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STF na Mídia - MyClipp

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Von Simone Boehringer<br />

Süddeutsche Zeitung/ - Politik, Qui, 29 de Março de 2012<br />

CLIPPING INTERNACIONAL (Verfassungsgericht)<br />

Ärger mit dem Lückentext<br />

Verfassungsrechtler monieren eine unvollständige<br />

Vorlage beim Gesetz für den permanenten<br />

Euro-Rettungsschirm ESM. Der Punkt, der die Rechte<br />

des Parlaments regeln soll, lautet bisher schlicht: (...).<br />

Juristen erwägen deshalb eine<br />

Verfassungsbeschwerde.<br />

Wenn an diesem Donnerstag die<br />

ESM-Gesetzesvorlagen in den Bundestag eingebracht<br />

werden, gibt es eine große Lücke. An der Stelle, an<br />

der die Beteiligungsrechte des Parlaments geregelt<br />

werden sollen, steht bislang nur (...).<br />

"Der Entwurf zum ESM-Fi<strong>na</strong>nzierungsgesetz ist<br />

unvollständig. Er dürfte folglich gar nicht gelesen<br />

werden", urteilt Christoph Degenhart,<br />

Staatsrechtsprofessor an der Universität Leipzig. Er<br />

steht mit seiner Einschätzung nicht allein. "Ich halte<br />

dieses Gesetz nicht für verfassungskonform<br />

eingebracht. Der Entwurf lässt bewusst Lücken in<br />

wesentlichen Punkten und das verletzt Vorschriften<br />

über das Gesetzgebungsverfahren im Grundgesetz",<br />

meint Hanno Kube, Professor für Öffentliches Recht<br />

an der Universität in Mainz.<br />

Tatsächlich sollen die Details über die<br />

Parlamentsbeteiligung im Laufe des<br />

Beratungsprozesses vom Bundestag "selbst formuliert"<br />

und hineingeschrieben werden, wie eine Sprecherin<br />

des Bundestages bestätigt. Es handelt sich dabei um<br />

ge<strong>na</strong>u jene Bestimmungen, die gewährleisten sollen,<br />

dass der Bundestag nicht sein Haushaltsrecht ohne<br />

verbindliche Rückkopplungen an den ESM abgibt.<br />

Juristen erwägen Verfassungsbeschwerden<br />

"Die Parlamentsbeteiligung ist nicht eine<br />

nebensächliche Regelung, die man später noch im<br />

Wege eines Änderungsantrags <strong>na</strong>chschieben kann,<br />

sondern eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass<br />

das Gesetz verfassungsmäßig ist. Dies erfordert eine<br />

vollständige Beratung in allen Lesungen", erklärt<br />

Dietrich Murswiek, Staatsrechtler der Universität<br />

Freiburg.<br />

Murswiek ist schon mehrfach vors<br />

Verfassungsgericht gezogen, zuletzt mit einer Klage<br />

gegen den Rettungsschirm EFSF. Auch gegen den<br />

ESM sind schon Beschwerden einiger Juristen in<br />

Vorbereitung. Eine weitere wegen Formfehlern zu<br />

riskieren, scheint in der ohnehin sehr emotio<strong>na</strong>l<br />

geführten Debatte unverständlich. "Vermutlich will die<br />

Regierung damit einer künftigen Kritik wegen<br />

unzureichender Beteiligung des Deutschen<br />

Bundestages bei der ESM-Gesetzgebung den Wind<br />

aus den Segeln nehmen", mutmaßt Staatsrechtler<br />

Degenhart. Sollte es zu einer gerichtlichen<br />

Überprüfung kommen, könne sie argumentieren, der<br />

Bundestag selbst habe die entsprechende Passage ja<br />

im Beratungsprozess formuliert.<br />

Und was meint Bundestagspräsident Norbert<br />

Lammert, zu dessen Pflicht es gehört, die Rechte des<br />

Parlaments zu schützen? Die Inhalte "werden im<br />

Ausschussverfahren zusammengeführt", sagt eine<br />

Sprecherin der SZ. Die ausformulierte Vorlage gebe es<br />

nicht für alle, sondern nur für Mitglieder des<br />

Haushaltsausschusses. Andere Abgeordnete müssen<br />

am Donnerstag die (...)-Lücke beraten.<br />

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