfer ihrerseits die Übenden mit einem Stoßzu treffen. Sie versuchen diesmal jedoch, die unteren Blößen anzugreifen (mit Coup basse) oderwechseln unter der Hand der Übenden zur anderen Seite der Klinge. Die Übenden wehren denGegenstoß mit den unteren Paraden en Prime und en Seconde ab. Der Trainer achtet auf dieselbenPunkte wie bei der vorigen Übung: Saubere Stöße – die Waffen müssen beim Angriff in Opposition sein, der Arm muss vor demAusfall vollständig gestreckt sein, der Ausfall soll lang und tief erfolgen, Haltung der hinterenHand Die Klinge des Fechters muss auch während der Rückkehr in die Garde mit der Klinge desGegners Fühlung halten Saubere Parade – der Fechter soll die Kraftüberlegenheit durch heben oder senken des Orteserlangen und nicht die Klinge mit Krafteinsatz einfach zur Seite drücken.13


Partnerübung:A - Epee zeigt zu Boden, B - Garde en TierceA: präsentiertB: Coup, trifft, Remise en GardeA: Coup basseB: Parade en Prime, en SecondeNach einem Stoß besteht immer ein kleines Zeitfenster, in dem der Angreifer nicht sofort weiterangreifen kann (außer der Angegriffene hat „Distanz gestohlen“ und sich rückwärts in Sicherheitgebracht = „in die Tomaten gegangen“ © Stani). Der Ort seiner Waffe befindet sich seitlich hinter demGegner, wenn diesem die Parade geglückt ist, oder im Gegner, wenn nicht. Wie auch immer, um denAngriff fortzusetzen und ein weiteres Mal zu stoßen, muss der Angreifer seine Waffe, und meist auchden gesamten Körper, zurück in eine günstige Ausgangsituation bringen, in welcher der Ort sich vordem Gegner befindet und ihn wieder bedrohen kann – Remise en Garde. Während dieserRückwärtsbewegung besteht eine Gelegenheit zu einem Gegenangriff. Einen sofortigen Gegenangriffnach einer erfolgreichen Parade nennen wir Riposte. Sie sieht folgendermaßen aus: Der Fechterpariert einen gegnerischen Stoß. Dann wartet er auf den Moment, in dem sich der Gegner aus demStoß zurückzieht. Während der Gegner seine Waffe und sich selbst zurück bewegt, folgt ihm derFechter mit seiner eigenen Waffe nach, als ob die Waffen in der Bindung „verbunden“ wären. Errichtet seine Waffe auf eine Blöße des Gegners aus und führt einen der 5 von Monsieur L’Abbatbeschriebenen Stöße (Zuerst die Waffe vorbringen, dann bei gestrecktem Arm in den Ausfall folgen).Er trifft in dem Moment, in dem der Angreifer seine Ausgangsstellung zu einem Folgeangriff erreicht.Eine Riposte kann also sein: einer der 3 Stöße de Quarte, de Tierce oder de Seconde. Sie werden in Opposition an derKlinge des Gegners geführt, während er sie gerade zurückzieht. ein Coup basse, wenn der Gegner beim Zurückziehen versucht durch Heben der Hand mit derStärke zu arbeiten oder eine Flanconnade, wenn der Gegner beim Zurückziehen ungeschickt ist.Exkurs:Sollte der Gegner zu lange im Stoß verharren, ohne sich zurückzuziehen, so kann der Fechter mitdem unbewaffneten Arm in Opposition gehen und seine freigewordene Waffe zu einem Stoß nutzen.Auch kann der Fechter seinem Gegner die Waffe nehmen oder ihn mit einer Ringtechnik zu Bodenwerfen. Wir werden uns weiter unten mit solchen Methoden beschäftigen. Für alle modernen Fechter:das ginge heute natürlich ein wenig zu weit Erklärung: Riposte (Coup oder Coup basse oder Flanconnade)Vierte Übung zu Parade-Riposte:Die Schüler stellen sich partnerweise zusammen und der Trainer teilt Übende und Übungshelfer ein.Die Übenden nehmen die Garde en Tierce ein und die Helfer stehen mit gesenkter Waffe vor denÜbenden. Der Trainer kommandiert Beginn und Einstellen der Übung, die Schüler üben selbständig.Die Helfer präsentieren die Waffe, die Übenden engagieren und stoßen entsprechend der Position dergegnerischen Waffe, treffen und kehren in die