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Frankfurter Allgemeine Zeitung/ - Politik, Qui, 29 de Março de 2012<br />

CLIPPING INTERNACIONAL (Inter<strong>na</strong>tio<strong>na</strong>le Strafgerichtshof)<br />

Zu Gast bei einem Außenseiter<br />

Zum Gipfel der Arabischen Liga in Bagdad sind längst<br />

nicht alle geladenen Gäste gekommen. Und doch ist<br />

das Treffen ein Erfolg für den Irak: denn die<br />

sunnitischen Machthaber reichen der schiitischen<br />

Regierung in Bagdad damit zumindest wieder eine<br />

Hand.<br />

Von Rainer Hermann, Maskat<br />

Dem Gipfeltreffen der Arabischen Liga in Bagdad<br />

bleiben zwar viele Staats- oder Regierungschef fern.<br />

Ein Erfolg ist er für den Gastgeber Irak dennoch. Denn<br />

die beharrliche Diplomatie Bagdads in den<br />

vergangenen Mo<strong>na</strong>ten zahlt sich nun aus. Nach einer<br />

spürbaren Verbesserung der Beziehungen mit<br />

Saudi-Arabien, Kuweit und Ägypten sind diese und<br />

auch andere sunnitische Staaten noch immer nicht<br />

bereit, die schiitischen Machthaber in Bagdad zu<br />

umarmen. Aber sie reichen ihnen zumindest wieder<br />

eine Hand.<br />

So reist sogar der Emir Kuweits, Scheich Sabah al<br />

Ahmad al Dschabir Al Sabah, an, dessen Land<br />

Saddam Hussein 1990 überfallen und dessen Ölfelder<br />

er in Brand gesteckt hatte. Er hatte den Irak seitdem<br />

nicht besucht. Ebenso lässt sich der sudanesische<br />

Staatspräsident Baschir trotz des Haftbefehls, den der<br />

Inter<strong>na</strong>tio<strong>na</strong>le Strafgerichtshof einen Haftbefehl<br />

erwirkt hat, die Gelegenheit nicht entgehen, <strong>na</strong>ch<br />

Bagdad zu reisen.<br />

Die Staatsoberhäupter aus Saudi-Arabien, Qatar und<br />

den Vereinigten Arabischen Emiraten nehmen<br />

hingegen nicht teil. Zum einen geben sie<br />

Sicherheitsgründe an, zum anderen wollen sie den<br />

schiitisch dominierten Irak auch nicht zu stark<br />

aufwerten. Immerhin schicken sie aber Delegationen<br />

<strong>na</strong>ch Bagdad, selbst Saudi-Arabien, das den Aufstieg<br />

der Teheran <strong>na</strong>he stehenden neuen politischen Klasse<br />

im Irak mit viel Misstrauen verfolgt. Das Misstrauen<br />

angesichts der nähe zu Teheran schwelt weiter,<br />

Bagdad muss sich aber trotz der Absagen nicht länger<br />

ganz ausgegrenzt fühlen.<br />

Für den Schiiten Maliki wäre die Aufwertung auch eine<br />

gute Gelegenheit, der eigenen sunnitische<br />

Bevölkerung die Hand reichen, die ihm wegen seiner<br />

Bevorzugung der Schiiten auf Kosten der Sunniten<br />

weiter misstraut. Der irakische Außenminister Hoshjar<br />

Zebari, ein Kurde, sagte der Irak sei lange isoliert und<br />

ausgegrenzt gewesen, ein Schurkenstaat, der nicht<br />

zur arabischen Welt gehört habe. Das sei eine der<br />

wichtigsten Hürden dafür gewesen, aus dem Irak<br />

wieder ein normales Land zu machen.<br />

Zweifel, ob Arabische Liga <strong>na</strong>ch Bagdad einladen<br />

würde<br />

Auch in diesem Jahr hatte es aber lange Zweifel<br />

gegeben, ob die Arabische Liga überhaupt offiziell zu<br />

dem Gipfeltreffen einladen in der irakischen<br />

Hauptstadt würde. Eine neue Welle von blutigen<br />

Anschlägen erschüttert seit Mo<strong>na</strong>ten den Irak, zudem<br />

ist Bagdad, das sich in den Schoß der arabischen<br />

Staatengemeinschaft zurücksehnt, bei Syrien aus de<br />

Konsens der arabischen Staaten ausgeschert. Die<br />

irakische Regierung hat den Sanktionen gegen Syrien<br />

ebenso nicht zugestimmt wie der Aufforderung <strong>na</strong>ch<br />

einem Regimewechsel in Syrien.<br />

In Bagdad selbst hat die irakische Regierung viel Geld<br />

ausgegeben, um die von Jahrzehnten der<br />

Ver<strong>na</strong>chlässigung und Konflikten gezeichnete Stadt<br />

schöner aussehen zu lassen. Mehr als 500 Millionen<br />

Dollar hat sie sich das kosten lassen, sie pflanzte<br />

Hunderttausende Bäume. 100 000 Polizisten und<br />

Soldaten sollen verhindern, dass Al Qaida ihre<br />

Drohung wahrmachen kann und während des<br />

Gipfeltreffens einen großen Anschlag verübt. Die<br />

Gäste sollen ungefährdet vom Flughafen in die Grüne<br />

Zone fahren, auf einer Straße, die viele Jahre „Straße<br />

des Todes“ geheißen hatte.<br />

Arab foreign ministers meet in Baghdad © dpa<br />

Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed bin<br />

Hilli (links) und der irakische Außenminsiter Zebari<br />

geben am Mittwoch eine Pressekonferenz<br />

Nicht weniger wichtig als die Vorbereitungen in der<br />

Hauptstadt waren die diplomatischen Erfolge der<br />

vergangenen Mo<strong>na</strong>te. Kurz vor dem Beginn des<br />

Gipfeltreffens unterzeichneten Bagdad und Riad ein<br />

Abkommen für einen Austausch von Gefangenen.<br />

Daran ist insbesondere Saudi Arabien gelegen, um die<br />

Saudis, die sich im Irak Al Qaida angeschlossen<br />

hatten, in eigenen Gefängnissen zu wissen. Im<br />

Februar hatten beide Länder ein Abkommen<br />

unterzeichnet, in dem sie sich zur Zusamme<strong>na</strong>rbeit bei<br />

der Bekämpfung des Terrorismus verpflichten, und<br />

Saudi Arabien hat erstmals seit 2003 wieder einen<br />

Botschafter für den Irak er<strong>na</strong>nnt, selbst wenn er<br />

vorläufig in der sichereren jordanischen Hauptstadt<br />

Amman residieren wird. Nun hofft Bagdad auf die<br />

saudische Zustimmung, eine stillgelegte Ölleitung aus<br />

dem Irak an den saudischen Hafen Yanbu am Roten<br />

Meer wiederzueröffnen, so dass der Irak weniger Öl<br />

durch die Meerenge von Hormus befördern muss.<br />

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