04.12.2012 Views

STF na Mídia - MyClipp

STF na Mídia - MyClipp

STF na Mídia - MyClipp

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

aussehende, perfekt gekleidete, amüsant erzählende<br />

Mann allein durch seine Aura Zuversicht. Über künftige<br />

Minister­- und Ressortverteilung wird an diesem Tag<br />

gesprochen, über Koalitionen und die nächsten<br />

Aufgaben der Regierung. Dass die Partei, wie zuletzt<br />

im Saarland, untergehen könnte, dass sie im<br />

Überlebenskampf steckt und Kubicki vor der größten<br />

Herausforderung seiner politischen Laufbahn steht das alles wird auf dem Schmuggelstieg nicht einmal<br />

erwähnt.<br />

Kubicki ist jedes Mittel recht, um Stimmen zu holen<br />

Auch später nicht in einem Einkaufszentrum neben der<br />

Autobahn 7 bei Kaltenkirchen, das riesig ist und noch<br />

riesiger werden will, was bisher allerdings durch die<br />

Landesplanung verhindert wird. Hier hält Kubicki ein<br />

Plädoyer für mehr Liberalismus und mehr Wettbewerb.<br />

Diesmal findet er seine Pointe auf Kosten von<br />

CDU­-Innenminister Klaus Schlie, weil Landesplanung<br />

Sache des Kieler Innenministeriums ist: „Nun, er ist<br />

Lehrer. Lehrer sind Besserwisser.“ Und damit es nicht<br />

ganz so scharf ankommt, setzt er hinzu: „Anwälte sind<br />

es auch.“ In den Koalitionsverhandlungen werde er<br />

darauf dringen, die Landesplanung dem<br />

Wirtschaftsministerium anzugliedern, verspricht er.<br />

Glaubt Wolfgang Kubicki ernsthaft daran, <strong>na</strong>ch dem 6.<br />

Mai an Koalitionsverhandlungen teilzunehmen? Sagen<br />

darf er jedenfalls nichts anderes. Denn Kubicki ist die<br />

FDP in Schleswig­-Holstein, obwohl er in seiner<br />

Laufbahn nur einmal eine kurze Zeit lang<br />

Parteivorsitzender war. Auch Minister ist er nie<br />

geworden, nicht nur wegen seiner oft beschworenen<br />

fi<strong>na</strong>nziellen U<strong>na</strong>bhängigkeit. Er hätte seine<br />

Pointenproduktion einschränken müssen und wäre<br />

auch mal in die Verantwortung genommen worden. So<br />

blieb er als ewiger Fraktionsvorsitzender im Landtag<br />

der glänzende Redner, dem alles zugetraut wird ­- auch<br />

mehr als fünf Prozent bei der Landtagswahl im Norden<br />

und damit gleich die Rettung der ganzen FDP.<br />

Kubicki ist indes nicht der heiter­-ironische<br />

Wahlkämpfer mit Currywurst und Handkuss, als der er<br />

wirken will. Ihm ist vielmehr jedes Mittel recht, um<br />

Stimmen zu holen. Ein bewährtes ist es, über die<br />

Berliner Parteiführung herzuziehen. Schon immer galt<br />

er als der freie Radikale unter den Freien Demokraten.<br />

Erfolgreich war einst die Achse Kubicki­-Möllemann,<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung/ ­- Politik, Dom, 15 de Abril de 2012<br />

CLIPPING INTERNACIONAL (Verfassungsgericht)<br />

Schleswig­-Holstein­-Nordrhein­-Westfalen. Da ging es<br />

2000 schon einmal um die Rettung der Partei. Sie<br />

gelang. Kubicki, gerade 60 Jahre alt geworden, ist<br />

noch immer da. In Nordrhein­-Westfalen heißt sein<br />

Partner jetzt Christian Lindner. Der ist ein<br />

Vierteljahrhundert jünger als der Meister aus dem<br />

Norden und wurde deshalb von ihm früher „Bambi“<br />

ge<strong>na</strong>nnt.<br />

Er braucht den zweiten Blick<br />

Kubicki setzt sich in jedes Fernsehstudio und geht in<br />

jede Talkrunde. Er wird gern eingeladen, weil er so<br />

pointiert spricht und dabei gut aussieht. Er nutzt aus,<br />

dass er unter allen Spitzenkandidaten in<br />

Schleswig­-Holstein der bekannteste ist, weit über das<br />

Land hi<strong>na</strong>us. Er ist ­- den Südschleswigschen<br />

Wählerverband einmal ausgenommen ­- der einzige<br />

Landespolitiker, der auch schon früher mehrmals<br />

Spitzenkandidat seiner Partei war.<br />

Er macht aus der verzweifelten Lage der Partei sogar<br />

noch ein Marketing­-Ereignis. „Wählen Sie doch, was<br />

Sie wollen“ steht auf den FDP­-Plakaten. Nämlich:<br />

Schulde<strong>na</strong>bbau, bessere Bildungschancen, eine<br />

bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Zu<br />

diesem spielerischen Wörtlichnehmen gibt es Kubicki<br />

zu sehen mit grauem Haar und grauem Anzug vor<br />

grauer Wand. Auf den ersten Blick sieht so der<br />

Untergang aus, auf den zweiten ist es ein<br />

bemerkenswertes Design. Als zu intellektuell wurde<br />

der Wahlkampfauftritt schon kritisiert. Aber Kubicki<br />

muss auch nicht die Massen erreichen, ihm reichen<br />

fünf Prozent der Wählerstimmen, gern <strong>na</strong>türlich auch<br />

etwas mehr.<br />

Er braucht den zweiten Blick, er braucht die<br />

Zweitstimme der Schleswig­-Holsteiner. Zweieinhalb<br />

Jahre lang saß die FDP in der Kieler Regierung ­- <strong>na</strong>ch<br />

mehreren gescheiterten Anläufen zuvor, zuletzt 2005.<br />

Die Neuwahl schon <strong>na</strong>ch der Hälfte der<br />

Legislaturperiode hatte das Verfassungsgericht<br />

angeordnet. 2009 erreichte die FDP fast 15 Prozent<br />

der Wählerstimmen. Diesmal wäre ein Drittel ein<br />

ungleich größerer Erfolg. Es sieht nicht gut aus für die<br />

Partei. Aber: Ist der Kieler Landtag ohne Kubicki<br />

überhaupt vorstellbar?<br />

113

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!