Garde zurück. Während die Übenden nach dem Trefferin die Garde zurückkehrt, versuchen die Helfer ihrerseits, die Übenden mit einem Stoß zu treffen. Sieachten dabei jedoch darauf, nur die oberen Blößen anzugreifen und vermeiden auch jedesDurchgehen unter der Hand der Übenden. Die Übenden wehren den Gegenstoß mit den oberenParaden en Tierce, en Quarte und en Seconde ab. Die Helfer gehen nun zurück in die Garde. DieÜbenden folgen ihnen mit einer Riposte und treffen ein zweites Mal. Der Trainer achtet bei dieserÜbung auf folgende Punkte: bei allen Stößen muss der Arm vor dem Ausfall vollständig gestreckt sein die Riposte muss in einer synchronen Bewegung mit dem Rückzug des Helfers erfolgen.Partnerübung:A - Epee zeigt zu Boden, B - Garde en TierceA: präsentiertB: Coup, trifft, Remise en GardeA: CoupB: Parade en Tierce, en Quarte, en Seconde, Riposte14


Fünfte Übung zu Parade-Riposte:Die Schüler stellen sich wieder partnerweise zusammen und der Trainer teilt Übende undÜbungshelfer ein. Die Übenden nehmen die Garde en Tierce ein und die Helfer stehen mit gesenkterWaffe vor den Übenden. Der Trainer kommandiert Beginn und Einstellen der Übung, die Schüler übenselbständig. Die Helfer präsentieren die Waffen, die Übenden engagieren und stoßen entsprechendder Position der gegnerischen Waffe, treffen und kehren in die Garde zurück. Während die Übendennach dem Treffer in die Garde zurückkehren, versuchen die Helfer ihrerseits die Übenden mit einemStoß zu treffen. Sie versuchen diesmal jedoch, die unteren Blößen anzugreifen (mit Coup basse) oderwechseln unter der Hand der Übenden zur anderen Seite der Klinge. Die Übende wehren denGegenstoß mit den unteren Paraden en Prime und en Seconde ab. Die Helfer gehen nun zurück indie Garde. Die Übenden folgen ihm mit einer Riposte und treffen ein zweites Mal. Der Trainer achtetauf dieselben Punkte wie bei der vorigen Übung bei allen Stößen muss der Arm vor dem Ausfall vollständig gestreckt sein die Riposte muss in einer synchronen Bewegung mit dem Rückzug des Helfers erfolgen.Partnerübung:A - Epee zeigt zu Boden, B - Garde en TierceA: präsentiertB: Coup, trifft, Remise en GardeA: Coup basseB: Parade en Prime, en Seconde, RiposteIn den nächsten Übungen wollen wir Stöße, Paraden und Riposten in einer typischen Kampfsituationüben und alles bisher Gelernte festigen. Wir beginnen mit einem Angriff und entwickeln die Situationdann weiter, bis wir ein kleines und einfaches Gefecht zu bestehen haben, in dessen Verlauf derAngreifer zuerst abgewehrt wird, selbst einen Gegenangriff zu überstehen hat, dann beim zweitenVersuch trifft und sich unbeschadet der Rache des Getroffenen entziehtEvolutionSechste Übung zu Parade-Riposte:Die Schüler stellen sich partnerweise, außerhalb der Reichweite gegenüber auf und nehmen dieGarde en Tierce ein. Der Trainer teilt Angreifer und Verteidiger ein. Dann kommandiert er „Beginnt“.Die Angreifer engagieren die Klingen der Verteidiger. Dann stoßen sie unverzüglich zu. DieVerteidiger parieren den Stoß. Die Angreifer kehren in die Garde zurück. Anschließend nehmen beidewieder die Ausgangsstellung ein und üben selbständig weiter, bis der Trainer „Einstellen“kommandiert.Partnerübung:A und B in Garde en TierceA: Engagement, CoupB: ParadeSiebente Übung zu Parade-Riposte:Diese Übung setzt auf die vorige auf. Die Schüler stellen sich partnerweise, außerhalb der Reichweite,gegenüber in der Garde en Tierce auf. Der Trainer teilt Angreifer und Verteidiger ein und kommandiert„Beginnt“. Die Angreifer engagieren die Klingen der Verteidiger und stoßen zu. Die Verteidigerparieren den Stoß, ripostieren erfolgreich und kehren in die Garde zurück. Anschließend nehmenbeide die Ausgangsstellung ein und üben selbständig weiter, bis der Trainer „Einstellen“ kommandiert.Partnerübung:A und B in Garde en TierceA: Engagement, CoupB: Parade, Riposte (trifft)15


