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CHAN 10153 BOOK.qxd - Chandos

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<strong>CHAN</strong> <strong>10153</strong> <strong>BOOK</strong>.<strong>qxd</strong> 20/4/07 12:00 pm Page 12liturgischer Texte, die in altslawischer Kirchensprachegesungen werden.Ballade vom unbekannt gebliebenen Knaben, op. 93Diese Kantate, eines von mehreren patriotischenWerken des Komponisten aus dem Zweiten Weltkrieg,verarbeitet ein Gedicht von Pawel Antokolski(1896–1973), das Prokofjew während seiner Zeit inTiflis in der Zeitschrift Literatur und Kunst entdeckte,aber in Alma-Ata fertigstellte. Es erzählt von einemJungen, dessen Mutter und Schwester von denNationalsozialisten umgebracht werden und der sichdamit rächt, dass er eine Wagenladung deutscherOffiziere in die Luft sprengt. Obwohl seine Identitätein Geheimnis bleibt, dient seine Tat anderen alsInspiration. Es handelt sich um eines von mehrerenWerken Prokofjews, in denen Kinder vorkommen oderdie für Kinder gedacht waren, und könnte dazubeigetragen haben, seine Beziehung zu Eisenstein zustärken, in dessen Filmen Grausamkeit gegenüberKindern ein durchgehendes Thema ist.Die Kriegswerke Prokofjews wurden unterschiedlichaufgenommen, und die Kantate war keines seinerErfolgsstücke; die Uraufführung am 21. Februar 1944war die einzige zu seinen Lebzeiten. Sie wurdesowohl im privaten Bereich als auch öffentlichkritisiert: Mjaskowski fand, dass sie Melodik vermissenließ, und Schostakowitsch war sie zu episodisch (dieIronie daran ist, dass ihr Nazi-Marsch so eintönigklingt wie der in Schostakowitschs Siebter Sinfonie).Dabei waren diese Kritikpunkte das unausweichlicheErgebnis von Prokofjews Herangehen; dieGesangslinie ist eher deklamatorisch als melodisch,und er hat sich mit voller Absicht eng an den Textgehalten, ein Ansatz vergleichbar dem beim Film.Dass er Antokolskis rasantem Text gefolgt ist, hat denAufbau einer übergreifenden Struktur so erschwert,dass eher eine lose Folge bunt bewegter Szenenentstanden ist. Nach der einzigen Aufführung stellteProkofjew fest: “So leid es mir tut: Der Knabe istniedergetrampelt worden.”© 2003 John RileyÜbersetzung Anne Steeb/Bernd Müller1971 kamen einige der begabtesten Studenten desStaatlichen Konservatoriums in Moskau zusammenund gründeten die Staatliche russische Sinfonie-Cappella, die sich bald einen Namen machte. BeimConcorso Polifonico Internazionale “Guido d’Arezzo”in Italien gewann der Chor sowohl Gold als auchBronze, und Waleri Poljanski erhielt eineSonderauszeichnung als bester Chordirigent.Zahlreiche Einladungen ins Ausland folgten, undinzwischen hat die Cappella in Kanada, Europa und imFernen Osten gesungen. Die Kritik hat ihrvielschichtiges Repertoire und ihre makelloseGesangstechnik gewürdigt.Das Staatliche russische Sinfonieorchester wurde1962 gegründet. 1981 übernahm GennadiRoschdestwenski das Amt des Chefdirigenten, undseine Energie und sein Engagement leiteten einewichtige neue Phase der Kreativität und des Erfolgsfür das Orchester ein. Bei weltweiten Tourneen undbei Aufnahmen spielte es ein reichhaltiges Repertoire,darunter alle Sinfonien von Bruckner undSchostakowitsch sowie Musik von Honegger, Schnittkeund Vaughan Williams. 1992 übernahm WaleriPoljanski als Chefdirigent und trug durch einenerfolgreichen Zusammenschluss mit der Staatlichenrussischen Sinfonie-Cappella zur weiteren Entfaltungdes Orchesters bei. Unter seiner Führung hat es sichzu einem der besten russischen Ensembles überhauptentwickelt, wobei die Aufführung sinfonischer Werkesich mit Choraufführungen abwechselt.Nach seinem Abschluss am StaatlichenKonservatorium in Moskau studierte Waleri Poljanskibei Odissey Dimitriada und später bei GennadiRoschdestwenski Oper und sinfonischeOrchesterleitung. Zu Beginn seiner professionellenLaufbahn arbeitete er als Dirigent am Bolschoi-Theater. 1992 wurde er zum Chefdirigenten desStaatlichen russischen Sinfonieorchesters ernannt. Seitmehr als 25 Jahren ist er bereits für die künstlerischeLeitung der Staatlichen russischen Sinfonie-Cappellaverantwortlich, und er hat beide Ensembles beibedeutenden Produktionen in aller Welt geleitet, u.a.in Island, Finnland, der Türkei und im Fernen Osten.Unter seiner Leitung wurde das Repertoire erweitert,so dass es heute Musik der Barockzeit ebensoumfasst wie Werke zeitgenössischer Komponisten derverschiedensten Nationalitäten. Zu seinen zahlreichenkünstlerischen Errungenschaften zählen vielbeachteteAufführungen von Eugen Onegin am MusiktheaterGöteborg und seine Ernennung zum Chefdirigentendes Opera Nights Festivals in Göteborg.1213

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