Neue Szene Augsburg 2015-08

44KulturTHEATER AUGSBURGGELDSEGEN & GOODBYEDAS THEATER HAT AUFREGENDE WOCHEN HINTER SICHWährend sich die Freilichtbühneninszenierung"Blues Brothers" auf demsicheren Weg zu neuen Besucherrekordenbewegte, gaben sich im Großen Haus dieJournalisten aus anderen Gründen die Klinke indie Hand. Der erste große Auftritt war natürlichdem bayerischen Finanzminister vorbehalten.Markus Söder verkündete am 01. Juli an der Seitevon OB Kurt Gribl und unter dem Applaus zahlreicherGäste die 107 Millionen Euro, die der Freistaatzur Sanierung beisteuern wird. Die Summeist demnach Teil eines "Kulturbildungspakets"von knapp 230 Millionen, das auch Schulen (122Mio.) und Kindertagesstätten (2,6) zugute kommensoll. "Es kann nicht sein, dass Kunst in Barackenformstattfindet", so Söder, der außerhalbseiner kurzen Rede hauptsächlich mit demSmartphone beschäftigt war und einen Seitenhiebauf München nicht unterlassen konnte: DasGeld käme quasi "von freier Reichsstadt zu freierReichsstadt", so der gebürtige Nürnberger. DenAugsburgern kann’s egal sein, nach aktuellenSchätzungen bleiben der Stadt immer rund 80Millionen zu schultern. "Die Machbarkeit ist da,es liegt an uns", so Kurt Gribl.Fast exakt zwei Wochen nachdem sie sich an selberStelle noch über den freistaatlichen Geldsegengefreut hatte, musste sichTheaterintendantin Juliane Votteler im Theaterfoyeran der Seite von Kulturreferent ThomasWeitzel zur Nichtverlängerung ihres bis 2017 reichendenVertrags äußern. Wobei die 54-Jährigeeher wenig sagte, während Weitzel den Abschiedzu erläutern versuchte: Zwei Tage vor Bekanntgabehätten die Regierungsfraktionen getrenntvoneinander beraten und anschließend ein "einstimmigesUrteil" gefällt: Angesichts der bevorstehendenSanierungsphase, die 2017 beginnensoll, und dem gleichzeitigen Ausscheiden desKaufmännischen Direktors Steffen Rohr in denRuhestand wolle man die Chance einer "Tandembewerbung"für beide Stellen nutzen, um"Kontinuität in der Sanierungsphase" zu bekommen.Die Intendantin dankte in ihrer sehr kurzenund nüchternen Ansprache vor allem ihrenKollegen: “Ich verbeuge mich vor den Leistungender Mitarbeiter", so Votteler.Juliane Votteler wird bei ihrem Ausscheiden 2017das Amt zehn Jahre lang innegehabt haben, fürAugsburg einmalig. Und doch: "Kultur lebt vomWandel", so Weitzel, der sowohl die gute Publikumsauslastungals auch die künstlerische Leistungder Intendantin hervorhob, die für"überregionale Anerkennung" gesorgt habe. Vielleichthilft Letzteres ja bei der Nachfolgersuche.Thomas Weitzel hofft, bereits im März 2016einen neuen Intendanten präsentieren zu können.(flo)Markus SöderJuliane Votteler,Thomas Weitzel