Achte Übung zu Parade-Riposte:Die neunte Übung ist wie die achte, jedoch um einen Schritt erweitert. Die Schüler stellen sichpartnerweise, außerhalb der Reichweite gegenüber in der Garde en Tierce auf. Der Trainer teiltAngreifer und Verteidiger ein und kommandiert „Beginnt“. Die Angreifer engagieren die Klingen derVerteidiger und stoßen zu. Die Verteidiger parieren den Stoß und ripostieren. Doch diesmal parierendie Angreifer den Gegenangriff, während sie in die Garde zurückkehren. Anschließend nehmen alleSchüler wieder die Ausgangsstellung ein und üben selbständig weiter, bis der Trainer „Einstellen“kommandiert.Partnerübung:A und B in Garde en TierceA: Engagement, CoupB: Parade, RiposteA: ParadeNeunte Übung zu Parade-Riposte:Nun wird der Angreifer nach der Parade des Gegenangriffes ein zweites Mal stoßen und diesmaltreffen. Die Schüler stellen sich partnerweise, außerhalb der Reichweite gegenüber in der Garde enTierce auf. Der Trainer teilt Angreifer und Verteidiger ein und kommandiert „Beginnt“. Die Angreiferengagieren die Klingen der Verteidiger und stoßen zu. Die Verteidiger parieren den Stoß undripostieren. Die Angreifer parieren den Gegenangriff, während sie in die Garde zurückkehren undripostieren erfolgreich, wenn die Verteidiger ihrerseits aus ihrem Stoß zurückkehren. Anschließendnehmen alle Schüler wieder die Ausgangsstellung ein und üben selbständig weiter, bis der Trainer„Einstellen“ kommandiert.Partnerübung:A und B in Garde en TierceA: Engagement, CoupB: Parade, RiposteA: Parade, Riposte (trifft)Zehnte Übung zu Parade-Riposte:Zum Abschluss wehrt der erfolgreiche Angreifer noch den Rachestoß des Getroffenen ab. Die Schülerstellen sich partnerweise, außerhalb der Reichweite gegenüber in der Garde en Tierce auf. DerTrainer teilt Angreifer und Verteidiger ein und kommandiert „Beginnt“. Die Angreifer engagieren dieKlingen der Verteidiger und stoßen zu. Die Verteidiger parieren den Stoß und ripostieren. DieAngreifer parieren den Gegenangriff, während sie in die Garde zurückkehren und ripostierenerfolgreich. Dann kehren sie wieder in die Garde zurück. Die getroffenen Verteidiger versuchen dabeieinen Rachestoß, der von den erfolgreichen Angreifern jedoch pariert wird. Anschließend nehmen alleSchüler wieder die Ausgangsstellung ein und üben selbständig weiter, bis der Trainer „Einstellen“kommandiert.Partnerübung:A und B in Garde en TierceA: Engagement, CoupB: Parade, RiposteA: Parade, Riposte (trifft), Remise en GardeB: CoupA: Parade16


3.Thema, SeitenwechselZiel: Der Lernende soll an der Klinge des Gegners die Seite wechseln können.Wenn der Gegner kraftvoll in Opposition steht oder wenn der Fechter engagiert, und der Gegner dieKlinge stark zur Seite drückt, so empfiehlt es sich, an der Klinge des Gegners die Seite zu wechselnund nicht gegen den Druck, sondern mit dem Druck in Opposition zu sein, um so dieKraftüberlegenheit zu haben. Im Gegensatz zum „Engagement“ in dem man die Klinge des Gegnerserfasst, nennen wir die Bewegung, mit der man die Klinge des Gegners los lässt um zur anderen Seitezu wechseln „Dégagement“.Beschreibung des Degagements: Steh in einer Bindung in Opposition zur gegnerischen Klinge. Um zu degagieren, senke denOrt Deiner Waffe durch eine Bewegung aus dem Handgelenk bis unter die Waffe desGegners. Hebe nun den Ort wieder aus dem Handgelenk an der anderen Seite und drehedabei die Hand in eine neue Opposition.Erklärung: DégagementErste Übung zum Seitenwechsel:Die Schüler stellen sich partnerweise gegenüber auf und nehmen die Garde en Tierce ein. Der Trainerteilt Angreifer und Verteidiger ein. Dann kommandiert er „Beginnt“. Die Angreifer engagieren dieKlingen der Verteidiger. Die Verteidiger degagieren. Anschließend nehmen die Schüler wieder ihreAusgangsstellung ein und wiederholen die Übungen, bis der Trainer „Einstellen“ kommandiert.Partnerübung:A und B in Garde en TierceA: EngagementB: DégagementZweite Übung zum Seitenwechsel:Diese Übung ist eine Erweiterung der ersten. Die Schüler stellen sich partnerweise, außerhalb derReichweite gegenüber auf und nehmen die Garde en Tierce ein. Der Trainer teilt Angreifer undVerteidiger ein. Dann kommandiert er „Beginnt“. Die Angreifer engagieren die Klingen der Verteidiger.Die Verteidiger degagieren und stoßen. Anschließend nehmen die Schüler wieder ihreAusgangsstellung ein und wiederholen die Übungen, bis der Trainer „Einstellen“ kommandiert.Partnerübung:A und B in Garde en TierceA: EngagementB: Dégagement, CoupWenn der Gegner degagiert, um in eine bessere Position zum Stoß zu kommen, so kann der Fechterdurch ein „Contre Dégagement“ die Opposition wieder herstellen. Dabei senkt er seine Waffe währenddes Degagements des Gegners in einer Bewegung aus dem Handgelenk und hebt sie an der anderenSeite seiner Klinge wieder. Er fängt so die Waffe des Gegners in der vorigen Opposition wieder ein.Erklärung: Contre DégagementDritte Übung zum Seitenwechsel:Die Schüler stellen sich partnerweise, außerhalb der Reichweite gegenüber auf und nehmen dieGarde en Tierce ein. Der Trainer teilt Angreifer und Verteidiger ein. Dann kommandiert er „Beginnt“.Die Angreifer engagieren die Klingen der Verteidiger und die Verteidiger degagieren. Die Angreiferstellen die Opposition durch ein Contre Dégagement wieder her. Anschließend nehmen die Schülerwieder ihre Ausgangsstellung ein und setze die Übung fort, bis der Trainer „Einstellen“ kommandiert.17


Partnerübung:A und B in Garde en TierceA: EngagementB: DégagementA: Contre DégagementVierte Übung zum Seitenwechsel:Diese Übung ist wieder eine Erweiterung der vorigen. Die Schüler stellen sich partnerweise, außerhalbder Reichweite gegenüber auf und nehmen die Garde en Tierce ein. Der Trainer teilt Angreifer undVerteidiger ein. Dann kommandiert er „Beginnt“. Die Angreifer engagieren die Klingen der Verteidigerund die Verteidiger degagieren. Die Angreifer stellen die Opposition durch ein Contre Dégagementwieder her und stoßen. Anschließend nehmen die Schüler wieder ihre Ausgangsstellung ein undsetzen die Übung fort, bis der Trainer „Einstellen“ kommandiert.Partnerübung:A und B in Garde en TierceA: EngagementB: DégagementA: Contre Dégagement, CoupWenn der Gegner so in Opposition geht, dass er die Klinge des Fechters mit der Schwäche packt,oder wenn der Fechter engagiert und der Gegner versucht, die Waffe des Fechters mit der Schwächezur Seite zu drücken, so wechselt der Fechter so zur anderen Seite, dass er seine Waffe nicht unterder Waffe des Gegners, sondern oberhalb davon durch wechselt. Das macht er deshalb, weil der Wegoberhalb in diesem Fall kürzer ist, als der unterhalb. Den Seitenwechsel über die Waffe des Gegnersnennen wir CoupéBeschreibung des „Coupés“: Steh in einer Bindung in Opposition zur gegnerischen Klinge. Um über der Waffe des Gegnerszur anderen Seite zu wechseln (Coupé), hebe den Ort Deiner Waffe durch eine Bewegungaus dem Handgelenk bis oberhalb des Ortes der gegnerischen Waffe. Senke nun den Ortwieder aus dem Handgelenk an der anderen Seite und drehe dabei die Hand in eine neueOpposition.Erklärung: „cutting over the point“ (Coupé)Fünfte Übung zum Seitenwechsel:Die Schüler stellen sich partnerweise, außerhalb der Reichweite gegenüber auf und nehmen dieGarde en Tierce ein. Der Trainer teilt Angreifer und Verteidiger ein. Dann kommandiert er „Beginnt“.Die Angreifer engagieren die Klingen der Verteidiger so, dass die Waffen sich eher an der Schwächeberühren. Die Verteidiger wechseln mit einem Coupé zur anderen Seite. Anschließend nehmen dieSchüler wieder ihre Ausgangsstellung ein und setzen die Übung fort, bis der Trainer „Einstellen“kommandiert.Partnerübung:A und B in Garde en TierceA: EngagementB: CoupéSechste Übung zum Seitenwechsel:Diese Übung ist wieder eine Erweiterung der vorigen. Die Schüler stellen sich partnerweise, außerhalbder Reichweite gegenüber auf und nehmen die Garde en Tierce ein. Der Trainer teilt Angreifer undVerteidiger ein. Dann kommandiert er „Beginnt“. Die Angreifer engagieren die Klingen der Verteidigerso, dass die Waffen sich eher an der Schwäche berühren. Die Verteidiger wechseln mit einem Coupézur anderen Seite und stoßen. Anschließend nehmen die Schüler wieder ihre Ausgangsstellung einund setzen die Übung fort, bis der Trainer „Einstellen“ kommandiert.Partnerübung:A und B in Garde en TierceA: EngagementB: Coupé, Coup18


Nun wollen wir die Seitenwechsel in einer dynamischen Übung festigen. Diese Übung ist mehr einSpiel, wer die Opposition bestimmt, als eine definierte Partnerübung.Siebte Übung zum Seitenwechsel:Die Schüler stellen sich partnerweise, außerhalb der Reichweite gegenüber auf und nehmen dieGarde en Tierce ein. Der Trainer teilt Angreifer und Verteidiger ein. Dann kommandiert er „Beginnt“und die Angreifer engagieren die Klingen der Verteidiger. Die Verteidiger wechseln zur anderen Seite,indem sie entweder degagieren oder „über den Ort schneiden“. Die Angreifer versuchen nun ihrerseitsdie Opposition wieder herzustellen indem sie ebenfalls degagieren oder „über den Ort schneiden“.Angreifer und Verteidiger versuchen nun auf Gegenseitigkeit einen Vorteil in der Opposition durchSeitenwechsel zu erlangen, bis der Trainer „Einstellen“ kommandiert.Partnerübung:A und B in Garde en TierceA: EngagementB: Dégagement oder CoupéA: Contre Dégagement oder CoupéAchte Übung zum Seitenwechsel:Zum Abschluss dieses Themas wollen wir die bisher erlernten Fähigkeiten in einem leichten Sparringanwenden und die ersten Erfahrungen im freien Kampf machen. Die Schüler stellen sich partnerweiseaußerhalb der Reichweite auf. Auf Zeichen des Trainers begrüßen sie ihren Partner, nehmen dieGarde en Tierce ein und versuchen ihren Übungspartner zu treffen, ohne dabei einen Gegentreffer zuerhalten. Der Kampf wird nach einem Treffer nicht unterbrochen, sondern bis zum Zeichen desTrainers zum Einstellen weiter geführt. Das Ziel ist es, während des Kampfes keinen Gegentreffer zuerhalten. Der Trainer beobachtet die Kämpfe und bessert bei Bedarf nach. Nach dem Ende desKampfes besprechen die Schüler die Aktionen während des Kampfes.Partnerübung:„freier Kampf“A und B in Garde en TierceA und B versuchen den Partner mit den bisher erlernten Möglichkeiten zu besiegen----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Wir haben nun das grundlegende Handwerkszeug zum Kampf mit dem Epee de Cour erworben.Diese Techniken üben wir so lange, bis die Ausführung derselben sicher und präzise erfolgt. Esempfiehlt sich also, an dieser Stelle kurz innezuhalten und einige Zeit der Festigung zu widmen.Im nächsten Abschnitt widmen wir uns dann den fortgeschrittenen Methoden. Hier geht es nuneinerseits darum, einen Angriff so vorzubereiten, dass er Aussicht auf Erfolg hat und andererseits,einen Angriff des Gegners auszuweichen, auch wenn er gut vorbereitet wurde. Außerdem wollen wirden Kampf beweglicher machen. .----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------19

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